Auch in Niedersachen haben die Preise für Immobilien in den letzten Jahren deutlich angezogen. Für Hauskäufer bedeutet das neben hohen Kaufpreisen auch steigende Nebenkosten. Der Immobilien-Preisindex hat von Anfang 2011 von 100% auf 216% im 2. Quartal 2022 zugenommen. Dadurch ist auch die zu zahlende Grunderwerbsteuer in Niedersachsen auf einem Höchststand angelangt. Sie beträgt 5,0%. Fällig wird sie auf Transaktionen von Einfamilienhäusern, Eigentumswohnungen und Grundstücken etc. Mit unserem Rechner können sie die Grunderwerbsteuer Niedersachsen 2023/2024 für den Hauskauf hier online berechnen. Für 2024 ist in Nds keine Änderung der GrESt zu erwarten.

Kaufpreis:
Bundesland:
 

 

In 2023 und auch in 2024 sind in Niedersachen 5% Grunderwerbsteuer fällig! In der aktuellen Legislaturperiode ist keine Erhöhung geplant (zumindest bisher nicht geplant). Im Internet wird dagegen, ohne Quellenangeben, auf eine Erhöhung von 5,0% auf 6,5% wegen hoher Kosten für  Flüchtlinge spekuliert.

Entwicklung des Steuersatz für Grunderwerb in Niedersachsen

Wie hat sich der Satz der Grunderwerbsteuer in Niedersachsen entwickelt? Natürlich wie in anderen Bundesländern steigend (Tabelle 1).

Tab. 1: Entwicklung des Grunderwerbsteuersatzes in Niedersachsen

Zeitraum Grunderwerbsteuersatz
bis 1997 2,00%
ab 01.01.1998 3,50%
ab 01.01.2011 4,50%
ab 01.01.2014 5,00%

In der Tabelle 2 ist die zu zahlende Steuer als Funktion des Kaufpreises dargestellt.

Tab. 2: Fällige Grunderwerbsteuer je nach Kaufpreis

Kaufpreis Grunderwerbsteuer [Euro]
100.000 5.000
120.000 6.000
140.000 7.000
160.000 8.000
180.000 9.000
200.000 10.000
220.000 11.000
240.000 12.000
260.000 13.000
280.000 14.000
300.000 15.000
320.000 16.000
340.000 17.000
360.000 18.000
380.000 19.000
400.000 20.000
420.000 21.000
440.000 22.000
460.000 23.000
480.000 24.000
500.000 25.000
520.000 26.000
540.000 27.000
560.000 28.000
580.000 29.000
600.000 30.000
620.000 31.000
640.000 32.000
660.000 33.000
680.000 34.000
700.000 35.000
720.000 36.000
740.000 37.000
760.000 38.000
780.000 39.000
800.000 40.000
820.000 41.000
840.000 42.000
860.000 43.000
880.000 44.000
900.000 45.000
920.000 46.000
940.000 47.000
960.000 48.000
980.000 49.000
1.000.000 50.000

Für den Hauskaufpreis von 200.000 Euro werden 10.000 Euro in Niedersachsen fällig. Bei 500.000 Euro sind es 25.000 Euro.

Grunderwerbsteuer Niedersachsen Rechner

Mit unserem Rechner könne Sie für alle gewünschten Kaufpreise die fällige Steuer online berechnen. Dabei ist es egal, ob es sich um einen Hauskauf, den Kauf einer Eigentumswohnung oder eines Grundstücks handelt. Die Steuer ist nach Eingang des Steuerbescheids immer innerhalb eines Monats an das Finanzamt zu zahlen. Mit dem Grunderwerbsteuer Niedersachsen Rechner können Sie auch ermitteln, um welchen Betrag sich die Steuer ermäßigt, wenn Sie durch Verhandlung einen niedrigeren Kaufpreis erzielen.

Beispiel Hauskauf in Hannover

Auch in Hannover ist die Spannweite der Preise für gebrauchte Eigenheime beträchtlich. Lauf der Immobilienplattform immoscout24 zahlen Käufer im Durchschnitt 4.370 €/m². Der geringste Preis liegt bei 3.144 €/m², für die top Immobilie waren 11.411 €/m² fällig (Stand 26.12.2022). Am höchsten sind die Kaufpreise im Stadtteil Südstadt mit 6.010 €/m². In der Tabelle 3 ist die Grunderwerbsteuer für den Durchschnittswert bei verschiedenen Wohnfläches berechnet.

Tab. 3: Beispielrechnung für Hauskauf in Hannover. Durschnittspreis 4.370 €/m²

Wohnfläche [m²] 150 200 250
Kaufpreis b. Durschschnittspreis 4.370 € 655.500 874.000 1.092.500
Grunderwerbsteuer [€] 32.775 43.700 54.625

Für die Wohnfläche von 150 m² sind 32.775 €, bei 200 m² sind 43.700 Euro und für 250 m² 54.625 Euro an Grunderwerbsteuer fällig.

Frist

In welchem Zeitraum ist die Steuer für den Hauskauf zu zahlen? Die Frist für die Grunderwerbsteuer in Niedersachsen ist 1 Monat nach der Zustellung des Grunderwerbsteuerbescheids. Rechtlich ist die Frist im § 15 GrEStG (Grunderwerbsteuergesetz (GrEStG) § 15 Fälligkeit der Steuer) festgeschrieben: “Die Steuer wird einen Monat nach der Bekanntgabe des Steuerbescheids fällig. Das Finanzamt darf eine längere Zahlungsfrist setzen.”
Üblicherweise versendet das zuständige Finanzamt den Grunderwerbsteuerbescheid nicht per Einschreiben oder Postzustellungsurkunde, sondern mit einem normalen Brief. Rechtlich gilt dann nach § 122 Abs. 2 Nr. 1 AO als “Bekanntgabe”, dass spätestens 3 Tage nach dem Aufgeben des Briefes die Bekanntgabe erfolgt ist.

Fazit: In Niedersachsen muss die Grundsteuer innerhalb eines Monats nach der Bekanntgabe des Bescheides auf das Konto des Finanzamtes überwiesen werden.

Freibetrag

Aufgrund der im europäischen Vergleich geringen Wohneigentumsquote fordert die FDP in Niedersachsen eine Initiative im Bundestag für einen Freibetrag bis maximal 500.000 Euro beim Immobilienerwerb für Privatpersonen.
“..die den entsprechenden Freibetrag für den Erwerb von selbstgenutzten Ein- bzw. Zweifamilienhäusern, Eigentumswohnungen oder den Erwerb unbebauter Grundstücke zur Bebauung mit den genannten Gebäudearten durch natürliche Personen vorsieht,” Quelle: hier

Elster

Bei Google wird häufig nach dem Begriff im Zusammenhang mit Elster oder ElsterSecure App gesucht. Dabei handelt es sich offenbar um eine begriffliche Verwechselung: Die Grundsteuer kann über das Elster-Portal online abgegeben werden, nicht aber die Grunderwerbsteuer. Diese wird aufgrund eines vom Käufer und Verkäufer einer Immobilie oder eines Grundstücks unterzeichneten Kaufvertrag durch das zuständige Finanzamt erhoben. Dazu versendet das Finanzamt einen Steuerbescheid. Elster ist daher nicht für die Grunderwerbsteuer zuständig.

Tabelle Grunderwerbsteuersatz für Städte in Niedersachsen

Wie hoch ist die Grunderwerbsteuer in den großen Städten von Niedersachsen?

Tab. 4: Übersicht Städte in Niedersachsen Steuersatz Grunderwerbsteuer

Stadt in Niedersachsen Grunderwerbsteuer
Grunderwerbsteuer Braunschweig 5%
Grunderwerbsteuer Celle 5%
Grunderwerbsteuer Cuxhaven 5%
Grunderwerbsteuer Delmenhorst 5%
Grunderwerbsteuer Emden 5%
Grunderwerbsteuer Garbsen 5%
Grunderwerbsteuer Goslar 5%
Grunderwerbsteuer Göttingen 5%
Grunderwerbsteuer Hameln 5%
Grunderwerbsteuer Hannover 5%
Grunderwerbsteuer Hildesheim 5%
Grunderwerbsteuer Langenhagen 5%
Grunderwerbsteuer Lingen (Ems) 5%
Grunderwerbsteuer Lüneburg 5%
Grunderwerbsteuer Melle 5%
Grunderwerbsteuer Neustadt am Rübenberg 5%
Grunderwerbsteuer Nordhorn 5%
Grunderwerbsteuer Oldenburg 5%
Grunderwerbsteuer Osnabrück 5%
Grunderwerbsteuer Peine 5%
Grunderwerbsteuer Salzgitter 5%
Grunderwerbsteuer Stade 5%
Grunderwerbsteuer Wilhelmshaven 5%
Grunderwerbsteuer Wolfenbüttel 5%
Grunderwerbsteuer Wolfsburg 5%

Land Niedersachsen Steuereinnahmen Grunderwerbsteuer

Wie hoch ist das Steueraufkommen durch Immobilientransaktionen und wie sieht der Zeitverlauf aus? Lauf dem Finanzministerium hat Niedersachsen in 2022 1,4042 Mrd. Euro durch Grunderwerbsteuer eingenommen ( 2021 waren es 1,386 Mrd. Euro).  Das ist ein Zuwachs von 253% gegenüber den Einnahmen in 2010 und gleichzeitig der bisherige Höchstwert (Abbildung 1). Seit 2010 ging es ausgehend von 0,3979 Mrd, Euro stetig bergauf. 2015 konnte der niedersächsische Fiskus mit 0,83 Euro schon doppelt so viel vereinnahmen.

Land Niedersachsen Einnahmen Grunderwerbsteuer

Ab. 1:  Niedersachsen Grunderwerbsteuer Steuereinnahmen von 2010 – 2022

2023 und 2024 im Detail

Das Niedersächsische Finanzministerium geht bei den Ergebnissen der Steuerschätzung vom 9. – 11. Mai 2023 für das Steuerjahr 2024 von einer Veränderung beim kommunalen Finanzausgleich (KFA) von en beim KFA von + 383% aus. Der Grund ist überwiegend auf die deutliche Herabschätzung des Grunderwerbsteueraufkommens zurückzuführen. Das Steueraufkommen durch Grunderwerbsteuer geht zu 33 % in den kommunalen Finanzausgleich ein.
In der Abbildung 2 ist das Steueraufkommen durch Haus- oder Grundstückskäufe dargestellt

Steueraufkommen durch Grunderwerbsteuer in Niedersachsen 2022- aktuell September 2023

Abb. 2: Entwicklung der Grunderwerbsteuereinnahmen in Niedersachsen von 2022 bis September 2023. Quelle: bundesfinanzministerium.de

Die Entwicklung der Grunderwerbsteuer-Einnahmen in Niedersachsen von 2022 bis 2023 zeigt eine deutliche Schwankung, verdeutlicht aber den laufenden, aktuellen Trend Abnehmen sinkender Steuereinnahmen durch Immobilientransaktionen.
Im Januar 2022 begann das Jahr mit Einnahmen in Höhe von 139,0 Millionen Euro. In den folgenden Monaten setzte jedoch ein allmählicher Abwärtstrend ein. Die Einnahmen sanken von 128,8 Millionen Euro im Februar auf 118,6 Millionen Euro im April 2022. Dieser Rückgang von etwa 8 Prozent innerhalb dieses Zeitraums könnte auf eine vorübergehende Abkühlung des Immobilienmarktes hindeuten.
Der Abwärtstrend setzte sich bis zum Oktober 2022 fort, als die Einnahmen auf 77,8 Millionen Euro fielen. Dieser starke Abfall von rund 35 Prozent innerhalb eines Jahres könnte auf steuerliche Änderungen oder wirtschaftliche Unsicherheiten hinweisen.
Im November und Dezember 2022 zeigte sich eine leichte Erholung, wobei die Einnahmen auf 99,6 Millionen Euro und schließlich auf 108,8 Millionen Euro anstiegen. Dies könnte auf eine kurzfristige Stabilisierung des Immobilienmarktes hinweisen.
Allerdings setzte ab Januar 2023 erneut ein Abwärtstrend ein. Die Einnahmen fielen von 108,8 Millionen Euro im Dezember 2022 auf 84,3 Millionen Euro im Februar 2023. Die Unsicherheiten auf dem Immobilienmarkt und wirtschaftliche Schwankungen könnten hierbei eine Rolle spielen.
In den folgenden Monaten setzte sich dieser Trend fort, wobei die Einnahmen bis September 2023 auf 80,2 Millionen Euro sanken. Die Daten verdeutlichen die Herausforderungen bei der Vorhersage der Grunderwerbsteuer-Einnahmen und die Notwendigkeit einer flexiblen Haushaltsplanung in Niedersachsen.

Prognose 2023 und 2024 Grunderwerbsteuereinnahmen in Niedersachsen

Wie dargestellt, nimmt der Fiskus in Niedersachsen 2023 weniger Grunderwerbsteuer als 2022 ein. Die Radaktion erwartet in ihrer aktuellen Prognose für 2023 rund 1 Mrd. Euro an Grunderwerbsteuer. Das würde ein Minus von rund 29% gegenüber dem Steueraufkommen 2022 bedeuten. Auch für 2024 erwarten wir nur 1,15 Mrd. Euro, was den Einnahmen in 2018/2019 entsprechen würde.

Steuersenkung 2024 und 2025 Fehlanzeige?

Auf Bundesebene und auch bei einzelnen Ländern gibt es aktuell Überlegungen, den Steuersatz auf den Grunderwerb abzusenken. Nicht so in Niedersachsen: Die Landesregierung ist strikt gegen eine Reduktion. Dazu Finanzminister Gerald Heere: „Auch wenn es in Niedersachsen keine Pläne zur Erhöhung dieser Steuer gibt, lehne ich Überlegungen zu ihrer Abschaffung klar ab.“ (Quelle: nordsee-zeitung.de)

Download & Formular

Häufig wird nach einem Formular für die Erklärung der Grunderwerbsteuer in Niedesachsen im Web gesucht. Für die Erklärung gibt es kein Formular. Gesucht wird vermutlich ein Formular für die Grundsteuer. Der Immobilienkäufer braucht diese Steuer nicht zu erklären oder beantragen. Der Steuerbescheid über die Grunderwerbsteuer wird ihm vom zuständigen niedersächsischen Finanzamt zeitnah nach dem Abschluss des notariellen Kaufvertrags zugestellt. Deshalb ist im Internet kein Formular als Download zu finden.

Vielleicht gibt es bald einen Freibetrag für diese Steuerart. Die FDP hat zumindest einen Freibetrag bis maximal 500.000 Euro im Landtag beantragt.

Download Eigentümerland Niedersachsen: Freibetrag bei der Grunderwerbsteuer einführen

Geografischer Bezug

Die Steuer für den Grunderwerb ist in den Bundesländern in Deutschland unterschiedlich hoch. Diese Seite hat den regionalen Bezug zum Bundesland Niedersachsen.

Zuständigkeit

In wessen Zuständigkeit fällt die Steuer zum Grunderwerb? Abgesehen von wenigen Ausnahmen ist das Finanzamt zuständig, in dessen Bezirk das zu erwerbende Haus, die Eigentumswohnung oder das Grundstück liegt.
Für das Rechenbeispiel Hauskauf in Hannover ist das

Finanzamt Hannover-Süd,  Finanzamtsnummer: 2326.
Hausanschrift
Göttinger Chaus. 83 B
30459 Hannover
Postfach

zuständig. Es hat darüber hinaus in Sachen Gewerbesteuer auch die Zuständigkeit für das Finanzamt Hannover-Mitte (2324 und das Finanzamt Hannover-Nord (2325)

Fachlich ähnliche Artikel

Häufig gelesen wurden die Informationen auf diesen Seiten:

Grunderwerbsteuer Bayern 2023

Baden Württemberg Grunderwerbsteuer

Grunderwerbsteuer NRW 2023

Hessen Grunderwerbsteuer

Quellen & Literatur

Land Niedersachsen weiterführende Informationen

Gesetz über die Festsetzung des Steuersatzes für die Grunderwerbsteuer in Niedersachsen Vom 17. Dezember 2010 – (Verkündet als Artikel 3 des Haushaltsbegleitgesetzes 2011 vom 17. Dezember 2010 (Nds. GVBl. S. 631))

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