Sitzungen der FED mit ZinsentscheidDie Amerikanische Notenbank ist die Federal Reserve, die international nur mit der Abkürzung FED bezeichnet wird. Die FED ist die wichtigste Notenbank der Welt und bewegt mit ihren geldpolitischen Entscheidungen und ihrer Zinspolitik die globalen Märkte. Für Investoren sind die FOMC-Sitzungen mit anschließender Pressekonferenz von besonderer Bedeutung. Die Daten zur FED-Sitzung 2023 mit Zinsentscheid und Uhrzeit finden Sie in der Tabelle 1, die in 2024 in der Tabelle 1-2024. Die Prognosen für 2023, 2024 und 2025 stehen in den Tabellen 3 und 4. Für die Märkte wichtig: Wann erfolgt die erste Zinssenkung.

Am 21 September 2022 hat das FOMC den FED-Leitzins um 0,75% auf 3,00% – 3,25% angehoben. Am 2. November und am 14. Dezember 2022 erfolgte je ein weiterer Zinsschritt um 0,75%, am 1. Februar 2023, 22. März und 3. Mai 2023 kleinere Zinsanhebungen um 0,25%. Die Sitzung am 14. Juni 2023 endete mit einer Zinspause. Infos zur US-Inflation hier. Am 26. Juli 2023 wurde der Leitzins nochmals um 0,25% angehoben. Auf der ersten Sitzung im Januar 2024 ist die Notenbankweiter im Wartemodus geblieben: das obere Leitzinsband bleib bei 5,50%. Wann ist die nächste FED-Sitzung 2024?

 

infoNächste FED-Sitzung: 20. März 2024, 19 Uhr, Zinsentscheid live 19:00 Uhr, 19:30 Uhr Konferenz
Die FED hat den Leitzinssatz am 31. Januar 2024, nicht verändert: Aktuelle Fed Funds Rate 5,25 – 5,50%
FED WatchTool Wahrscheinlichkeit für keine Zinsänderung auf nächster Sitzung: 99,0% (Stand 18. März 2024).

 

Fazit der Notenbanksitzung im Januar 2024:
Eine Zinssenkung im März 2024 wird von der FED als “wenig wahrscheinlich” eingestuft.
Zinssenkung werden erst erfolgen, wenn klar ist, dass die Inflation das 2-Prozent-Ziel erreicht oder nachhaltig auf den Weg dahin ist.
Übersetzung der Pressekonferenz weiter unten.

Für die weitere Kursentwicklung an den Börsen ist die Frage, wann die Fed die erste Zinssenkung durchführt von ausschlaggebender Bedeutung. Einen Hinweis bietet die Future-Auswertung des Fed WatchTools. In Abbildung 01 sind für die kommenden Sitzungen bis Juli 2024 angegebenen Wahrscheinlichkeiten für eine Senkung der aktuellen Fed Funds Rate von 5,25 – 5,50%. Die Zinssenkungserwartungen haben vom 4. März bis 18. März 2024 deutlich abgenommen. Ursache dafür waren die über den Analystenschätzungen gelegene US-Inflationsdaten.
Auf der nächsten Sitzung am 20. März 2024 beträgt die Wahrscheinlichkeit für eine Leitzinssenkung am 18. März nur noch 1% gegenüber 4,3% am 4. März. Laut den Berechnungen der CME-Group aus den Futures-Kontraktpreisen der Fed Funds ergibt sich erst im Juni 2024 die erste Zinssenkung, dann allerdings mit einer Wahrscheinlichkeit von 58,4%. Am 4. März waren es noch 73,3%.

Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit für eine Leitzinssenkung der Fed im März, Mai, Juni und Juli 2024?
Abb. 01.: Akkumulierte Wahrscheinlichkeit für eine Zinssenkung der Fed-Sitzungen im März, Mai, Juni und Juli 2024 am 4. März und 18. März 2024. Quelle: .cmegroup.com

Inhaltsverzeichnis

FED-Sitzungen in 2024 -USA Notenbank Sitzungen – FOMC Meeting

Die Marktteilnehmer lagen mit ihren Prognosen richtig: auf der Sitzung am 31. Januar ist der Leitzins unangetastet geblieben. Der FED-Präsident Jay Powell hier in der Pressekonferenz:

Übersetzung des Protokolls zur Pressekonferenz 31.01.2024 (Quelle: federalreserve.com)

Präsident POWELL. Guten Tag. Meine Kollegen und ich konzentrieren uns weiterhin voll und ganz auf unser Doppelmandat, maximale Beschäftigung und stabile Preise für das amerikanische Volk zu fördern. Die Wirtschaft hat gute Fortschritte bei der Verwirklichung unserer Doppelmandatziele gemacht. Die Inflation hat nachgelassen

seine Höchststände erreicht, ohne dass es zu einem nennenswerten Anstieg der Arbeitslosigkeit gekommen wäre. Das sind sehr gute Nachrichten. Aber die Inflation ist immer noch zu hoch, weitere Fortschritte bei der Senkung sind nicht gesichert und der weitere Weg ist ungewiss. Ich möchte dem amerikanischen Volk versichern, dass wir uns voll und ganz für eine Rückkehr einsetzen die Inflation auf unser 2-Prozent-Ziel zu bringen. Die Wiederherstellung der Preisstabilität ist von entscheidender Bedeutung, um eine anhaltend gute Arbeitsmarktlage zu erreichen, von der alle profitieren.

Heute hat das FOMC beschlossen, unseren Leitzins unverändert zu lassen und unsere Wertpapierbestände weiter zu reduzieren. In den letzten zwei Jahren haben wir den geldpolitischen Kurs deutlich verschärft. Unsere starken Maßnahmen haben unseren Leitzins deutlich in den restriktiven Bereich verschoben

Territorium, und wir haben die Auswirkungen auf die Wirtschaftstätigkeit und die Inflation gesehen. Da die Spannungen auf dem Arbeitsmarkt nachgelassen haben und die Inflation weiter voranschreitet, gleichen sich die Risiken für die Erreichung unserer Beschäftigungs- und Inflationsziele besser aus. Nach einem kurzen Rückblick auf die Wirtschaftsentwicklung werde ich noch mehr zur Geldpolitik sagen.

Aktuelle Indikatoren deuten darauf hin, dass die Wirtschaftstätigkeit in einem soliden Tempo expandiert.

Das BIP-Wachstum im vierten Quartal des vergangenen Jahres betrug 3,3 Prozent. Im Gesamtjahr 2023 wuchs das BIP um 3,1 Prozent, gestützt durch eine starke Verbrauchernachfrage sowie verbesserte Angebotsbedingungen. Die Aktivität im Wohnungssektor war im vergangenen Jahr gedämpft, was größtenteils auf die hohen Hypothekenzinsen zurückzuführen war. Auch die hohen Zinsen scheinen die Anlageinvestitionen der Unternehmen zu belasten.

Der Arbeitsmarkt bleibt angespannt, aber Angebot und Nachfrage gleichen sich weiterhin besser aus. In den letzten drei Monaten betrug der Zuwachs an Lohn- und Gehaltsabrechnungen durchschnittlich 165.000 Arbeitsplätze pro Monat, ein Tempo, das deutlich unter dem des Vorjahres liegt, aber immer noch stark ist. Die Arbeitslosenquote bleibt mit 3,7 Prozent niedrig. Mit der starken Schaffung von Arbeitsplätzen ging ein Anstieg des Arbeitskräfteangebots einher: Die Erwerbsbeteiligungsquote ist im vergangenen Jahr insgesamt gestiegen, insbesondere bei Personen im Alter von 25 bis 54 Jahren, und die Zuwanderung hat wieder das Niveau vor der Pandemie erreicht. Das Nominallohnwachstum hat nachgelassen und die Zahl der offenen Stellen ist zurückgegangen. Obwohl sich die Kluft zwischen Arbeitsplätzen und Arbeitskräften verringert hat, übersteigt die Arbeitskräftenachfrage immer noch das Angebot an verfügbaren Arbeitskräften.

Die Inflation ist im vergangenen Jahr deutlich zurückgegangen, liegt jedoch weiterhin über unserem längerfristigen Ziel von 2 Prozent. Die gesamten PCE-Preise stiegen in den zwölf Monaten bis Dezember um 2,6 Prozent. Ohne die volatilen Lebensmittel- und Energiekategorien stiegen die PCE-Kernpreise um 2,9 Prozent. Die niedrigere Inflation

Die Messwerte aus der zweiten Hälfte des letzten Jahres sind erfreulich, aber wir müssen weitere Beweise sehen, um Vertrauen zu schaffen, dass sich die Inflation nachhaltig in Richtung unseres Ziels bewegt. Die längerfristigen Inflationserwartungen scheinen weiterhin gut verankert zu sein, was sich in einer breiten Palette von Umfragen unter Haushalten, Unternehmen und Prognostikern sowie in Kennzahlen der Finanzmärkte widerspiegelt.

Die geldpolitischen Maßnahmen der Fed werden von unserem Auftrag geleitet, maximale Beschäftigung und stabile Preise für das amerikanische Volk zu fördern. Meine Kollegen und ich sind uns sehr bewusst, dass eine hohe Inflation erhebliche Härten mit sich bringt, da sie die Kaufkraft untergräbt, insbesondere für diejenigen, die am wenigsten in der Lage sind, die höheren Kosten für Grundbedürfnisse wie Lebensmittel, Unterkunft und Transport zu bestreiten. Wir achten sehr auf die Risiken, die eine hohe Inflation für beide Seiten unseres Mandats mit sich bringt, und das tun wir auch

Wir sind fest entschlossen, die Inflation wieder auf unser 2-Prozent-Ziel zurückzuführen. In den letzten zwei Jahren haben wir unseren Leitzins um 5 1/4 Prozentpunkte angehoben und unsere Wertpapierbestände um mehr als 1,3 Billionen US-Dollar verringert. Unser restriktiver geldpolitischer Kurs übt Abwärtsdruck auf die Wirtschaftstätigkeit und die Inflation aus. Der

Der Ausschuss hat in seiner heutigen Sitzung beschlossen, das Zielband für den Federal Funds Rate bei 5-1/4 bis 5-1/2 Prozent beizubehalten und den Prozess der deutlichen Reduzierung unserer Wertpapierbestände fortzusetzen.

Wir glauben, dass unser Leitzins in diesem Straffungszyklus wahrscheinlich seinen Höhepunkt erreicht hat und dass es, wenn sich die Wirtschaft im Großen und Ganzen wie erwartet entwickelt, wahrscheinlich angemessen sein wird, irgendwann in diesem Jahr mit der Rücknahme der geldpolitischen Zurückhaltung zu beginnen. Aber die Wirtschaft hat die Prognostiker seitdem in vielerlei Hinsicht überrascht

Die Pandemie und weitere Fortschritte in Richtung unseres Inflationsziels von 2 Prozent sind nicht gesichert. Die wirtschaftlichen Aussichten sind ungewiss und wir achten weiterhin sehr auf Inflationsrisiken. Wir sind bereit, das aktuelle Zielband für den Federal Funds Rate gegebenenfalls länger beizubehalten.

Da die Spannungen auf dem Arbeitsmarkt nachgelassen haben und die Inflation weiter voranschreitet, gleichen sich die Risiken für die Erreichung unserer Beschäftigungs- und Inflationsziele besser aus. Wir wissen, dass eine zu frühe oder zu starke Reduzierung der politischen Zurückhaltung zu einer Umkehrung der erzielten Fortschritte führen könnte

Dies wird sich auf die Inflation auswirken und letztendlich eine noch strengere Politik erfordern, um die Inflation wieder auf 2 Prozent zu bringen. Gleichzeitig könnte eine zu späte oder zu geringe Reduzierung der politischen Zurückhaltung die Wirtschaftstätigkeit und die Beschäftigung übermäßig schwächen. Bei der Prüfung etwaiger Anpassungen des Zielbereichs für den Federal Funds Rate wird der Ausschuss die eingehenden Daten, die sich entwickelnden Aussichten und das Risikogleichgewicht sorgfältig bewerten. Der Ausschuss geht nicht davon aus, dass eine Reduzierung des Zielbands angemessen sein wird, solange keine größere Zuversicht besteht, dass sich die Inflation nachhaltig in Richtung 2 Prozent bewegt. Wir werden unsere Entscheidungen weiterhin Sitzung für Sitzung treffen.

Wir sind weiterhin bestrebt, die Inflation wieder auf unser Ziel von 2 Prozent zu senken und die längerfristigen Inflationserwartungen fest zu verankern. Die Wiederherstellung der Preisstabilität ist von wesentlicher Bedeutung, um die Voraussetzungen für die Erzielung maximaler Beschäftigung und langfristig stabiler Preise zu schaffen.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass wir verstehen, dass sich unser Handeln auf Gemeinden, Familien und Unternehmen im ganzen Land auswirkt. Alles, was wir tun, dient unserem öffentlichen Auftrag. Wir von der Fed werden alles tun, was wir können, um unsere maximalen Beschäftigungs- und Preisstabilitätsziele zu erreichen. Danke schön. Ich freue mich auf Ihre Fragen.

Wann treffen sich die US-Notenbanker in 2024?

In der Tabelle 1/2024 sind die Daten angegeben. Die Tabelle skizziert die acht geplanten Zinssitzungen der US-Notenbank für das Jahr 2024. Sie zeigt wichtige Termine, an denen Entscheidungen über die Leitzinssätze erwartet werden. Von besonderem Interesse sind die Sitzungen, die auch die Veröffentlichung von Wirtschaftsprognosen und -projektionen der Federal Reserve (FED) beinhalten. Diese Termine könnten Richtungsweiser für die Geldpolitik der kommenden Monate sein.

Der Zeitplan ist strukturiert, beginnend mit dem ersten Treffen am 30. bis 31. Januar 2024, ohne wirtschaftliche Prognosen. Die Sitzungen variieren in ihrer Relevanz, da nur bestimmte Termine die Veröffentlichung der erwarteten Wirtschaftsprognosen beinhalten, wie die Zusammenkünfte im März, Juni, September und Dezember 2024.

Die Uhrzeiten der Verkündungen, meist um 19:30 (Winterhalbjahr) oder 20:30 Uhr (Sommerhalbjahr), sind auf Konsistenz ausgelegt und ermöglichen eine gleichmäßige Informationsverteilung an die Märkte. Die erste Sitzung 2025 findet am 28. – 29.Januar statt und wird keine wirtschaftlichen Prognosen beinhalten.

Insgesamt vermittelt die Tabelle einen klaren Überblick über die zeitliche Planung der Zinssitzungen der US-Notenbank für 2024 und hebt die Schlüsseltermine hervor, die potenziell bedeutende Informationen für Investoren und Beobachter der US-Wirtschaft liefern könnten.

Tab. 1-2024: FED/FOMC Sitzungen in 2024. Quelle: federalreserve.gov

Datum Projektionen Uhrzeit Verkündung
30. – 31. Januar 2024 nein 19:30 Uhr
19 – 20 März 2024 ja 19:30 Uhr
30. April -1. Mai 2024 nein 20:30 Uhr
11. – 12. Juni 2024 ja 20:30 Uhr
30. – 31. Juli 2024 nein 20:30 Uhr
17. – 18. September 2024 ja 20:30 Uhr
6. – 7. Nov. 2024 nein 19:30 Uhr
17. – 18. Dezember 2024 ja 19:30 Uhr
28. – 29.Januar 2025 nein 19:30 Uhr

Nächste FED-Sitzung mit Zinsentscheid ist am 20. März 2024

In 2024 findet das nächste FED-Meeting am 20. März 2024 statt, die Pressekonferenz erfolgt wie gewohnt um 19:30 Uhr MEZ.

Tabelle 2: Wahrscheinlichkeiten für die nächste Leitzinserhöhung, nach den 30-Tage-Futures-Preisdaten. Quelle: CME FedWatch Tool

Aktuelle Fed Funds Rate 5,25 % – 5,50%                    Wahrscheinlichkeiten für FED Zinsschritte am 1.11.2023
Zinsschritt -0,25% 0,0%  +0,25%
mögliche Fed Funds Rate 5,00% – 5,25% 5,25% – 5,50% 5,50% – 5,75%
Datum
01.02.2024 35,50% 66,50%
16.02.2024 6,50% 93,50%
23.02.2024 4,00% 96,00%
29.02.2024 3,00% 97,00%
05.03.2024 3,00% 97,00%

5. März 2024 Der Markt geht davon aus, dass es auf der März-Sitzung keine Leitzinsänderung geben wird. Die Zins-Futures signalisieren dies mit einer Wahrscheinlichkeit von 97%.

16. Februar: Die über der Markterwartung gelegene US-Kerninflation hat die Zinssenkungsphantasien abgekühlt. Am 16. Februar liegt die Wahrscheinlichkeit für eine Zinssenkung auf der nächsten FOMC-Sitzung bei nur noch 6,5%, am 23. Februar sogar bei 96,0%.

26. Januar 204: Am Markt hat sich die Meinung für eine Zinsänderung auf dem Januar-Meeting in den letzten Wochen wenig verändert. Die Wahrscheinlichkeit, dass die Fed-Funds Rate am 1. Februar 2024 auf dem aktuellen Niveau bei 5,25% – 5,50% liegt, beträgt rund 97%.

Die Zinssenkungserwartungen verschieben sich

Die Zinssenkungserwartungen zum Jahresanfang 2024 sind zurückgenommen worden. Die Abbildungen 1 zeigt die von Mai bis Dezember 2023 deutlich veränderte Markterwartung für den US-Leitzins für das Meeting am 31. Janaur 2024.
Am 9. Mai 2023 hatte die höchste Wahrscheinlichkeit mit 45,40% eine Zinssenkung um 0,75%, gefolgt von 29,3% mit einer Zinssenkung um 0,50% bezogen auf die aktuelle Fed-Funds Rate. Am 13. Juli 2023 waren für die FED-Sitzung am 13. Dezember deutlich höhere Leitzinsen am Markt eskomptiert. Die Wahrscheinlichkeit für nur noch eine Zinssenkung von 0,25% betrug 11,50%, dagegen 42,60% für keine Veränderung zum aktuellen Leitzinsband von 5,00% – 5,25%.
Nach der September Sitzung wurden Anfang Oktober die Zinssenkungserwartungen nochmals weiter nach hinten geschoben: Bei 64,10% liegt die Wahrscheinlichkeit dafür, dass die Fed Funds Rate auch im Dezember 2023 noch auf dem aktuellen Niveau verbleibt. Immerhin besteht sogar für einen weiteren Zinslift um +0,25% eine Wahrscheinlichkeit von 32,1%.

Am 2 Januar 2024 liegt die Wahrscheinlichkeit dafür, dass die FED die Füße stillhält und nicht an der Zinsschraube dreht bei rund 91,2%.

US Leitzinserwartung 2023

Abb. 1: US-Leitzinserwartung zum 13. Dezember 2023 laut dem CME FEDWatch Tool vom 8. Dezember, 5. Oktober 2023, 13. Juli und 09. Mai 2023 (*=Basispunkte). Quelle: cmegroup.com

FED-Sitzungen 2023

Die US-Notenbank wird sich 2023 achtmal zur Zinssitzung treffen, um die Zinssätze festzulegen. Die Hauptfrage wird sein, wie die Fed den Übergang zu einer erwarteten Zinspause handhabt. Zins-Futures deuten darauf hin, dass die Fed die kurzfristigen Zinsen für den Rest des Jahres 2023 in einer Bandbreite von 5,25% bis 5,50 % festlegen und halten wird. Sollte sich die Wirtschaft abschwächen, könnte im 2. Quartal 2024 bereits die erste Zinssenkung erfolgen, was am Markt allerdings aktuell nicht eskomptiert ist.
Die Sitzungsdaten für 2023 sind in der Tabelle 3 angegeben. Auch in 2023 liegen die Sitzungen mit Zinsentscheid in den Monaten Februar, März, Mai, Juni, Juli, September, November und Dezember.
Die letzte FOMC-Sitzungen 2023 war am 1. November 2023, davor am 20. September, davor am 26. Juli, zuvor am 14. Juni 2023, 22. März 2023, am 1. Februar 2023, am 13/14. Dezember 2022.

Tab. 3: Zeitplan der FED/FOMC Sitzungen 2023

Datum Projektionen Uhrzeit Verkündung
31. Januar – 1. Februar 2023 nein 19:30 Uhr
21 – 22 März 2023 ja 19:30 Uhr
2 – 3 Mai 2023 nein 20:30 Uhr
13 – 14 Juni 2023 ja 20:30 Uhr
25 – 26 Juli 2023 nein 20:30 Uhr
19 – 20 September 2023 ja 20:30 Uhr
31 Okt. – 1 Nov. 2023 nein 19:30 Uhr
12 – 13 Dezember 2023 ja 19:30 Uhr

Verlauf und Ergebnisse der FED-Zinssitzungen in 2023

September 2023

Die FED hat die Füße stillgehalten und damit den Markterwartungen entsprochen. Allerdings nur, dass auf der Sitzung keine Zinsänderung erfolgte. Aus den Projektionen ist für 2023 eine weite Zinsanhebung um 0,25% in 2023 zu entnehmen. Und für 2024 sind nur noch 2 Zinssenkungen, von zusammen 50 Basispunkte anstelle von bisher vermuteten 100 Basispunkten avisiert. Der Ölpreis ist in den letzten Monaten um 25% gestiegen und bereitet der FED Sorge im Hinblick auf die Dynamik der Inflation. Für den Finanzmarkt sind das unangenehme Nachrichten.
Federal Reserve issues FOMC statement 20 Uhr, 20. September 2023:
“Der Ausschuss strebt längerfristig eine maximale Beschäftigung und eine Inflation von 2 Prozent an. Zur Unterstützung dieser Ziele beschloss der Ausschuss, den Zielbereich für den Federal Funds Rate bei 5-1/4 bis 5-1/2 Prozent beizubehalten. Der Ausschuss wird weiterhin zusätzliche Informationen und ihre Auswirkungen auf die Geldpolitik bewerten. Bei der Bestimmung des Umfangs zusätzlicher geldpolitischer Straffungen, die angemessen sein könnten, um die Inflation mit der Zeit auf 2 Prozent zurückzuführen, wird der Ausschuss die kumulative Straffung der Geldpolitik, die Verzögerungen, mit denen die Geldpolitik die Wirtschaftstätigkeit und die Inflation beeinflusst, sowie wirtschaftliche und finanzielle Aspekte berücksichtigen Entwicklungen. Darüber hinaus wird das Komitee seine Bestände an Staatsanleihen und Agency Debt sowie Agency Mortgage-Backed Securities weiter reduzieren, wie in seinen zuvor angekündigten Plänen beschrieben. Der Ausschuss ist fest entschlossen, die Inflation wieder auf ihr 2-Prozent-Ziel zurückzuführen.”

FED Protokolle heute mit Uhrzeit

Wann gibt es die nächsten Minutes? Die nächst Sitzung ist am 31. Januar 2024 das letzte FED-Protokoll wurde am 13. Dezember 2023 veröffentlicht.

FOMC Protokoll 21.11.2023 Auszug:

“Bei ihren Überlegungen zu geeigneten geldpolitischen Maßnahmen bei dieser Sitzung stellten die Teilnehmer fest, dass die Wirtschaftstätigkeit im dritten Quartal kräftig gewachsen sei und sich als robust erwiesen habe. Während die Lage auf dem Arbeitsmarkt angespannt blieb, war der Beschäftigungszuwachs seit Anfang des Jahres insgesamt schwächer geworden, und es gab weiterhin Anzeichen dafür, dass Angebot und Nachfrage auf dem Arbeitsmarkt besser ins Gleichgewicht kamen. Obwohl sich die Inflation seit Mitte letzten Jahres abgeschwächt hatte, blieb sie deutlich über dem längerfristigen Ziel des Ausschusses von 2 Prozent, und die Teilnehmer hielten an ihrer Entschlossenheit fest, die Inflation auf das Ziel des Ausschusses von 2 Prozent zu senken”

“Angesichts dieser wirtschaftlichen Bedingungen hielten es alle Teilnehmer für angemessen, bei dieser Sitzung den Zielbereich für den Leitzins bei 5¼ bis 5½ Prozent beizubehalten. Die Teilnehmer waren der Meinung, dass die Beibehaltung dieser restriktiven politischen Haltung bei dieser Sitzung weitere Fortschritte bei der Verwirklichung der Ziele des Ausschusses fördern und gleichzeitig mehr Zeit für die Sammlung zusätzlicher Informationen zur Bewertung dieser Fortschritte bieten würde. Alle Teilnehmer waren sich einig, dass es angemessen sei, den Prozess der Reduzierung der Wertpapierbestände der Federal Reserve fortzusetzen, wie in den zuvor angekündigten Plänen zur Reduzierung der Bilanz der Federal Reserve beschrieben.”

Juli

Protokoll zur Juli Sitzung vom 16.08.2023, Auszug:

“Sie stellten fest, dass die Unsicherheit über die Wirtschaftsaussichten nach wie vor hoch sei, und stimmten darin überein, dass politische Entscheidungen bei künftigen Sitzungen von der Gesamtheit der eingehenden Informationen und deren Auswirkungen auf die Wirtschaftsaussichten und die Inflation sowie auf das Risikogleichgewicht abhängen sollten. Die Teilnehmer gingen davon aus, dass die in den kommenden Monaten eintreffenden Daten dazu beitragen würden, zu klären, inwieweit der Desinflationsprozess anhält und auf den Produkt- und Arbeitsmärkten ein besseres Gleichgewicht zwischen Nachfrage und Angebot erreicht wird. Diese Informationen könnten bei der Bestimmung des Ausmaßes einer zusätzlichen Straffung der Politik hilfreich sein, die angemessen sein könnte, um die Inflation im Laufe der Zeit auf 2 Prozent zurückzuführen. Die Teilnehmer betonten außerdem, wie wichtig es sei, den datenabhängigen politischen Ansatz des Ausschusses und sein festes Engagement, die Inflation auf das 2-Prozent-Ziel zu senken, so klar wie möglich zu kommunizieren.”

Minutes zur 5. Juli 2023 zur Juni Sitzung:
” Vor diesem Hintergrund und in Anbetracht der erheblichen kumulativen Straffung des geldpolitischen Kurses und der Verzögerungen, mit denen die Politik die Wirtschaftstätigkeit und die Inflation beeinflusst, hielten es fast alle Teilnehmer für angemessen oder akzeptabel, den Zielbereich für den Leitzins bei 5 zu belassen auf 5-1/4 Prozent bei diesem Treffen.”

Bedeutung der FOMC Minutes

Die FED-Protokolle sind offizielle Aufzeichnungen des FOMC, die Einblicke in die Diskussionen und Entscheidungen geben, die während der FOMC-Sitzungen getroffen wurden, die etwa achtmal im Jahr stattfinden. Das FOMC ist das geldpolitische Entscheidungsgremium des US-Notenbanksystems.

Hier sind einige wichtige Punkte zum FOMC-Protokoll:

  • Inhalt: Das Protokoll enthält in der Regel eine Zusammenfassung der wirtschaftlichen Lage, die Wirtschaftsaussichten und die Einschätzung der Risiken und Unsicherheiten durch den Ausschuss. Sie enthalten auch Einzelheiten zu den Diskussionen der FOMC-Mitglieder über geldpolitische Entscheidungen, einschließlich Zinsänderungen und andere politische Maßnahmen.
  • Veröffentlichung: Das FOMC-Protokoll wird drei Wochen nach jeder FOMC-Sitzung veröffentlicht. Der genaue Zeitpunkt wird vorab auf der Website der Federal Reserve bekannt gegeben. Die Protokolle werden der Öffentlichkeit zugänglich gemacht und von Marktteilnehmern, Ökonomen und Medien genau unter die Lupe genommen, um Einblicke in die Denkweise der Federal Reserve zu erhalten.
  • Ton und Stimmung: Analysten und Anleger achten genau auf das Protokoll, um die Stimmung und Richtung der künftigen Geldpolitik einzuschätzen. Änderungen im Ton des Protokolls im Vergleich zu früheren Veröffentlichungen können auf Veränderungen in den Ansichten des Ausschusses hinweisen, die die Markterwartungen hinsichtlich Zinssätzen, Inflation oder anderen geldpolitischen Maßnahmen beeinflussen können.
  • Auswirkungen auf die Märkte: Die Veröffentlichung des FOMC-Protokolls kann zu Marktvolatilität führen, da die Teilnehmer den Inhalt interpretieren und nach Hinweisen auf zukünftige politische Entscheidungen suchen. Die Marktreaktionen hängen von der wahrgenommenen Haltung der Federal Reserve und etwaigen Hinweisen auf mögliche Änderungen der Zinssätze oder anderer politischer Maßnahmen ab.
  • Das Protokoll spiegelt eine Konsensmeinung wider, die Ansichten einzelner Mitglieder werden jedoch möglicherweise nicht explizit identifiziert oder zugeschrieben.

FED Leitzins Prognose 2024, 2025 und 2030

Wie viel höher die Federal Funds Rate genau steigen muss und wie lange die Politik restriktiv bleiben muss, hängt wesentlich davon ab, wie stark die Inflation und die Inflationserwartungen sinken. Strengere Finanzierungsbedingungen werden in 2023 zu einem deutlich unter dem Trend liegenden Wachstum und einer gewissen Abkühlung auf den Arbeitsmärkten mit einem langsameren Beschäftigungswachstum und einem Anstieg der Arbeitslosenquote von ihrem sehr niedrigen Niveau führen. Diese Entwicklungen werden dazu beitragen, den Preis- und Lohndruck zu mildern, was insgesamt zu einer niedrigeren Inflationsrate führen dürfte.

Übersicht: Vorhersagen von Marktteilnehmern

In Tabelle 4 ist ein Überblick aktuellen Prognosen für die Fed Funds Rate 2024 und 2025 angegben.

Tab. 4: Prognosen zum US-Leitzins in % (Auswahl). Quellen: commerzbank.com, deutsche-bank.de, ing.com, oecd.org, wolterskluwer.com,

US-Leitzins Prognose von Prognose Datum 1Q 2024 2Q 2024 3Q 2024 4Q 2024 1Q 2025 4Q 2025
Blue Chip Umfrage 01.08.2023 5,2 4,9 4,4 4,0 3,5 3,0
Commerzbank 01.03.2024 5,5 5,0 4,5 4,0 3,5
Deutsche Bank Februar 2024 5,5 5,0
Erste Group 16.02.2024 5,5 5,0 4,5 4,25
ING 01.03.2024 5,5 5,0 4,5 4,0 3,5 3,0
LBBW 05.02.2024 5,5 5,25 4,75 4,25
Raiffeisen Group 26.01.2024 5,5 5,25 5,0 4,75
OECD 19.09.2023 5,5 5,5 5,25  (Juli) 5,00 (Oktober)
SEB 27.02.2024 5,5 5,0 4,5 4,00

Fazit

Die Tabelle zeigt die Prognosen zum US-Leitzins (fed funds rate) von verschiedenen Finanzinstitutionen und -organisationen für die Zeit von Q1 2024 bis Q4 2025.

  • Die Blue Chip Umfrage prognostiziert für Q4 2023 einen Zinssatz von 5,40%. Es wird erwartet, dass dieser Zinssatz in den folgenden Quartalen bis Q4 2024 stetig auf 4,00% fallen wird.
  • Commerzbank sieht den Zinssatz Ende 2023 bei 5,50% und erwartet, dass er im 1Q und 2Q 2024 auf diesem Niveau bleibt. Im 3Q 2024 wird ein Rückgang auf 5,00% und im 4Q 2024 auf 4,50% erwartet.
  • Deutsche Bank hat ähnliche Erwartungen wie die Commerzbank für Q4 2023 und 1Q 2024, mit einem Zinssatz von 5,50%, gibt jedoch keine Prognosen für die folgenden Quartale.
  • Erste Group sieht den Zinssatz in Q4 2023 und 1Q 2024 ebenfalls bei 5,50%, gefolgt von einem leichten Rückgang auf 5,25% im 2Q 2024 und 4,75% im 3Q 2024.
  • ING prognostiziert für Q4 2023 einen Zinssatz von 5,50%, der dann stetig bis Q4 2024 auf 3,50% fallen wird.
  • LBBW erwartet für Q4 2023 und 1Q 2024 einen Zinssatz von 5,50%, gefolgt von 5,25% im 2Q 2024 und 4,25% im 4Q 2024.
  • Oberbank sieht den Zinssatz von Q4 2023 bis 2Q 2024 konstant bei 5,50% und erwartet dann einen Rückgang auf 5,00% im 3Q 2024.
  • Die OECD erwartet ebenfalls einen Zinssatz von 5,50% für Q4 2023 bis 2Q 2024, gefolgt von 5,25% im 3Q 2024 und 5,00% im 4Q 2024.

Zusammengefasst erwarten die meisten Institute einen Zinssatz von 5,50% für Ende 2023 und Anfang 2024, mit einem allmählichen Rückgang im Laufe des Jahres 2024.

CME Group

Die CME Group veröffentlicht tagesaktuell die Wahrscheinlichkeiten anhand der 30-Tage FED Funds Rate Futures Preisdaten. In der Tabelle 5 sind die Daten für die FED-Sitzungen bis Mai 2024 angegeben.
Danach liegt die Wahrscheinlichkeit für eine Leitzinssenkung in 2023 bei 0%. Die Wahrscheinlichkeit für weitere Zinsanhebungen auf den nächsten Sitzungen in 2024 liegen im unteren einstelligen Bereich.

Für die Januar-Sitzung 2024 ist die Wahrscheinlichkeit für ein beibehalten des Zinsniveaus mit 86% sehr hoch. Aber bereits für die März 2024 Sitzung überwiegt mit rund 52% die Chance für eine erste Zinssenkung um 25 Basispunkte.

Erst ab Juni 2024 leiten sich aus den Futures Zinssenkungen ab.

Tab. 5: Wahrscheinlichkeiten für den US-Leitzins 2024. Quelle: cmegroup.com (Stand 8. Dezember 2023)

Datum 4,25% – 4,50% 4,50% – 4,75% 4,75% – 5,00% 5,00% – 5,25% 5,25% – 5,50% 5,50% – 5,75% 5,75% – 6,0%
13.12.2023 97,7% 2,3%
31.01.2024 12,1% 85,9% 2,0% 2,9%
20.03.2024 6,5% 51,9% 40,6% 0,9%
01.05.2024 4,1% 35,0% 44,8% 15,7% 0,3%

Leitzinsprojektionen der letzten FED-Sitzung

Aus den Leitzinsprojektionen der letzten FED-Sitzung im September 2023 ist für 2023 ein Leitzins-Jahresendstand von 5,6 % (Median) und 5,4% – 5,6 % im Durchschnitt zu erwarten. Die FOMC-Mitglieder prognostizieren die erste Leitzinssenkung in 2024. Die Projektions-Prognose ist in Tabelle 6 angegeben.

Tab. 6: US Leitzins Prognose laut der Projektion vom 20.09.2023. Median zentrale Tendenz, in Klammern Daten aus der Juni 2023 Projektion. Quelle: federalreserve.gov, und September 2023 Projektion

Jahr 2023 2024 2025 längerfristig
US Leitzins Median 5,6% (5,6%) 5,1% (4,6%) 3,9% (3,4%) 2,9% (2,5%)
US Leitzins zentrale Tendenz 5,4% – 5,6% (5,4–5,6%) 4,6% – 5,4%             (4,4% – 5,1%) 3,4% – 4,9%             (2,9% – 4,1%) 2,5% – 3,3%      (2,4% – 2,6%)

Langfristig erwartet die FED im Median einen US-Leitzins von 2,90%. Die Prognose für 2023 ist 5,6% und für 2024 ist 5,1% und 3,9% für 2025. Auffällig ist die Anhebung der Zinssätze in der September Projektion gegenüber der vom Juni 2023. Bereits im Juni 2023 wurden die Vorhersagen gegenüber denen aus der März Projektion angehoben. Für 2030 wird explizit kein Wert angegeben, sollte aber dem Wert “längerfristig” entsprechen. Die große Spanne bei der zentralen Tendenz verdeutlicht die unterschiedliche Einschätzung der einzelnen FED-Mitglieder in der Prognose der FED Funds Rate.

16.02.2023 Die Deutsche Bank Research hebt Ihre Prognose für den Leitzinsgipfel von bisher 5,1% auf 5,6% an.

FED Dot Plots

Der Dot-Plot der Fed ist ein vierteljährlich aktualisiertes Diagramm, das die Prognose jedes Fed-Beamten für den wichtigsten kurzfristigen Zinssatz der Zentralbank, den Federal Funds Rate, aufzeichnet. Die Punkte geben an, was nach Ansicht jedes US-Notenbankers der angemessene Mittelwert des Leitzinses (geeigneter Zielbereichs oder des geeigneten Zielniveaus für die Federal Funds Rate ) am Ende jedes Kalenderjahres sein wird.

Die Fed aktualisiert ihre Prognosen normalerweise am Ende jedes Quartals, beginnend im März, gefolgt von Juni, September und dann Dezember. Die März- und Juni-Prognosen der Fed erstrecken sich über die nächsten zwei Jahre, während die Fed in ihren September- und Dezember-Updates damit beginnt, die Zinssätze für ein drittes Jahr zu schätzen.
Die Leitzinserwartungen der FOMC Mitglieder werden für die September 2023-Sitzung optisch gut durch die Dot Plots ersichtlich (Tabelle 2).

Dot Plot der letzten FED-Sitzung

Abb. 2: Dot Plots zur September 2023 Sitzung der FED. Quelle: federalreserve.gov

Die Fed plant nun, die Zinsen länger als bisher erwartet auf ihrem historisch hohen Niveau zu belassen (higher for longer). Die Fed-Mitglieder gehen nun davon aus, dass die Zinssätze im Jahr 2024 auf 5,1 % sinken werden. In der Juni-Prognose wurden für 2024 noch 4,6 % prognostiziert.

Prognosen der Blue-Chip Umfrage

Die Blue Chip Financial Forecasts von Wolters Kluwer beliefern den Finanzmarkt mit aktuellen Prognosen verschiedener Marktteilnehmer über die zukünftige Entwicklung der US-Zinssätze (Tabelle 7). Die Umfragen werden regelmäßig an top 50 Umfrageteilnehmer versendet. Darunter sind Wells Fargo, ING Financial Markets, J.P. Morgan Chase, Bank of America-Merrill Lynch, Goldman Sachs & Co., Swiss Re, Loomis und Sayles & Company. Die Prognosen werden immer für die folgenden sechs Quartale erstellt.

Tab. 7: Blue-Chip Prognose vom 1. August 2023. Quelle: wolterskluwer.com

Prognosezeitraum 3Q 2023 4Q 2023 1Q 2024 2Q 2024 3Q 2024 4Q 2024
Prognose FED-Funds Rate 5,40% 5,40% 5,20% 4,90% 4,40% 4,00%

Die voraussichtliche Entwicklung des US-Leitzinses (FED-Funds Rate) zeigt im 3. Quartal 2023 einen Stand von 5,40%. Dieser Wert bleibt im 4. Quartal 2023 stabil. Im 1. Quartal 2024 wird eine leichte Abnahme auf 5,20% erwartet. Für das 2. Quartal 2024 prognostiziert die Marktteilnehmer einen weiteren Rückgang auf 4,90%. Dieser Abwärtstrend setzt sich im 3. Quartal 2024 fort, wobei der Zinssatz auf 4,40% sinkt. Schließlich wird im 4. Quartal 2024 ein weiterer signifikanter Rückgang auf 4,00% erwartet. Diese Daten weisen auf eine allmähliche Lockerung der Geldpolitik der FED im Laufe des Jahres 2024 hin, nachdem sie in der zweiten Hälfte des Jahres 2023 stabil geblieben war.

Prognose der ING

Die ING prognostiziert für den US-Leitzins diese Daten für 2023, 2024 und 2025 (Quelle: ING,  (Stand 22. Janaur 2024):

Quartal Jahr Oberes US-Leitzinsband
4Q 2023 5,50%
1Q 2024 5,50%
2Q 2024 5,00%
3Q 2024 4,50%
4Q 2024 4,00%
1Q 2025 3,50%
4Q 2025 3,00%
2026 2,50%

Die ING geht in ihrer Prognose vom 22. Janaur 2024 von keiner weiteren Zinserhöhung in 2023 und 2024 aus. Vielmehr rechnet die Bank bereits mit ersten Zinssenkungen im 2. Quartal 2024 von 5,50% auf 5,00% (obere Zinsgrenze). Im 4. Quartal 2025 prognostiziert die ING einen US-Leitzins von 2,00% und 2026 einen Wert von 2,50%.

Deutsche Bank Vorhersage

Mit der 6-Monats Vorhersage vom 13. Dezember 2023 rechnet die Deutsche Bank eine FED-Funds Rate von 5,50% im 1. Quartal 2024. Damit liegt die Prognose im allgemeinen Konsens: Keine Zinsreduktion auf der Sitzung im Januar 2024 . (Quelle: deutsche-bank.de). Die Bank erwartet erst ab Ende zum 2. Quartal 2024 eine Zinssenkung um 0,5%.

Prognose der Commerzbank 2024 und 2025

Die Commerzbank (Quelle: Commerzbank.de, Stand 26. Januar 2024) sieht die Obergrenze des US-Leitzinses auch im 2. Quartal 2023 bei 5,0%, geht also von einer Zinsreduktion im Frühjahr 2024 aus. Mit einer weiteren Zinssenkungen um 0,5% rechnet die Research Abteilung in den folgenden Quartalen 2024 und sieht den Zins (Oberes-Band) Ende 2024 bei 4,0%:

Quartal Jahr Oberes US-Leitzinsband
4Q 2023 5,50%
1Q 2024 5,50%
2Q 2024 5,50%
3Q 2024 5,00%
4Q 2024 4,50%
1Q 2025 4,00%

Vorhersage der Landesbank Baden-Württemberg

Die Vorhersage der LBBW zur Fed Funds Target Rate ist ein Stand von 5,50% zum Ende 2023. Am 30. Juni 2024 sieht die Bank den Zins bei 5,25% und Ende 2024 bei 4,25%. Damit prognostiziert die LBBW einen Rückgang der Leitzinsen vom Zinsgipfel zum Dezember 2024 um 1,25%.

FED Zinsentscheid Auswirkungen

Die Märkte warten immer angespannt was Jerome Powell für einen Zinsentscheid der Öffentlichkeit präsentiert. Wer während dieser Zeit vor dem Bildschirm an der Börse sitzt kennt die Marktreaktionen. Blitzschnell ändern sich Kurse von Aktien, Gold, Anleihen und Devisen. In der Abbildung 3 ist die der Chart für den Euro Dollarkurs vor und nach des FED-Zinsentscheids am 15. Dezember 2022 dargestellt.

 

Der Markt reagiert heftig auf den FED Zinsentscheid vom 15.12.2022

Ab. 3: Turbulente Kursreaktion von Euro/Dollar auf den FED-Zinsentscheid am 15.12.2022. Quelle: comdirect.de

Börsenprofis kennen als Marktreaktion schnelle Wechsel der Kurse in beide Richtungen. Daytrader können hier schnell überrascht werden.

FED Termine 2022

Das Ergebnis der Zusammenkunft wird i. d. R. um 19:00 Uhr (MEZ Winterzeit, bzw. 20:00 Uhr Sommerzeit) veröffentlicht (Tabelle 7). Die Pressekonferenz mit dem Fed-Vorsitzenden Jerome Powell findet dann üblicherweise um 30 Minuten später statt. Quelle: www.federalreserve.gov

Tab. 9: Tabelle FED Termine 2022

Datum Art der Sitzung Pressekonferenz Uhrzeit MEZ
25/26 Januar 2022 geldpolitische Sitzung mit Zinsentscheid ja 20:30 Uhr
15/16 März 2022 Meeting ja + Projektionen 20:30 Uhr
3/4 Mai 2022 SZ* ja 20:30 Uhr
14/15 Juni 2022 Meeting ja + Projektionen 19:30 Uhr 20:30 Uhr
26/27 Juli 2022 SZ* ja 20:30 Uhr
20/21 September 2022 SZ* ja + Projektionen 20:30 Uhr
1/2 November 2022 Meeting ja 20:30 Uhr
13/14 Dezember 2022 SZ* ja + Projektionen 20:30 Uhr

SZ* = geldpolitische Sitzung mit Zinsentscheid

Letzte FOMC Pressekonferenz vom 14. Dezember 2022

Es ging noch einmal um 0,5% mit der Fed Funds Rate nach oben. Der Leitzins wurde auf das Band von 4,25 – 4,75% angehoben.

Protokoll des Federal Open Market Committee zum Dezember 2022 Meeting

Hier ein Teil des Protokolls übersetzt: Die Teilnehmer bekräftigten ihr starkes Engagement, die Inflation wieder auf das 2-Prozent-Ziel der FED zurückzuführen. Eine Reihe von Teilnehmern betonte, dass es wichtig sei, klar zu kommunizieren, dass eine Verlangsamung des Tempos der Zinserhöhungen kein Anzeichen für eine Schwächung der Entschlossenheit des Ausschusses sei, sein Preisstabilitätsziel zu erreichen. Und auch kein Signal, dass die Inflation bereits auf einem anhaltenden Niveau zu niedrigeren Werten ist. Die Teilnehmer stellten fest, dass eine ungerechtfertigte Lockerung der Finanzbedingungen, insbesondere wenn sie durch eine falsche Wahrnehmung der Reaktionsfunktion des Ausschusses durch die Öffentlichkeit verursacht wird, die Bemühungen des Ausschusses zur Wiederherstellung der Preisstabilität erschweren würde. Schließlich funktioniert die Geldpolitik in hohem Maße über die Finanzmärkte. Mehrere Teilnehmer kommentierten, dass die Mediane Federal Funds Rate, die deutlich über den marktbasierten Messgrößen der Leitzinserwartungen lagen, das starke Engagement des Ausschusses unterstrichen, die Inflation auf ihren 2 Prozent Ziel zu bringen.

FED Pressekonferenz vom 2. November 2022

Der Markt erwartet einen Lift der Fed Funds Rate von 0,75 % mit einer Wahrscheinlichkeit von über 90%. Der Leitzins würde dann zwischen 3,75 % und 4,0 % liegen. Unseren Blick nach 2023 geben unsere  Zinsprognosen.

FOMC Meeting vom 21 September 2022

Die Notenbank hat den Leitzins um 0,75% angehoben. Die Federal Funds Rate liegt in dem Korridor 3,00 – 3,25%.

Teilübersetzung der Veröffentlichung zu den Projektionen (Quelle: federalreserve.gov):
“In Verbindung mit der Sitzung des Federal Open Market Committee (FOMC), die am 15. und 16. März 2022 stattfand, reichten die Sitzungsteilnehmer ihre Prognosen der wahrscheinlichsten Ergebnisse für das Wachstum des realen Bruttoinlandsprodukts (BIP), die Arbeitslosenquote und die Inflation für jedes Jahr ein von 2022 bis 2024 und längerfristig. Die Projektionen der einzelnen Teilnehmer basierten auf den zum Zeitpunkt des Treffens verfügbaren Informationen, zusammen mit ihrer oder seiner Einschätzung einer angemessenen Geldpolitik – einschließlich eines Pfades für die Federal Funds Rate und ihres längerfristigen Werts – und Annahmen über andere Faktoren, die sich wahrscheinlich auf die Wirtschaft auswirken Ergebnisse.

Die längerfristigen Projektionen stellen die Einschätzung jedes Teilnehmers des Werts dar, zu dem jede Variable im Laufe der Zeit bei einer angemessenen Geldpolitik und ohne weitere Schocks für die Wirtschaft voraussichtlich konvergieren würde. „Angemessene Geldpolitik“ ist definiert als der zukünftige Weg der Geldpolitik, der nach Ansicht jedes Teilnehmers am wahrscheinlichsten Ergebnisse für Wirtschaftstätigkeit und Inflation fördert, die seiner individuellen Interpretation des gesetzlichen Auftrags zur Förderung maximaler Beschäftigung und Preisstabilität am besten entsprechen.”

Historische Daten

2021

Schon Ende Januar tagte das FOMC zur ersten Sitzung in 2021. Der erste Termin für eine Sitzung mit Pressekonferenz war der 17. März 2021.

Datum Pressekonferenz
26/27 Januar 2021 nein
16/17 März 2021 ja
27/28 April 2021 nein
15/16 Juni 2021 ja
27/28 Juli 2021 nein
21/22 September 2021 ja
2/3 November 2021 nein
14/15 Dezember 2021 ja
25/26 Januar 2022 nein

2019

Hier finden Sie die Sitzungen der FED mit und ohne Zinsentscheid und die Pressekonferenzen. Quelle: www.federalreserve.gov/monetarypolicy/

Datum Pressekonferenz
29/30 Januar 2019 ja
19/20 März 2019 ja
30. Mai, 1. April 2019 nein
18/19 Juni 2019 ja
30/31 Juli 2019 nein
17/18 September 2019 ja
29/30 Oktober nein
10/11 Dezember ja

Bei der Amerikanischen Notenbank sind neben den Statements einzelner FED Mitglieder insbesondere die Sitzungen und Sitzungsprotokolle des Offenmarktausschusses (FOMC) von Bedeutung für die Aktien- und Devisenmärkte.

29/30 Oktober 2019 Meeting: Die FED hat die Leitzinsen erneut um 0,25% auf den Zinskorridor von 1,50% – 1,75% gesenkt.

Februar 2019 Sitzung

Bericht über die Geldpolitik, der dem Kongress am 22. Februar 2019 gemäß Abschnitt 2B des Federal Reserve Act übermittelt wurde

Die wirtschaftliche Aktivität in den Vereinigten Staaten scheint in der zweiten Hälfte des Jahres 2018 per saldo solide zu sein, und der Arbeitsmarkt hat sich weiter erholt. Abgesehen von den vorübergehenden Auswirkungen der jüngsten Energiepreisbewegungen lag die Inflation nahe am langfristigen Ziel des Federal Open Market Committee (FOMC) von 2 Prozent. In diesem Umfeld war der FOMC der Ansicht, dass die derzeitigen und künftigen wirtschaftlichen Bedingungen insgesamt eine weitere schrittweise Abschaffung von Versicherungsunterkünften erforderlich machten. Insbesondere erhöhte der FOMC die Zielspanne für den Leitzins des Bundes zweimal in der zweiten Hälfte des Jahres 2018 und lag nach der Sitzung im Dezember bei 2-1 / 4 auf 2-1 / 2 Prozent.

Angesichts der sich abschwächenden wirtschaftlichen und finanziellen Bedingungen der Welt Ende des Jahres und des nachlassenden Inflationsdrucks erklärte der FOMC auf seiner Januar-Sitzung, dass er geduldig sein wird, da er festlegt, welche künftigen Anpassungen des Bundeszinsensatzes geeignet sein könnten, um den vom Kongress beauftragten Ausschuss des Ausschusses zu unterstützen Ziele der maximalen Beschäftigung und der Preisstabilität.

2018

2018 FOMC Meetings
Januar 30 – 31.01.2018
März 20 – 21.03.2018*
Mai 01 – 02.05.2018
Juni 12 – 13.06.2018*
Juli/August 31.07 – 01.08.2018
September 25 – 26.09.2018*
November 07 – 08.11.2018
Dezember 18 – 19.12.2018*

* Sitzung mit einer Zusammenfassung der ökonomischen Projektionen und Pressekonferenz mit dem FED Präsidenten

Quelle: FED Calendar 2018

2017

31.01/01.02.2017
14/15.03.2017    geldpolitische Sitzung der FOMC Mitglieder mit Pressekonferenz
02/03.05.2017
13/14.06.2017
25/26.07.2017
19/20.09.2017
01.11.2017
12/13.12.2017

Quelle: FED 2017

2016

2016 FOMC Meetings
January 26-27
March 15-16*
April 26-27
June 14-15*
July 26-27
September 20-21*
November
December 13-14*

Die wichtigste Sitzung in 2015 fand am 15. – 16. Dezember statt. Hier hat die FED erstmals seit 8 Jahren die Federal Funds Rate, den Leitzinssatz angehoben!

2015

2015 FOMC Meetings
January 27-28
March 17-18*
April 28-29
June 16-17*
July 28-29
September 16-17*
October 27-28
December 15-16*

Board of Governors of the Federal Reserve System - das FOMC Komitee

FOMC – US Notenbank und Federal Open Market Committee steuern die US Geldpolitik

Das Federal Reserve System, weltweit nur als „FED“ bezeichnet, ist die Zentralbank der Vereinigten Staaten. Die US Notenbank übt fünf allgemeine Funktionen aus, um das wirksame Funktionieren der amerikanischen Wirtschaft und allgemein das öffentliche Interesse zu fördern. Das FOMC ist quasi als ausführendes Organ für die geldpolitischen Entscheidungen und die Kommunikation mit der Öffentlichkeit, insbesondere der Finanzwelt zuständig. Hier ist die Schaltzentrale für den Dollarkurs.

Nach Ablösung von Janet Louise Yellen ist Jerome Powell seit dem 5. Februar 2018 Präsident der FED.

Die Federal Reserve

  • betreibt die Geldpolitik des Landes, um maximale Beschäftigung, stabile Preise und moderate langfristige Zinssätze in der US-Wirtschaft zu fördern
  • fördert die Stabilität des Finanzsystems und versucht, systemische Risiken durch aktive Überwachung und ein entsprechendes Engagement in den USA und im Ausland zu minimieren und einzudämmen
  • sorgt für die Sicherheit und Solidität einzelner Finanzinstitute und überwacht deren Auswirkungen auf das Finanzsystem insgesamt
  • fördert die Sicherheit und Effizienz des Zahlungs- und Abwicklungssystems durch Dienstleistungen für den Bankensektor und die US-Regierung, die Transaktionen und Zahlungen in US-Dollar erleichtern
  • trägt durch verbraucherorientierte Überwachung und Prüfung, Erforschung und Analyse neu auftretender Verbraucherprobleme und -trends, zur wirtschaftlichen Entwicklung der Gemeinschaft und Verwaltung von Verbraucherschutzgesetzen und -vorschriften bei.

Federal Reserve Board der FED

Das Board of Governors – mit Sitz in Washington, DC – ist das Leitungsgremium des Federal Reserve System. Es wird von sieben Mitgliedern oder “Gouverneuren” geleitet, die vom Präsidenten der Vereinigten Staaten ernannt und vom US-Senat in ihren Positionen bestätigt werden. Der Gouverneursrat leitet die Arbeitsweise des Federal Reserve-Systems, um die Ziele zu fördern und die der Federal Reserve durch das Federal Reserve Act übertragenen Verantwortlichkeiten zu erfüllen.

Alle Mitglieder des Verwaltungsrats sind Mitglieder des FOMC, dem geldpolitischen Gremium der Federal Reserve.

Jedes Mitglied des Obersten Rates wird für eine Amtszeit von 14 Jahren ernannt. Die Laufzeiten sind gestaffelt, sodass eine Laufzeit am 31. Januar eines jeden geraden Jahres abläuft. Nach einer vollen Amtszeit von 14 Jahren kann ein Vorstandsmitglied nicht wiederbestellt werden. Wenn ein Vorstandsmitglied den Vorstand vor Ablauf seiner Amtszeit verlässt, kann die für die verbleibende Amtszeit ernannte und bestätigte Person jedoch später für eine volle Amtszeit von 14 Jahren ernannt werden.

Der Vorsitzende und der stellvertretende Vorsitzende des Verwaltungsrates werden ebenfalls vom Präsidenten ernannt und vom Senat bestätigt, jedoch nur für eine Amtszeit von vier Jahren. Sie können für weitere vier Jahre wiederbestellt werden. Die Kandidaten für diese Posten müssen bereits Vorstandsmitglieder sein oder gleichzeitig in den Vorstand berufen werden.

Vorsitzender der US-Notenbank Federal Reserve (FED Chairman): Jerome H. Powell

Auf Yanet Yellen, die von 2014 – 2018 im Amt war, folgte ihr Jerome Hayden „Jay“ Powell als Vorsitzender der FED.

FOMC ist die Abkürzung für das Federal Open Market Committee

Das FOMC ist das Organ des Federal Reserve Systems, das die nationale Geldpolitik festlegt. Das FOMC trifft alle Entscheidungen in Bezug auf die Durchführung von Offenmarktgeschäften, die sich auf die Federal Funds Rate (der US Leitzins: den Zinssatz, zu dem die Verwahrstellen einander Kredite gewähren) und die Größe und Zusammensetzung der Vermögensbestände der Federal Reserve beziehen. Auch die wichtige Kommunikation mit der Öffentlichkeit über den künftigen Kurs der Geldpolitik erfolgt durch das FOMC. Der Kongress verabschiedete Gesetze, mit denen das FOMC 1933 und 1935 als Teil des Federal Reserve System gegründet wurde.

Das Federal Open Market Committee ist das wichtigste geldpolitische Gremium des Federal Reserve Systems. Es ist verantwortlich für die Formulierung einer Politik, die das Wirtschaftswachstum, die Vollbeschäftigung, stabile Preise und ein nachhaltiges Muster des internationalen Handels und Zahlungsverkehrs fördern soll. Das FOMC trifft wichtige Entscheidungen in Bezug auf die Durchführung von Offenmarktgeschäften – Käufe und Verkäufe von Wertpapieren der US-Regierung und der US-Bundesbehörde -, die sich auf die Bereitstellung von Reserven für Verwahrstellen und damit auf die Kosten und Verfügbarkeit von Geldern und Krediten in der US-Wirtschaft auswirken. Das FOMC steuert auch Systemoperationen in Fremdwährungen.

Mitgliedschaft im FOMC Ausschuss

Das FOMC besteht aus 12 stimmberechtigten Mitgliedern – den sieben Mitgliedern des Board of Governors; der Präsident der Federal Reserve Bank von New York; und 4 der verbleibenden 11 Präsidenten der Reserve Bank, die abwechselnd eine einjährige Amtszeit haben. Alle 12 Präsidenten der Reserve Bank nehmen an den FOMC-Sitzungen und an den Diskussionen teil. Über politische Entscheidungen können jedoch nur die Präsidenten abstimmen, die zu diesem Zeitpunkt Ausschussmitglieder sind. Die FED Sitzungen erfahren an den Börsen weltweite Aufmerksamkeit.

Per Gesetz bestimmt das FOMC seine eigene interne Organisation. Traditionell wählt es den Vorsitzenden des Board of Governors zum Vorsitzenden und den Präsidenten der Federal Reserve Bank von New York zum stellvertretenden Vorsitzenden. FOMC-Sitzungen finden in der Regel achtmal im Jahr in Washington, DC, und zu anderen Zeiten nach Bedarf statt.

Der Präsident der Federal Reserve Bank von New York ist dauerhaft nominiert. Die Präsidenten der anderen Reservebanken sind ab dem 1. Januar eines jeden Jahres einjährig im Wechsel tätig. Die Rotation wird so durchgeführt, dass jedes Jahr ein Mitglied von den Verwaltungsräten jeder der folgenden Gruppen von Reservebanken in den Ausschuss gewählt wird:

Boston, Philadelphia und Richmond;
Cleveland und Chicago;
Atlanta, St. Louis und Dallas; und
Minneapolis, Kansas City und San Francisco.

Das FOMC hält acht regelmäßig stattfindende Sitzungen pro Jahr ab. In diesen Sitzungen prüft der Ausschuss die wirtschaftlichen und finanziellen Bedingungen, bestimmt die angemessene Haltung der Geldpolitik und bewertet die Risiken für die langfristigen Ziele der Preisstabilität und des nachhaltigen Wirtschaftswachstums.

Verantwortlichkeiten des FOMC

Das FOMC hat die Aufgabe, die „Offenmarktgeschäfte“ zu überwachen, das wichtigste Instrument, mit dem die Federal Reserve die US-Geldpolitik durchführt. Diese Operationen wirken sich auf den Leitzins des Bundes aus, was sich wiederum auf die allgemeine Geld- und Kreditlage, die Gesamtnachfrage und die gesamte Wirtschaft auswirkt. Das FOMC steuert auch die Geschäfte der Federal Reserve auf den Devisenmärkten und hat in den letzten Jahren Devisenswap-Programme mit ausländischen Zentralbanken genehmigt.

Minutes

Legendär sind die FOMC Minutes. Dabei handelt es sich um das Sitzungsprotokoll. Für jede FOMC-Sitzung wird drei Wochen nach Abschluss jeder regulären Sitzung ein Protokoll veröffentlicht und der vollständige Text der FOMC-Sitzung wird fünf Jahre nach der Sitzung veröffentlicht.

FOMC Geldmarktpolitik

Im Zuge der quantitativen Lockerung hat die Federal Reserve seit 2008 die Geldpolitik über ein Mindestreservesystem umgesetzt. In diesem System verfügen die Banken über einen Reservenüberschuss, und die Fed zahlt Zinsen auf diese Reserven zu einem Zinssatz, der als Zinsüberschuss bezeichnet wird (Reservesatz IOER). Das große Angebot an Reserven bedeutet, dass es viele potenzielle Kreditgeber und wenige Kreditnehmer gibt, was den Zinssatz für Bundesmittel – den Zinssatz, zu dem Banken und bestimmte andere Institute Kredite aufnehmen und untereinander aufnehmen – in die Nähe des Zinssatzes der IOER (der “Untergrenze”) drückt “unterhalb dessen Banken besser bei der Fed einzahlen als Kredite vergeben. Daher kann die Fed den Leitzins einfach durch Änderung des IOER ändern. In einer Stellungnahme vom März 2019 bekräftigte das Federal Open Market Committee (FOMC) seine Absicht, die Geldpolitik mit diesem Regime weiter umzusetzen.

Seit 2015 reduziert die Fed jedoch die Bilanz und damit die Menge der Reserven im System. Dies führt dazu, dass der Leitzins des Bundes im Vergleich zum IOER aufgrund extremerer Geschäfte und Volatilität in die Höhe getrieben wird, da immer mehr Banken gelegentlich nicht genügend Reserven vorfinden. Um die Federal Funds Rate innerhalb des von der FOMC festgelegten Zielbereichs zu halten, hat die Fed den IOER ab dem 13. Juni 2018 dreimal gegenüber dem Zielbereich gesenkt.

 

Trump kommentiert die US Notenbank

Der US Präsident Trump mischt sich immer häufiger mit Kommentaren zu den Geschäften der FED ein. Insbesondere drängt er die Notenbank auf Zinssenkungen, oder Beschimpft den  Vorsitzenden Powell nach einer Zinsentscheidung. Damit missachtet er eine jahrzehntelange Praxis, nach der sich amtierende US Präsidenten nicht in die Geldpolitik der FED einmischen.

 

Ähnliche Seiten

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Fremdwährungskonto Vergleich

 

Literatur und Quellennachweis

Deutsche Bank Research

Deutsche Bank 2024 Ausblick

FED Economic Research
Federal Reserve Bank of New York

www.federalreserve.gov

ING

Wolter Kluwers

News

27. Oktober 2023 Mit 99,9% ist das “Votum” der Futures ziemlich eindeutig: Zinspause der Notenbank kommende Woche!

20. Oktober Eine Änderung der Lage: Am 20.10.2023 liegt die Wahrscheinlichkeit, dass die FED die Zinsen im November nicht ändert wird bei 98,2% und für eine Zinssenkung um 0,25% bei 1,8%. Bisher gab es im Oktober nur einstellige Wahrscheinlichkeiten für Zinsanhebungen, nicht aber für Zinsreduktionen.

15. Oktober: Nach mehreren dovishen Reden von Mary Daly, Neel Kashkari etc. sind die Zinserwartungen wieder etwas heruntergekommen. Laut FEDWatch Tool beträgt die Wahrscheinlichkeit für keine Zinsänderung auf der FED-Sitzung am 1. November am 15. Oktober 2023 rund 94%. In den am 11. Oktober veröffentlichten FOMC-Minutes wurde noch von einer Zinsanhebung in 2023 ausgegangen. Allerdings beziehen sich die Statements auf die Sitzung vom 20.09.2023. In der Zwischenzeit haben sich die Daten zum US-Arbeitsmarkt, Inflation etc. etc., verändert und das FEDWatchTool “dürfte Marktkonsens richtig liegen”.

30.08.2023 Raphael Bostic, der President Federal Reserve Bank of Atlanta auf der Notenbanktagung in Kapstadt.

Sie haben zweifellos gesehen, dass der Ausschuss letzten Monat dafür gestimmt hat, den Leitzins um weitere 25 Basispunkte auf ein Niveau von 5 1/4 bis 5 1/2 Prozent anzuheben. Aufgrund der aktuellen Dynamik in der Makroökonomie halte ich die Politik für angemessen restriktiv. Ich denke, wir sollten vorsichtig und geduldig sein und zulassen, dass die restriktive Politik weiterhin die Wirtschaft beeinflusst, damit wir nicht riskieren, zu stark zu verschärfen und unnötigen wirtschaftlichen Schaden zu verursachen.

30.08.2023
Die Zentralbank hat ihren Leitzins auf eine Spanne von 5,25 bis 5,5 Prozent angehoben – den höchsten Stand seit 22 Jahren. Dadurch sind die Kreditkosten in der gesamten Wirtschaft deutlich gestiegen. Das Ziel der FED besteht darin, die Nachfrage zu drosseln und die Verkäufer zu zwingen, die Preise nicht mehr so stark zu erhöhen und so die Inflation zu bremsen.
Aber fast anderthalb Jahre nach Beginn dieser Bemühungen steht die Fed kurz vor dem Ende ihrer Zinserhöhungen. Analysten prognostizierten für 2023 lediglich einen weiteren Anstieg um einen Viertelpunkt, und der Präsident der Federal Reserve Bank of New York, John C. Williams, sagte in einem Interview, dass er keinen Bedarf für mehr sehe.
„Wir sind ziemlich nahe an einem Spitzenzinssatz, und die Frage wird wirklich sein – wenn wir das erst einmal gut verstanden haben – wie lange müssen wir die Politik an einem restriktiven Kurs festhalten, und was bedeutet das?“ sagte Herr Williams am 2. August.
Die Wirtschaft nähert sich einem Wendepunkt, an dem sich viele Verbraucher fragen, wann die Zinsen wieder sinken werden, wie schnell und in welchem Ausmaß.

17. August 2023 FED-Protokoll heute: Keine Änderung bei den Zinserwartungen: Auch am 16. August lag die Wahrscheinlichkeit für keinen weiteren Zinslift auf der nächsten FOMC-Sitzung im September bei 86,5%. Laut dem FOMC Minutes zur Juli Sitzung, die am 16. August veröffentlicht wurden, ist offen, wie die nächste Zinsentscheidung ausfallen wird. Eine Zinspause oder Zinsanhebung ist beides möglich, wohl aber keine Zinssenkung.

3. August 2023 Die Rating Agentur Fitch hat am 01.10.2023 die langfristigen Ratings der Vereinigten Staaten von „AAA“ auf „AA+“ herabgestuft. Der Ausblick wurde mit  “stabil” angegeben. Obwohl die US-Staatsanleihen anzogen, hat sich bei den Wahrscheinlichkeiten für die nächste Zinsentscheidung wenig geändert: Am 9. August 2023 standen rund 87% für keine Änderung.

1. August 2023: Nach der Notenbanksitzung: Laut dem CME FEDWatch Tool liegt die Wahrscheinlichkeit für eine Zinsanhebung im September 2023 bei nur 20%. Mit einer 80%igen Wahrscheinlichkeit erfolgt keine Zinsänderung.

26. Juli vor dem FOMC-Meeting: Die Wahrscheinlichkeit für eine Zinsanhebung ist in den letzten Tagen deutlich gestiegen: Am 11. Juli liegt der Wert für ein Zinserhöhung um 0,25% bei 92% und am 20. Juli sogar bei 99,80%. Der US-Arbeitsmarktbericht hat am 7. Juli 2023 die Zinserwartung nochmals forciert.
Auch die besser als erwartetet ausgefallenen US-CPI Daten und die der Kerninflationsrate am 12. Juli 2023 haben an der Markterwartungen einer Leitzinserhöhung um 0,25% auf der nächsten Sitzung nichts geändert.

08.04.2023 Mohamed El-Erian geht im Bloomberg Interview von einer Zinsanhebung um 0,25% am 3. Mai 2023 aus.

2022

Positive Gesamtdaten aus den USA lassen auf eine bessere Wirtschaftsentwicklung als bisher befürchtet hoffen. Der Markt preist daher am 23.12.2022 mit einer etwas höheren Wahrscheinlichkeit einen Zinsschritt von 0,5% ein als am 15. Dezember 2022.
Der im November 2022 mit 263.000 neu geschaffenen Stellen besser als erwartet ausgefallene US-Arbeitsmarktbericht hat die Zinserwartungen auf einen größeren Schritt etwas beflügelt. Die Analysten hatten 200.000 neue Stellen prognostiziert.

In seiner Rede am 30.11.2022 stellt Jerome Powell der FED Präsidenten eine geringe Zinserhöhungsdynamik in Aussicht.
“Zurück zur Geldpolitik: Meine FOMC-Kollegen und ich setzen uns nachdrücklich für die Wiederherstellung der Preisstabilität ein. Nach unserer Sitzung im November stellten wir fest, dass wir davon ausgehen, dass laufende Zinserhöhungen angemessen sein werden, um eine Politik zu erreichen, die ausreichend restriktiv ist, um die Inflation im Laufe der Zeit auf 2 Prozent zu senken.

12.12.2022 Die HeLaBa schreibt: “Dennoch sollte es per saldo keinen Grund für die Fed geben, nochmals mit einer Leitzinserhöhung um 75 Basispunkte zu agieren. Marktseitig und auch von uns wird mit einem Schritt von 50 Basispunkten gerechnet.”

Die Geldpolitik wirkt sich mit ungewisser Verzögerung auf die Wirtschaft und die Inflation aus, und die vollen Auswirkungen unserer bisherigen raschen Straffung sind noch nicht zu spüren. Daher ist es sinnvoll, das Tempo unserer Zinserhöhungen zu drosseln, wenn wir uns dem Maß an Zurückhaltung nähern, das ausreicht, um die Inflation zu senken. Die Zeit, das Tempo der Zinserhöhungen zu drosseln, könnte schon bei der Sitzung im Dezember kommen. Angesichts unserer Fortschritte bei der Straffung der Geldpolitik ist der Zeitpunkt dieser Mäßigung weitaus weniger bedeutsam als die Frage, wie viel weitere Zinserhöhungen wir zur Kontrolle der Inflation benötigen und wie lange es notwendig sein wird, die Geldpolitik auf einem restriktiven Niveau zu halten. Es ist wahrscheinlich, dass die Wiederherstellung der Preisstabilität eine Zeitlang eine restriktive Politik erfordern wird. Die Geschichte warnt eindringlich vor einer vorzeitigen Lockerung der Politik. Wir bleiben auf Kurs, bis die Arbeit erledigt ist.”

Die Finanzmärkte reagierten prompt mit Kursgewinnen. Die Wahrscheinlichkeit einer Zinsanhebung “nur” um 0,5% auf der nächsten FED-Sitzung am 14. Dezember 2022 ist auf 81,8% gestiegen.

Danach votierte am 3. November 2022 eine leichte Mehrheit von 52,8% für eine Anhebung der FED Funds Rate um 0,75%. Inzwischen kamen Entspannung Signale von der Inflationsseite. Darauf reagiert der Markt und am 16.11.2022 gehen 85,4% von einer Leitzinsanhebung von 0,5%, für den 0,75%-Schritt nur noch 14,6% bei der FED-Sitzung im Dezember aus.

Der Präsident der Federal Reserve von Atlanta, Raphael Bostic, sagte am 19.11.2022 beim Southern Economic Association’s Jahrestreffen, er sei bereit, bei der Dezember-Sitzung der Fed von Zinserhöhungen um drei Viertelpunkte „abzurücken“, und ist der Meinung, dass der Leitzins der Fed nicht mehr als einen weiteren Prozentpunkt steigen muss, um die Inflation zu bekämpfen.
Damit würde der Fed-Leitzins in einer Spanne zwischen 4,75 und 5 % liegen, leicht unter dem von den Anlegern erwarteten Spitzenzinssatz. Sie liegt derzeit in einer Bandbreite zwischen 3,75 % und 4 %.

 

Wissen

Das Dilemma der FED
Die sehr hohe Inflation in den USA stürtzt die Notenbank in ein Dilemma. Die Helaba schreibt dazu:
“Der gestern berichtete Anstieg der US-INFLATION auf das höchste Niveau seit 40 Jahren dürfte den US-Verbrauchern schmerzlich vor Augen führen, dass sie derzeit mit Realeinkommenseinbußen zu kämpfen haben. Zwar ist die Arbeitsmarktentwicklung freundlich, die zuletzt schwächelnden Aktienkurse aber sind ein weiterer Belastungsfaktor……….
Für die US-Notenbank ist dies eine schwierige Situation. Eine trübere Stimmung zeigt Risiken für den Konsum auf – mithin auch für Wachstum und Arbeitsmarktentwicklung, sodass ein aggressives Zinsmanöver nicht angeraten erscheint. Eine Verfestigung der Inflation bei weiterhin lockerer Geldpolitik aber würde das Problem wohl verschlimmern, weshalb an Zinserhöhungen kein Weg vorbeigeht. Niemand geringeres als Fed-Chef Powell hat schon vor Wochen die Inflation als Risiko für die Erreichung der Arbeitsmarktziele bezeichnet.”

2024

12. Januar 2024: Die gestern veröffentlichten CPI Daten haben die Zinssenkungserwartungen nicht forciert: die Markterwartungen für keine Änderung der Leitzinsen auf der FED-Januar Sitzung liegen bei 95,3%.

15. November 2023: Die um 0,1% niedriger als vom Markt erwartet ausgefallenen US CPI-Daten für Oktober (3,2%) haben an den Börsen eine Rally ausgelöst und die Zinsänderungserwartungen gegen null laufen lassen.

10. November 2023: Der Wind hat wieder leicht gedreht. Aktuell hat die Wahrscheinlichkeit für eine Zinsanhebung um 0,25% auf 14,6% zugenommen. Am 27.10.2023 lag der Wert bei nur 0,10%. Allerding stehen die Weichen mit 85,4% immer noch deutlich für eine weitere Zinspause.

2023
Juli 2023

Die Federal Reserve führt eine mit Spannung erwartete Zinserhöhung durch, die die Benchmark-Kreditkosten auf den höchsten Stand seit mehr als 22 Jahren treibt. Die Erhöhung um einen Viertelprozentpunkt bringt den Leitzins auf einen Zielbereich von 5,25 % bis 5,5 %.
Während die politischen Entscheidungsträger auf der Juni-Sitzung darauf hinwiesen, dass dieses Jahr zwei Zinserhöhungen bevorstehen, preisen die Märkte eine überdurchschnittlich hohe Wahrscheinlichkeit ein, dass es in diesem Jahr keine weiteren Zinserhöhungen geben wird. Der Vorsitzende Jerome Powell sagte, die Zentralbank werde datengesteuerte Entscheidungen „von Sitzung zu Sitzung“ treffen.

Die FED erklärt in ihrem Statement zur Sitzung:
“Der Ausschuss strebt längerfristig eine maximale Beschäftigung und eine Inflation von 2 Prozent an. Zur Unterstützung dieser Ziele beschloss der Ausschuss, den Zielbereich für den Federal Funds Rate auf 5-1/4 bis 5-1/2 Prozent anzuheben. Der Ausschuss wird weiterhin zusätzliche Informationen und ihre Auswirkungen auf die Geldpolitik bewerten. Bei der Bestimmung des Umfangs zusätzlicher geldpolitischer Straffungen, die angemessen sein könnten, um die Inflation mit der Zeit auf 2 Prozent zurückzuführen, wird der Ausschuss die kumulative Straffung der Geldpolitik, die Verzögerungen, mit denen die Geldpolitik die Wirtschaftstätigkeit und die Inflation beeinflusst, sowie wirtschaftliche und finanzielle Aspekte berücksichtigen Entwicklungen. Darüber hinaus wird das Komitee seine Bestände an Staatsanleihen und Agency Debt sowie Agency Mortgage-Backed Securities weiter reduzieren, wie in seinen zuvor angekündigten Plänen beschrieben. Der Ausschuss ist fest entschlossen, die Inflation wieder auf ihr 2-Prozent-Ziel zurückzuführen.”

Juni 2023

Die Fed hat auf ihrer Juni Sitzung mit den optional angekündigten noch 2 Zinserhöhungen in 2023 einen Coup gelandet. Da nur eine Zinsänderung erwartet worden war, reagierten die Finanzmärkte verschnupft. Der Dow Jones rauschte genau wie der Goldkurs gen Süden.

21.06.2023 Jerome Powell Fed-Präsident bei der halbjährlichen Anhörun g vor dem US-Kongress: “.Fast alle FOMC-Teilnehmer gehen davon aus, dass es angebracht sein wird, die Zinsen bis zum Jahresende noch etwas anzuheben. Aber bei der Sitzung letzte Woche hielten wir es angesichts der Fortschritte und der Geschwindigkeit, mit denen wir uns bewegt haben, für ratsam, den Zielbereich konstant zu halten, damit der Ausschuss zusätzliche Informationen und deren Auswirkungen auf die Geldpolitik beurteilen kann”. Quelle: federalreserve.gov

14.06.2023 Wie vom Markt erwartet hat die FED auf der Sitzung am 14. Juni 2023 eine Zinspause eingelegt. Allerdings gab es eine Überraschung. Die FOMC-Mitglieder signalisieren noch zwei weitere mögliche Zinsschritte in 2023. Marktbeobachter waren von nur einer Erhöhung ausgegangen.

Die Börsenwoche 5. – 9.Juni 2023 war eindeutig: wie aus der Tabelle 2 hervorgeht, gab es kein Zweifel an einer Zinspause auf dem FOMC-Meeting nächste Woche. Die große Frage wird sein: was kommuniziert die FED, nur eine Zinspause oder das Ende der Zinsanhebungen. Sehr wahrscheinlich wird sich Jay Powell alle Optionen offenhalten um bei Änderung der Datenlage handlungsfähig zu bleiben.

In der Woche 29.05. –  02.06.2023 wechselte die Wahrscheinlichkeit für eine Zinserhöhung um 0,25% und keiner Zinsänderung von Tag zu Tag. Der Arbeitsmarktbericht könnte heute am 2. Juni nochmals eine Änderung bringen. Die US-CPI Daten kommen erst einen Tag vor der dem nächsten Zinsentscheid heraus.

2. Juni 2023 Mohamed A. El-Erian geht aufgrund des starken US-Arbeitsmarktberichtes von einer Zinsanhebung der FED im Juni und Juli aus. “Die Rallye der US-Aktien hatte Fahrt aufgenommen. Dies ging mit einem Anstieg der Renditen einher, da die #Märkte sich für eine #Fed positionieren, die (i) nun aufgrund der Daten stärker unter Druck gesetzt wird, im Juni und/oder Juli eine Zinserhöhung vorzunehmen, und (ii) aufgrund der … weniger zögerlich sein wird, dies zu tun robuster Arbeitsmarkt.” Quelle: Twitter

Anstelle der erwarteten 195.000 Stellen, wurden dem Arbeitsmarktbericht zu Folge 339.000 neuen Stellen neu geschaffen. Dies dürfte ein positiver Entscheidungsfaktor für einen weiteren Zins-Lift im Juni für die US-Notenbank sein.

Mai 2023

Big Change: Während im Mai 2023 die Zinserwartungen an den Terminmärkten noch bei einer Zinsanhebung der Target-Rate um 0,25% eskomptiert war, ist eine Woche vor der nächsten FED-Sitzung eine Zinspause eingepreist. Am 06.06.2023 lag die Wahrscheinlichkeit für eine Zinspause bei 74% (Tabelle 2). Nach der Anhebung der Fed Funds Rat um 0,75% im Dezember 2022 und 0,25% im Februar, März und Mai preist der Markt für Juni nun eine Zinspause ein.

Die Rede von Chair J. Powell vor dem US-Senat am 7. Februar hat die Zinserwartungen an den US-leitzins schlagartig in die Höhe getrieben. Powell sagte: “Obwohl sich die Inflation in den letzten Monaten abgeschwächt hat, hat der Prozess, die Inflation wieder auf 2 Prozent zu senken, noch einen langen Weg vor sich und dürfte holprig werden. Wie ich bereits erwähnt habe, sind die jüngsten Wirtschaftsdaten stärker als erwartet ausgefallen, was darauf hindeutet, dass das endgültige Zinsniveau wahrscheinlich höher sein wird als zuvor angenommen. Wenn die Gesamtheit der Daten darauf hindeuten würde, dass eine schnellere Straffung gerechtfertigt ist, wären wir bereit, das Tempo der Zinserhöhungen zu erhöhen. Die Wiederherstellung der Preisstabilität wird wahrscheinlich erfordern, dass wir für einige Zeit eine restriktive Haltung der Geldpolitik beibehalten.”

31. Mai 2023 Philip Jefferson FOMC Mitglied plädiert für eine mögliche Zinspause bei der nächsten Sitzung um je nach Datenlage später besser reagieren zu können.

Seit Ende letzten Jahres hat der Offenmarktausschuss der Federal Reserve das Tempo der Zinserhöhungen verlangsamt, da wir uns einem geldpolitischen Kurs angenähert haben, der ausreichend restriktiv ist, um die Inflation mit der Zeit wieder auf 2 Prozent zurückzuführen. Die Entscheidung, unseren Leitzins bei einer kommenden Sitzung konstant zu halten, sollte nicht so interpretiert werden, dass wir den Höchstzins dieses Zyklus erreicht haben. Tatsächlich würde das Auslassen einer Zinserhöhung bei einer kommenden Sitzung es dem Ausschuss ermöglichen, mehr Daten einzusehen, bevor er Entscheidungen über das Ausmaß einer weiteren Straffung der Geldpolitik trifft.

Trend in den Vormonaten 2023

Aufgrund der Bankenkrise (Crédit Suisse, Silicon Valley Bank) waren die Erwartungen an die nächste FED Zinsanhebung im April/Mai  deutlich zurückgegangen. In der ersten Aprilwoche wurde am Markt dann aber doch ein Zinsschritt von 0,50% eingepreist. Nach den Zinsanhebung um 0,25% am 22.03.2023 und 03.05.2023 war für die Juni-Sitzung ein Zins-Lift um 0,25% oder 0,50% dann völlig vom Tisch. Laut CME FED WatchTool beträgt die Wahrscheinlichkeit für eine Änderung der FED-Funds Rate am 26. Juli 2023 92% (Daten s. Tabelle 2).

Diese Termine finden, wie auch die der EZB Sitzungen, immer ein großes Echo in der Finanzwelt. Der US Dollar, Anleihen und auch der Goldpreis reagieren meist unmittelbar mit Kursänderungen auf die FED Entscheidungen. Auch die wirtschaftlichen Projektionen (Economic Projections) die später detailliert in den FOMC Minutes veröffentlicht werden, spielen für Investment Entscheidungen der Profis an den Finanzmärkten eine große Rolle.

FED-Sitzung 14. Juni 3023 live: Laut der Pressekonferenz mit dem Chair J. Powell zur FED-Sitzung am 14.06.2023 könnte die US-Notenbank zur Inflationsbekämpfung in 2023 noch zwei weitere Zinserhöhungen vornehmen. Für die Finanzmärkte kam diese Ankündigung unerwartet, da maximal mit einer Zinserhöhung gerechnet wurde.

Nach wie vor geht der Markt von Zinssenkungen noch in 2023 aus (Abbildung 2). Dies steht im Kontrast zu den Äußerungen der FED.