Der Leitzinssatz hat enorme Bedeutung für die Finanzmärkte und ist praxisrelevant beispielsweise für Bauherren. Da an den Finanzmärkten die Zukunft gehandelt wird, ist die EZB Leitzins Prognose für 2023 und 2024 von ganz besonderer Bedeutung. Entsprechend bemüht sich der Finanzmarkt um realistische Voraussagen. Die Kommunikation der EZB auf ihren Pressekonferenzen spielt dabei eine besondere Rolle. Die Marktteilnehmer versuchen aus dem Sitzungs-Kommuniqué die zukünftigen Leitzinssätze abzuleiten. Entsprechend wichtig sind sowohl die EZB-Sitzungen als auch die FED-Termine für die Finanzmärkte. Wie schätzen die Marktteilnehmer und die Survey of Monetary Analysts die Höhe der Leitzins von 2023 bis 2030 ein? Die Prognosen 2023 sind in Tabelle 1 und 2 angegeben. Wo stehen die EZB Leitzinsen zum Jahresende 2023 – bei 3,75%, 4,00% oder doch bei 4,25%?
Die EU-Kerninflationsrate lag im April bei 5,6%. Aktuell signalisieren mehrere EZB Direktoriumsmitglieder Zinserhöhungen für die Juni-Sitzung 2023.
EZB-Leitzinsprognose für das Juni 2023 Meeting: Marktkonsens Zinserhöhung +0,25%
23.05.2023 Christine Lagarde, 25 Jahre Einheit mit dem Euro: Die EZB ist fest entschlossen die Inflation auf 2% zu bringen, weshalb die Leitzinsen auf ein “ausreichend restriktives Niveau” gebracht und dort länger fixiert bleiben, bis das Ziel erreicht ist.
09.05.2023 Isabel Schnabel geht nicht davon aus, dass noch 2023 Zinssenkungen erfolgen werden.
08.05.2023 Philip Lane EZB Chefvolkswirt: Die EZB Leitzinsentscheidungen sollen dazu führen, die Inflation auf den Zielwert von 2% zu bringen. Dazu werden die Zinsentscheidungen anhand der aktuellen Datenlage erfolgen.
24.04.2023 Interview mit I. Schnabel, Politico: “Ich würde also sagen, es ist klar, dass weitere Zinserhöhungen erforderlich sind, aber die Höhe der Zinserhöhungen wird von den eingehenden Daten abhängen.
Bedeutet das, dass 50 Basispunkte für Sie nicht vom Tisch sind?
Datenabhängigkeit bedeutet, dass 50 Basispunkte nicht vom Tisch sind.”
19.04.2023 Auszug aus der Rede des EZB-Chefvolkswirt Philip Lane auf dem Enterprise Ireland Summit 2023 in Irland:
“Damit die Inflation rechtzeitig wieder unser Zwei-Prozent-Ziel erreicht, mußten die Leitzinsen seit letztem Sommer um 350 Basispunkte angehoben werden. Wenn das Basisszenario, das den von Experten erstellten makroökonomischen Projektionen der EZB vom März zugrunde liegt, fortbesteht, ist es angebracht, die Zinsen weiter anzuheben.
Sowohl die Finanzmarktpreise als auch unser Survey of Monetary Analysts (SMA) gehen davon aus, dass der Leitzins kurzfristig weiter steigen und über einen längeren Zeitraum auf einem erhöhten Niveau bleiben wird. Darüber hinaus wird projiziert, dass sich der Leitzins, sobald sich die Inflation mittelfristig auf dem Zwei-Prozent-Ziel stabilisiert hat, in der Nähe von zwei Prozent einpendeln wird, anstatt auf ein äußerst akkommodierendes, superniedriges Niveau zurückzukehren. Dies spiegelt weitgehend die erneute Verankerung der langfristigen Inflationserwartungen bei unserem Zwei-Prozent-Ziel wider und deutet darauf hin, dass Marktteilnehmer und Währungsanalysten davon ausgehen, dass der (inflationsbereinigte) Realzins im längerfristigen Gleichgewicht bei etwa null Prozent liegen wird (Abbildung 01).“
Abb. 01: Modellierung und Prognose des Einlagenzinssatz und des €STR (Euro Short-Term Rate) von 2023 – 2028,
Prognosen
Zentralbanken treffen Zinsentscheidungen in der Regel auf der Grundlage wirtschaftlicher Kennzahlen wie Inflation, Arbeitslosenquote und Wachstum des Bruttoinlandsprodukts (BIP). Die Entwicklung diese Einflussfaktoren wird entscheidend sein, um den EZB-Leitzins in 2023, 2024 oder 2030 vorherzusagen. Die Inflation soll bis 2025 über dem Ziel bleiben. Die Aufwärtsrevision der Preiswachstumserwartungen könnte nur die Spitze des Eisbergs sein, da Lagarde wiederholte, dass die Risiken für die Inflationsaussichten nach oben bestehen. Es ist aktuell kaum möglich, die Entwicklung auch nur eines Einflussfaktors mit hinreichender Güte für einen Zeitraum außerhalb der „Sichtweite“ zu prognostizieren. Deshalb gilt: je länger der Prognosehorizont, desto schwächer die Voraussage. In den folgenden Darstellungen geht es, wenn nicht anders vermerkt, um den Hauptrefinanzierungssatz, den “Leitzins”.
EZB Leitzins Prognose 2023: noch zwei Zinserhöhungen um 0,25%?
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Am Markt sind Leitzinssenkunken für 2023 eingepreist. Die EZB wird nicht müde auf die persistierende Inflation hinzuweisen. Isabell Schnabel hält beispielsweise Zinssenkungen in 2023 für wenig wahrscheinlich (Stand 9. Mai 2023). Bundesbankpräsident Nagel weist am 9. Mai im Interview auf die viel zu hohe Kerninflaation hin und dass “Der Kampf gegen die hohe Inflation ist noch nicht gewonnen. Ich hätte mir auch einen Zinsschritt von 0,5 Prozentpunkten vorstellen können. Aber wir haben ja bereits weitere Zinsschritte angekündigt……..Ich bin auch Partei: Partei Preisstabilität. Und für stabile Preise reicht das gegenwärtige Zinsniveau eben noch nicht aus.”
Wie sehen die Prognosen für 2023 aus? Für das 4. Quartal 2023 sehen die Professional Forecasters den “Leitzins” (Hauptrefinanzierungssatz) in ihrer Prognose vom 5. Mai 2023 bei 4,04%. Die Analysten der ING prognostiziert mit 4,0% einen ähnlichen Leitzinsstand zum Jahresende (Tabelle 01). Dase Commerzbank Research-Team erwartet noch eine Zinsanhebung von 0,25% auf 3,50% beim Einlagezins und geht dann bis zum Jahresende 2023 von keiner Veränderung mehr aus. Alle 3 Prognosen erwarten keine Zinssenkung der EZB-Leitzinsen in 2023.
Tab. 01: Prognosen 2023 für EZB-Leitzinsen. Quellen: www.commerzbank.de/media/de/research/, think.ing.com, www.ecb.europa.eu/stats/ecb_surveys/survey_of_professional_forecasters/
Leitzins | Analysten/Institut | Prognosedatum | Q2 2023 | Q3 2023 | Q4 2023 |
Hauptrefinanzierungssatz | Professional Forecasters | 05.05.2023 | 3,77% | 4,01% | 4,04% |
Hauptrefinanzierungssatz | ING | 06.04.2023 | 4,00% | 4,00% | 4,00% |
Einlagenzins | Commerzbank | 09.05.2023 | 3,50% | 3,50% | 3,50% |
25.01.2023 HeLaBa Tagesausblick: “Schon in der nächsten Woche werden die Leitzinssätze wohl um weitere 50 Basispunkte erhöht. Ein solider ifo-Index würde diese Erwartungen untermauern und darüber hinaus auch für März 50 Basispunkte als wahrscheinlich erscheinen lassen.” Quelle: helaba.de.
24.01.2023 EZB Ratsmitglied Gediminas Simkus fordert in einem Interview mehrere Leitzinsanhebungen von 0,50%. Der Notenbank Präsident von Lettland begründet seine Forderung mit hohen Lohnabschlüssen und hohen Inflationserwartungen. Quelle: yahoo.com.
24.01.2023 EZB Direktoriumsmitglied Fabio Panetta (Italien) insistiert auf Leitzinsänderungen nur nach Datenlage. Er erteilt Vorabfestlegungen von Zinsschritten ab März eine Absage. Ab März sollte eine Forward Guidance bezogen auf Leitzinsänderungen nur noch nach den aktuellen Wirtschafts- und Inflationsaussichten, sowie der Entwicklung von Zweitrundeneffekten getroffen werden. Quelle: ecb.europa.eu.
19.01.2023 EZB Direktoriumsmitglied Knot sagt im CNBC Interview, dass der Markt Zinserhöhungen falsch bewertet und erwartet, dass weitere kommen werden:
“Das meiste, was wir abdecken müssen, werden wir in einem konstanten Tempo von mehreren 50-Basispunkten-Anhebungen abdecken…..
Wo diese Art von Erhöhungen um 50 Basispunkte enden wird, kann ich nicht vorher sagen, aber es ist sehr klar, dass unsere Präsidentin in ihren Formulierungen den Plural verwendet hat, ich verwende hier den Plural. Es wird also nicht nach einer einzigen 50-bps-Wanderung aufhören, das ist sicher.”
10. Januar 2023 EZB-Direktorin Isabel Schnabel hat auf dem Internationales Symposium zur Unabhängigkeit der Zentralbank, Sveriges Riksbank, Stockholm am 10.01.2023 klargestellt, dass weitere Zinsanhebungen nötig sind: Nach Meinung der EZB sind deutliche höhere Leitzinsen nötig, um die Inflation auf das mittelfristige Ziel von 2 % zu drücken. Quelle: ecb.europa.eu.
Wo steht der Leitzins in 2023? Welchen Stand der Leitzinsen von Marktteilnehmer erwartet wird, ist in der Tabelle 1 zusammengefasst. Die Analysten der Banken und Finanzorganisationen erwarten zwar etwas unterschiedliche Zinsschritte, aber 3,0% scheint mehrheitlich erwartet zu werden. Es ist davon auszugehen, dass mit zunehmender Zeit die Unsicherheit der Voraussagen deutlich zunimmt. Für 2023 sollte die Prognosengüte dagegen relativ hoch sein. Für die Survey of Monetary Analysts erfolgt im Februar 2023 eine Anhebung des Leitzinses auf 2,75 %, gefolgt von einem 0,25 % Zinsschritt im März auf 3,0 % (Tabelle 2).
Tab. 1: EZB-Leitzinsprognose 2023 verschiedener Marktteilnehmer. Quellen: s. Text
Institut/Analyst | EZB-Leitzinsprognose 2023 |
Allianz | 3,25% für die Einlagefazilität im Mai 2023 (Einlagensatz) Prognose vom 2.2.2023 |
AMB AMRO | 2,5% in Q1 2023 |
Beerenberg | 3,5% |
Bloomberg Konsens | 2,90% |
Commerzbank | 3,25% |
Goldman Sachs | 3,75% bis Juni 2023 (Prognose von 1. März 2023) |
Deutschen Bank | 3,5% in Q1 2023 |
ECB Survey | 2,7% Durchschnitt, 3,0% Q4 2023 |
Fitch Ratings | 3% zum Jahresende 2023 |
ING | 3% |
M. M. Warburg | 3% |
Trading Economics | 3% in Q1 2023 |
Und hier noch die Prognose der Commerzbank vom 09.05.2023 zum Einlagezins:
Q2 2023 | Q3 2023 | Q4 2023 | Q1 2024 | Q2 2024 |
3,50% | 3,50% | 3,50% | 3,50% | 3,50% |
Die EZB-Leitzins Prognose der Commerzbank liegt für 2023 durchgängig ab dem 3. Quatal 2023 bis zum 2. Quartal 2024 bei 3,50 % (Stand vom 09.05.2023).
Von der Deutschen Bank sieht den Leitzins in Europa im März 2023 bei 3,5% (6-Monats Prognose vom 7. Dezember 2022).
M. M. Warburg rechnet für 2023 mit 3,0%, Link. Die Beerenberg Bank erwartet den Spiotzenzinssatz der EZB in 2023 bei 3,5%.
Die AMB AMRO sieht den Leitzins im 1. Quartal 2023 bei 2,50 %, dann keine weitere Erhöhung und zum Ende 2023 erste Leitzinssenkungen.
Fitch Ratings erwartet auf den Sitzungen im Februar und März 2023 eine Zinsanhebung um jeweils 25 Basispunkte. Den Hauptrefinanzierungssatz pronostizieren die Analysten bis zum Ende des Jahres 2023 bei voraussichtlich 3 % verbleibend. Vor diesem Hintergrund glaubt das Research Team, dass die Zentralbanken in den kommenden Monaten entschlossener werden, die Zinssätze weiter auf „restriktive“ zu erhöhen. Tatsächlich haben die jüngsten Kommentare der Zentralbanken betont, dass die Risiken einer „übermäßigen Straffung“ der Geldpolitik auf kurze Sicht durch die Risiken einer nicht ausreichenden Straffung aufgewogen werden und eine stärkere Verfestigung der Inflation zuzulassen.
Die Allianz gibt in ihrer Prognose vom 2. Februar 2023 für den Einlagensatz 3,25% für Mai 2023 an.
Prognose der Survey of Monetary Analysts für den EZB-Leitzins 2023
Die EZB orientiert sich mit ihrer Zinspolitik eng an den Vorhersagen der Survey of Monetary Analysts. In der Tabelle 2 sind die von der Redaktion angepassten Erwartungen für 2023 wiedergegeben. Der Leitzins wird zum Ende 2023 bei 3,0 % gesehen.
Tab. 2: Prognose der Survey of Monetary Analysts für den EZB-Leitzins 2023. Angegeben ist der Median in Prozent. Datenquelle: ecb.europa.eu. Daten angepasst. Erklärung siehe Text weiter unten.
Datum | Leitzins [%] |
01.2023 | 2,50 |
02.2023 | 2,75 |
03.2023 | 3,00 |
04.2023 | 3,00 |
05.2023 | 3,00 |
06.2023 | 3,00 |
07.2023 | 3,00 |
08.2023 | 3,00 |
09.2023 | 3,00 |
Q4-2023 | 3,00 |
Der Spitzenleitzins liegt bei 3,0%.
Prognose 2024
Für 2024 erwarten die Survey of Monetary Analysts eine Zinsreduktion von 3,0 % im 1. Quartal auf 2,75 % im 4. Quartal (Tabelle 3).
Tab. 3: EZB-Leitzins Prognose 2024 der SMA. Median in Prozent. Datenquelle: ecb.europa.eu.
Datum | Leitzins [%] |
Q1-2024 | 3,00 |
Q2-2024 | 2,88 |
Q3-2024 | 2,88 |
Q4-2024 | 2,75 |
Die ING prognostiziert den Leitzins wie folgt:
1Q 2024 = 4,0%
4Q 2024 = 3,5%
Die Commerzbank sieht den Einlagezins im 1, Quartal 2024 bei 3,5% (Prognose vom 1. März 2023) und damit um 0,5% höher als noch im Februar 2023 .
2025
Die Survey of Monetary Analysts prognostizieren den EZB Leitzinssatz durchgängig für alle Quartale in 2025 bei 2,5% (Tabelle 4).
Tab. 4: Prognose der Survey of Monetary Analysts für den EZB-Leitzins 2024. Angegeben ist der Median in Prozent. Datenquelle: ecb.europa.eu. Daten angepasst. Erklärung siehe Text.
Datum | Leitzins [%] |
Q1-2025 | 2,50 |
Q2-2025 | 2,50 |
Q3-2025 | 2,50 |
Q4-2025 | 2,50 |
2026
In 2026 sehen die Survey of Monetary Analysts den EZB-Leitzins wie schon im Vorjahr bei 2,50% (Tabelle 5).
Tab. 5: Prognose der Survey of Monetary Analysts für den EZB-Leitzins 2024. Angegeben ist der Median in Prozent. Datenquelle: ecb.europa.eu. Daten angepasst. Erklärung siehe Text.
Datum | Leitzins [%] |
Q1-2026 | 2,50 |
Q2-2026 | 2,50 |
Q3-2026 | 2,50 |
Q4-2026 | 2,50 |
2030
Die Prognose für 2030 ähnelt dem Wahrsagen aus dem Kaffeesatz. Zu viele Einflussfaktoren und mögliche Black Swan Ereignisse können den EZB-Leitzins um Prozentpunkte beeinflussen. In einem Basisszenario geht die Redaktion von einem möglichen Leitzins zwischen 1% – 3% aus. Die monetären Aufwendungen für den Umbau der Europäischen Wirtschaft hin zu einer CO2 emissionsarmen und weitgehend klimaschonenden Produktion sind hoch. Auch die Reduktion und Verlagerung der globalen Lieferketten wird die Produkte relativ gegenüber den 2010er Jahren teurer belassen. Deshalb dürfte die Inflation nicht wieder auf Werte unter 1 % bis 2 % fallen und ein entsprechendes Leitzinsniveau gewährleisten.
Die Survey of Monetary Analysts sehen den EZB Leitzins auf lange Sicht (ohne explizit 2030 zu erwähnen) bei 2,38 %
Survey of Monetary Analysts
Die EZB befragt ausgewählte Finanzinstitute zur künftigen Entwicklung verschiedener Einflussfaktoren auf die Geldpolitik. Dabei geht es auch um die EZB-Leitzinsprognose für 2023 – 2026. Die Umfrage wird als „Survey of Monetary Analysts (SMA)“ bezeichnet. Die Ergebnisse der Umfrage werden am auf die EZB-Sitzung folgenden Freitag veröffentlicht.
Die Befragung erfolgt achtmal pro Jahr. Ziel des Survey ist regelmäßig und systematisch Informationen über die Erwartungen der Marktteilnehmer über die zukünftige Entwicklung der geldpolitischen Instrumente und Initiativen aufgrund der von der von der EZB bereits angekündigten Maßnahmen zu ermitteln.
Die Umfrageteilnehmer werden aus Finanzinstituten ausgewählt, die an den Marktkontaktgruppen der EZB teilnehmen (d. h. den Geldmarkt-, Rentenmarkt- und Devisenkontaktgruppen). Die Auswahl der Umfrageteilnehmer basiert auf der Erfüllung der folgenden Kriterien: Marktrelevanz, geografische Diversität, Verpflichtung zur regelmäßigen Teilnahme an nachfolgenden Umfragerunden und ob die Institution in dem befragten Bereich aktiv ist.
Für die Umfrage werden diese Institute befragt:
Amundi | Caixabank | LBBW |
Bank of Ireland | Citigroup | Mediobanca |
Barclays | Commerzbank | Morgan Stanley |
Bayerische Landesbank | Credit Agricole CIB | Muzinich |
BBVA | Deutsche Bank | Nordea |
Belfius Bank | DZ Bank | Société Générale |
Blackrock | Erste Bank | State Street |
BNP Paribas | Goldman Sachs | Unicredit |
BPCE/Natixis | ING | Union Investment |
Caixa Geral de Depositos | Intesa Sanpaolo |
Literatur
Bran C., Hutchinson J., 2022: The ECB survey of Monetary Analysts: an introduction. Economic Bulletin Articles, European Central Bank, Vol. 8. Link
The ECB Survey of Professional Forecasters – First quarter of 2023. Quelle hier.
Horst, M., Stempel, D., Neyer, U. 2022: Die EZB muss die Inflation glaubwürdiger bekämpfen. Wirtschaftsdienst 102, 426–429. Link zum Text.
News
12.04.2023 Robert Holzmann Notenbankchef in Österreich und EZB-Ratsmitglied favorisiert im Interview eine Zinserhöhung im Mai 2023 um 0,5%.
06.04.2023 Interview mit Philip Richard Lane Chefvolkswirt der Europäischen Zentralbank: “Ich denke also, die Formel wäre: Wenn die Basislinie, die wir vor dem Bankenstress entwickelt haben, Bestand hat, ist eine weitere Erhöhung im Mai angebracht. Wir müssen jedoch datenabhängig sein, um zu beurteilen, ob diese Basislinie zum Zeitpunkt unseres Treffens im Mai noch zutrifft.”
Laut Reuters (14.03.2023) wird in der EZB verstärkt über eine Zinsanhebung von 0,25% im Mai 2023 diskutiert. „Die politischen Entscheidungsträger der Europäischen Zentralbank nähern sich einer Zinserhöhung um 25 Basispunkte im Mai an, selbst wenn andere Optionen auf dem Tisch bleiben und die Debatte noch nicht entschieden ist, laut fünf Quellen mit direkter Kenntnis der Diskussion.“
Die Angaben basieren auf 5 Insider der EZB, die nicht genannt werden wollten. Danach sei der Zinsgipfel jetzt in Sicht und dass diese „letzte Meile“ in kleineren Schritten sicherer zu absolvieren sei. Die Insider verwiesen auch auf den Einlagensatz der EZB mit nunmehr 3 %, der inzwischen auf einem wachstumshemmenden Niveau liege.
Nach den letzten Inflationsdaten und der Powell Rede vom 7. März 2023 sind die Erwartungen an Zinserhöhungen wieder gestiegen. EZB-Ratsmitglied und Notenbankchef von Österreich Robert Holzmann geht im Interview am 7. März von 4 weiteren 0,5% Zinserhöhungen in 2023 aus. EZB-Rat Pierre Wunsch hatte am 4. März 2023 den Zinsgipfel bei 4,0% prognostiziert. Auch Peter Praet, ehemaliger EZB-Chefvolkswirt sieht den Leitzins 2023 bei 4%.
17.02.2023 Francois Villeroy de Galhau (Notenbankchef Frankreich): Zinsgipfel voraussichtlich September 2023.
Keine Zinssenkungen 2023: “sicher nicht in diesem Jahr”. Quelle: reuters.com
17.02.2023 Isabel Schnabel EZB-Direktorium zur EZB-Leitzinsanhebung im März 2023: “Angesichts der aktuellen Höhe der Leitzinsen und des Niveaus und Fortbestehens der zugrunde liegenden Inflation ist in praktisch allen plausiblen Szenarien eine Zinserhöhung um 50 Basispunkte erforderlich, um die Inflation wieder auf 2 % zu bringen. ” Quelle: ecb.europa.eu
Februar 2023: Nachdem der Markt Anfang Februar 2023 den Notenbanken nicht traute und die Zinserwartung sanken, hat sich die Meinung des Marktes inzwischen gedreht (Stand 20.02.2023). Die falkenhaften Äußerungen von Direktoriumsmitgliedern der EZB und der FED weitere, nachhaltige Leitzinserhöhungen seien nötig um der Inflation Einhalt zu gebieten, werden nun ernst genommen: Die Erwartungen an Zinssenkungen wurden weiter nach 2024 verschoben (Abbildung 1).
Abb. 1: Die Hoffnung auf Leitzinssenkungen sind vom Markt nach 2024 verschoben worden. Quelle: helaba.de