Bauherren, Immobilienkäufer oder Käufer von Grundstücken in Hessen werden vom Land mit der Grunderwerbsteuer zur Kasse gebeten. Das Bundesland zählt 2023 und 2024 mit einem Steuersatz von 6% sogar zum oberen Drittel was die Steuerhöhe betrifft. Mit unserem Rechner können Sie für einen realen oder geplanten Immobilienkauf die Grunderwerbsteuer für Hessen berechnen.
Wenn Sie beispielsweise eine Gebrauchtimmobilie mit einem Kaufpreis von 550.000 Euro erwerben, werden dafür 33.000 Euro Grunderwerbsteuer fällig. Die Steuer wird für alle Immobilientransaktionen von Privatkäufern fällig. Es gilt ein Freibetrag von 2.500 Euro. Also lediglich wenn der Kaufwert des Grundstücks 2.500 Euro oder weniger kosten, fällt diese Verkehrssteuer nicht an. Ein Befreiung ist selten möglich, z. B. wenn der Erwerb von einem Ehegatten erfolgt.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Grunderwerbsteuer in Hessen berechnen
- 2
- 3 Bald geringerer Grunderwerbsteuersatz in Hessen?
- 4 Entwicklung des Grunderwerbsteuersatzes in Hessen
- 5 Beispiel Hauskauf in Frankfurt: Höhe der Grunderwerbsteuer berechnen
- 6 Zuständigkeit: Der Grunderwerbsteuerbescheid
- 7 Steuereinnahmen durch Grunderwerbsteuer in Hessen
- 8 Freibetrag bzw. Freigrenze
- 9 Fällige Grunderwerbsteuer versus Kaufpreis
- 10 Zuständigkeit
- 11 Tabelle Grunderwerbsteuer in größeren Städten in Hessen
- 12 Literatur – Quellenverweis
- 13 Ähnliche Seiten
Grunderwerbsteuer in Hessen berechnen
Bald geringerer Grunderwerbsteuersatz in Hessen?
6,5% ist der Spitzensatz für den Hauskauf in Deutschland. Besser kommen dagegen Immobilienkäufer in Bayern davon, hier beträgt der Grunderwerbsteuersatz nur 3,5%. Bauherren sollten beim Hauskauf bei der Baufinanzierung immer auch die Nebenkosten berücksichtigen. Trotz günstiger Bauzinsen wird dieser Posten regelmäßig von den Käufern unterschätzt.
Auch in Hessen, gibt es von einigen Parteien die Bestrebung, den Grunderwerbsteuersatz zu senken oder zu reduzieren. So fordert etwa die FDP einen Freibetrag von 500.000 Euro. Der Freibetrag soll nur einmal im Leben in Anspruch genommen werden können und nur für natürliche Personen die erstmals eine Immobilie erwerben gelten.
Auch die Vereinigung der hessischen Unternehmerverbände fordert eine Reduktion der Steuersätze:
“.Sobald es die Sanierung der Landesfinanzen zulässt, sollte der Landtag den Steuersatz der Grunderwerbsteuer in zwei Schritten von je 0,5 Prozentpunkten im Laufe der Legislaturperiode senken.
Hoffnung auf die Wende
Der Landesverband Freier Immobilien- und Wohnungsunternehmen Hessen/Rheinland-Pfalz/Saarland e.V. berichtet von einem dramatischen Rückgang der Baugenehmigungen in Hessen. Bei Einfamilienhäusern beträgt die Abnahme in 2023 (Zeitraum Januar bis April) gegenüber 2022 bisher rund 33%. Der Verband fordert ” Wir brauchen echte, auskömmliche Förderprogramme, realistische Standards, ohne Abstriche bei Qualität, Sicherheit und Klimaschutz. Aussetzen der Grunderwerbsteuer bei Ersterwerb, Senkung der Grunderwerbssteuer auf ein verträgliches Niveau (Quelle: bfw-hrs.de.”
Entwicklung des Grunderwerbsteuersatzes in Hessen
Der Steuersatz für den Hauskauf lag in Hessen nicht immer bei 6,0% (Tabelle 1). Bis 1997 zahlten Immobilienkäufer nur 2,0%. Zum 1. Januar 1998 erfolgte die Anhebung auf 3,5% und ab dem 1. Januar 2013 auf 5,0%. Schon kurz darauf, zum 1. August 2014 wurde die Grunderwerbsteuer auf 6,0% erhöht. Dieser Satz gilt auch 2023.
Tab. 1: Entwicklung des Grunderwerbsteuersatzes in Hessen bis 2023
Zeitraum | Grunderwerbsteuersatz |
bis 1997 | 2,00% |
ab 01.01.1998 | 3,50% |
ab 01.01.2013 | 5,00% |
ab 01.08.2014 | 6,00% |
2023 | 6,00% |
2024 keine Änderung | 6,00% |
Beispiel Hauskauf in Frankfurt: Höhe der Grunderwerbsteuer berechnen
Eine Familie kauft in Frankfurt eine Gebrauchtimmobilie zum Preis von 750.000 Euro laut Kaufvertrag. Die Kaufnebenkosten können Sie mit unserem Nebenkosten Rechner berechnen. Wie ist die Höhe der Grunderwerbsteuer? Die Beispiel Berechnung: 750.000 Euro x 6 Prozent = 45.000 Euro. Das zuständige Finanzamt wird den Käufern zeitnah einen Bescheid über die Höhe von 45.000 Euro Grundsteuer zusenden.
Zuständigkeit: Der Grunderwerbsteuerbescheid
Wer in Frankfurt ein Haus kauft bekommt den Grunderwerbsteuerbescheid nicht vom Finanzamt Frankfurt. In fast allen Bundesländern ist das Finanzamt, auf dessen Gebiet das Grundstück oder die Immobilie liegt für die Grundsteuer zuständig. In Hessen ist das anders, hier wurde 2018 eine zentrale Verwaltungsstelle für die Grundsteuer eingerichtet: Am Finanzamt Alsfeld-Lauterbach.
Nach den ersten Jahren ist die Erfahrung mit der Zentralstelle positiv, äußert sich der Hessische Finanzminister Michael Boddenberg bei einem Besuch der Hessischen Zentrale Grunderwerbsteuer (HZG) in Lauterbach im August 2023. Dauerte die Erledigung der Grunderwerbsteuer bei den Finanzämtern vormals 30 Tage, sind es bei der HZG nur noch 13 Tage.
Steuereinnahmen durch Grunderwerbsteuer in Hessen
Wie sehen die Steuereinnahmen durch Immobilientransaktion in diesem Bundesland aus?
Langfristige Entwicklung
Auch in Hessen sprudeln die Steuereinnahmen durch Immobilienkauf- bzw. Verkauf. Zumindest war das bis 2021 so, wie aus der Abbildung 1 hervorgeht. Mit einem kleinen Rücksetzer in 2020 ging es beim Grunderwerbsteueraufkommen von 2013 bis 2021 immer nur nach oben. 2013 wurden 0,72 Mrd. Euro vom hessischen Fiskus eingenommen. 5 Jahres später, 2018, waren es mit 1,56 Mrd. Euro Grunderwerbsteuereinnahmen schon mehr als doppelt so viel. Das höchste Steueraufkommen wurde mit 1,98 Mrd. Euro 2021 erzielt. In 2021 wirkten sich schon die steigenden Immobilienzinsen negativ aus, die Steuereinnahmen gingen auf 1,64 Mrd. Euro zurück. Die Redaktion erwartet für 2023 und 2024 weiter abnehmende Steuereinnahmen. Der Immobilienmarkt krieselt, auch in Hessen.
Abb. 1: Langfristige Steuereinnahmen durch Grunderwerbsteuer in Hessen
Hessen hat 2021 1,977 Mrd. Euro an Grunderwerbsteuer eingenommen. 2020 waren es nur 1,62 Mrd Euro.
2022 bis 2023
Die Entwicklung der Grunderwerbsteuer-Einnahmen in Hessen von 2022 bis 2023 zeigt eine bemerkenswerte Schwankung und verdeutlicht, wie verschiedene Faktoren die Einnahmen aus dieser Steuerquelle beeinflussen können (Abbildung 2).
Im Januar 2022 betrugen die Einnahmen 157,0 Millionen Euro. Dieser Wert zeigte, dass die Grunderwerbsteuer zu Beginn des Jahres vergleichsweise stabil war. Im März 2022 gab es jedoch einen deutlichen Anstieg auf 163,7 Millionen Euro, was auf einen möglichen Anstieg des Immobilienmarktes in dieser Zeit hinweisen könnte.
Ab April 2022 gab es einen spürbaren Rückgang der Einnahmen, die bis Juni 2022 auf 120,4 Millionen Euro sanken. Diese Abnahme könnte auf verschiedene Faktoren wie steuerliche Änderungen oder eine vorübergehende Abkühlung des Immobilienmarktes zurückzuführen sein.
Die Monate Juli bis September 2022 zeigten eine leichte Erholung, wobei die Einnahmen wieder auf rund 125 Millionen Euro anstiegen. Im November 2022 gab es einen markanten Anstieg auf 158,2 Millionen Euro, der auf eine kurzfristige Belebung des Immobilienmarktes hindeuten könnte.
Allerdings setzte ab Januar 2023 ein erheblicher Abwärtstrend ein. Die Einnahmen fielen von 127,0 Millionen Euro im Dezember 2022 auf 89,1 Millionen Euro im Januar 2023 und sanken weiter auf 70,7 Millionen Euro im April 2023. Diese Abnahme könnte auf Unsicherheiten im Immobilienmarkt oder Änderungen in den steuerlichen Rahmenbedingungen hinweisen.
In den folgenden Monaten zeigte sich weiterhin eine instabile Entwicklung, wobei die Einnahmen bis September 2023 bei 77,8 Millionen Euro lagen.
Die starke Schwankung der Grunderwerbsteuer-Einnahmen in Hessen in diesem Zeitraum unterstreicht die Sensibilität dieser Einnahmequelle gegenüber verschiedenen wirtschaftlichen und geldpolitischen Faktoren. Hohe Bau-Rohstoffkosten und hohe Bauzinsen um oder über 4% bremsen den Immobilienkauf in Hessen. Ein Blick auf diese Zahlen verdeutlicht die Herausforderungen bei der Vorhersage der Einnahmen und die Notwendigkeit einer flexiblen Haushaltsplanung.
Abb. 2: Steueraufkommen durch Grunderwerbsteuer von 2022 – September 2023 in Hessen. Quelle: bundesfinanzministerium.de
Prognose 2023 und 2024
Die Redaktion erwartet für 2023 rund 1,1 Mrd. Euro Einnahmen durch Grunderwerbsteuer. Das wären rund 33% Mindereinahmen als im Jahr 2022. Hessen fällt damit bundesweit nicht aus dem Rahmen, auch in anderen Bundesländern ist das Steueraufkommen durch Immobilienerwerb 2023 deutlich rückläufig. Für 2024 prognostiziert die Redaktion aufgrund der wirtschaftlichen Lage in Deutschland, den hohen Baukosten und Bauzinsen ca. 1,2 Mrd. Euro Grundsteuereinnahmen.
Freibetrag bzw. Freigrenze
Auch in Hessen gibt es bei der Grunderwerbsteuer einen Freibetrag in Höhe von 2.500 Euro. Genau genommen handelt es sich um eine Freigrenze. Bei Grunderwerb bis 2.500 Euro fällt keine Steuer für den Kauf an. Wird die Freigrenze aber auch nur um 1 Euro überschritten, ist auf den gesamten Kaufpreis die Grundsteuer fällig. Aktuell gibt es keine Hoffnung auf einen tatsächlichen Freibetrag in angemessener Höhe.
Fällige Grunderwerbsteuer versus Kaufpreis
In der Tabelle 2 ist die vom Käufer zu zahlende Immobiliensteuer in Abhängigkeit vom Kaufpreis dargestellt.
Tab. 2: Fällige Grunderwerbsteuer je nach Kaufpreis
Kaufpreis | Grunderwerbsteuer [Euro] | Kaufpreis | Grunderwerbsteuer [Euro] |
100.000 | 6.000 | 560.000 | 33.600 |
120.000 | 7.200 | 580.000 | 34.800 |
140.000 | 8.400 | 600.000 | 36.000 |
160.000 | 9.600 | 620.000 | 37.200 |
180.000 | 10.800 | 640.000 | 38.400 |
200.000 | 12.000 | 660.000 | 39.600 |
220.000 | 13.200 | 680.000 | 40.800 |
240.000 | 14.400 | 700.000 | 42.000 |
260.000 | 15.600 | 720.000 | 43.200 |
280.000 | 16.800 | 740.000 | 44.400 |
300.000 | 18.000 | 760.000 | 45.600 |
320.000 | 19.200 | 780.000 | 46.800 |
340.000 | 20.400 | 800.000 | 48.000 |
360.000 | 21.600 | 820.000 | 49.200 |
380.000 | 22.800 | 840.000 | 50.400 |
400.000 | 24.000 | 860.000 | 51.600 |
420.000 | 25.200 | 880.000 | 52.800 |
440.000 | 26.400 | 900.000 | 54.000 |
460.000 | 27.600 | 920.000 | 55.200 |
480.000 | 28.800 | 940.000 | 56.400 |
500.000 | 30.000 | 960.000 | 57.600 |
520.000 | 31.200 | 980.000 | 58.800 |
540.000 | 32.400 | 1.000.000 | 60.000 |
Zuständigkeit
In Hessen ist nicht wie in den meisten anderen Bundesländer das Wohnsitzfinanzamt für die Grunderwerbsteuer zuständig. Vielmehr hat Hessen die Besteuerung für den Immobilien- und Grundstückskauf gebündelt. Das Finanzamt Alsfeld-Lauterbach ist die zentrale Anlaufstelle.
Tabelle Grunderwerbsteuer in größeren Städten in Hessen
Literatur – Quellenverweis
Zentrale Anlaufstelle für die Grunderwerbsteuer in Hesse: verwaltungsportal.hessen.de
Ähnliche Seiten
Baden Württemberg Grunderwerbsteuer
Grunderwerbsteuer Bayern berechnen
Grunderwerbsteuer Niedersachsen Rechner
Schleswig-Holstein Grunderwerbsteuer berechnen