Zinsen Ratgeber für Sparer zum Thema günstige Zinssätze 2023 und 2024Die Zinssätze werden aktuell massiv durch die Geldpolitik der EZB und der FED gesteuert. Die Notenbanken stecken dabei in einem Dilemma: hohe Inflationsraten erfordern höhere Leitzinsen. Höhere Leitzinsen wiederum sind Gift für die Konjunktur und können in eine Rezession führen.
Durch diverse Krisen seit 2008 wird das Geschehen an den Finanzmärkten immer stärker durch die Notenbanken und die Politik beeinflusst. Dies betrifft neben den Auswirkungen der Geldmengenvermehrung via politische Einflussnahme über die Notenbanken besonders die Zinsen für die Baufinanzierung, Festgeld und Tagesgeld, Kreditzinsen und Dispozinsen. Unser Ratgeber für die Zinsentwicklung 2023 gibt eine Einschätzung der Marktlage mit Prognosen für die Zinsentwicklung, sowie % Tabellen der Zinsen aktuell.

Direkt und indirekt führten die fiskalischen und geldpolitischen Maßnahmen der politisch Verantwortlichen in der EZB und den einzelnen Ländern, insbesondere Deutschland und Frankreich zu kontinuierlichen Senkungen bei Tagesgeld Zinsen. Boten die Banken Anfang des Jahres 2012 noch 2,75% in der Spitze, waren es Anfang 2022 nur noch 0,1% und nur für Neukunden. Inzwischen haben alle Zinssätze ordentlich angezogen und viele Prognosen deuten auf weiter steigende Zinsen, zumindest in 2023, hin. Aktuell sind 4,0% bei Tagesgeldzinsen und bis 4,25% beim Festgeld möglich. Sparer erhalten trotz gestiegener Tagesgeldzinsen aufgrund der hohen Inflation aber immer noch deutlich negative Realzinsen für ihre Ersparnisse. Trotzdem: Die Zins-Aussichten für die nächsten Monate sind gut!

Unser Ratgeber möchte eine kleine Einführung in die nationale und internationale Zinslandschaft geben.

Info

Festgeld knackt 4% Marke: Die CA Consumer Finance bietet seit Juni 2023 für Festgeld ab 36 Monate Vertragszeit über 4% Zinsen

Zinsen aktuell Stand September 2023

ZinsentwicklungTagesgeldzinsen: Das Rennen führen die C24 Bank, die IKB Deutsche Industriebank, die Renault Bank direkt und die TF direkt mit 4,0%.

Festgeldzinsen, mittlere und längere Laufzeiten: hier winken in der Spitze ab 3 Jahren Laufzeit rund 4,15% angeboten (CA Consumer Finance).

Tipp: Informationen zu Zinsprognosen 2030

Tagesgeldzinsen Angebote September 2023 Neukunden

Viele Banken mit guter Bonität bieten inzwischen 3,0% – 4,00% an Tagesgeldzinsen, mit Zinsgarantie von 3 – 6 Monaten. Die C24 Bank, die IKB Deutsche Industriebank, die Renault Bank direkt und die TF Bank toppen die Konkurrenz mit 4,00% (Tabelle 1):

Viele Banken bieten attraktive Tagesgeldzinsen an. Vier Banken, darunter die C24 Bank (mit Girokonto), die Renault Bank direkt, die TF-Bank und die IKB Deutsche Industriebank, punkten mit einem Spitzenzinssatz von 4,00%. Bei der maximalen Anlagesumme sticht die C24 Bank (mit Girokonto) und die Consorsbank hervor, beide mit einem beeindruckenden Limit von 1.000.000 Euro. Allerdings gewährt die C24 Bank die Zinsgarantie nur für 3 Monate ab dem 1. September 2023, während die Consorsbank potenziell bis zu einem Jahr durch Verlängerungsoption bietet.

Die Santander Consumer Bank bietet einen interessanten Ansatz mit einem Zinssatz von 3,70% ohne Begrenzung des Anlagebetrags. Ein anderes erwähnenswertes Angebot kommt von der Advanzia Bank, die trotz eines vorausgesetzten Mindestanlagebetrags von 5.000 €, Zinsen auf bis zu 1.000.000 € garantiert.

In Sachen Zinsgarantie bieten viele, wie TF-Bank, Barclays und Comdirect, eine Dauer von 6 Monaten.

Verbrauchertipp: Googeln Sie vor der Kontoeröffnung nach “Erfahrungen” oder ähnlich zu der Bank, es könnte sich lohnen.

Tab. 1: Top Tagesgeldzinsen Angebote 2023 für Neukunden

Bank Tagesgeld Zinssatz [%] Zins bis Betrag [Euro] Zinsgarantie
C24 Bank (mit Girokonto) 4,00 1.000.000 ab 1. 9.2023 für 3 Monate
Renault Bank direkt 4,00 250.000 3 Monate
TF-Bank 4,00 100.000 6 Monate
IKB Deutsche Industriebank 4,00 100.000 3 Monate
Barclays 3,85 250.000 6 Monate
VW Bank 3,80     ab 1 Euro 6 Monate
Comdirect 3,75 100.000 6 Monate
Consorsbank 3,75 1.000.000 6 Monate, Verlängerung 6 M
Santander Consumer Bank 3,70 unbegrenzt 6 Monate
Suresse Bank 3,70 1.000.000 6 Monate
Advanzia Bank 3,66
5.000 € Mindestanlage
1.000.000 6 Monate
ING 3,50 50.000 6 Monate
VW Bank 3,10 100.000 6 Monate

Die Tagesgeldangebote unterscheiden sich sowohl in Bezug auf den Zinssatz als auch in Bezug auf den maximalen Anlagebetrag und die Dauer der Zinsgarantie:

  1. Höchster Zinssatz: Die C24 Bank (mit Girokonto), Renault Bank direkt, TF-Bank und IKB Deutsche Industriebank bieten den höchsten Zinssatz von 4,00%. Dieser Zinssatz variiert jedoch hinsichtlich des maximalen Anlagebetrags und der Dauer der Zinsgarantie.
  2. Höchster Anlagebetrag: Die C24 Bank (mit Girokonto) und Consorsbank bieten einen Zinssatz auf Beträge bis zu 1.000.000 Euro. Von diesen beiden hat die C24 Bank die kürzeste Zinsgarantie von 3 Monaten, beginnend ab 1. September 2023, während die Consorsbank eine Zinsgarantie von 6 Monaten mit einer möglichen Verlängerung um weitere 6 Monate bietet.
  3. Längste Zinsgarantie: TF-Bank, Barclays, VW Bank (für beide Angebote), Comdirect, Consorsbank, Santander Consumer Bank, Suresse Bank und Advanzia Bank bieten eine Zinsgarantie von 6 Monaten. Die Consorsbank hebt sich jedoch von den anderen ab, da sie die Möglichkeit einer Verlängerung um weitere 6 Monate bietet.

Tagesgeldzinsen für Bestandskunden

Auch für Bestandkunden gibt es in 2023 attraktive Tagesgeldzinsen. Zwar etwas weniger als für Neukunden, dafür ist aber kein Tagesgeld-Hopping nötig. In der Tabelle 2 sind gute Angebote aufgeführt. Die comdirect hat seit Juni 2023 auch für Bestandskunden ein attraktives Angebot mit 3,25%.
Allerdings gibt es dabei einiges zu beachten. Für Bestandskunden, die bisher noch kein Tagesgeldkonto oder schon eines neben dem Girokonto oder Depot führen, müssen ein neues, (weiteres) Tagesgeldkonto Plus eröffnen. Bestandskunden müssen sich dazu in den persönlichen Bereich einloggen und auf der Angebotsseite (https://www.comdirect.de/geldanlage/tagesgeld.html) ein Tagesgeldkonto eröffnen. Das Angebot gilt für Beträge bis 100.000 Euro und ist auf 6 Monate befristet mit Verlängerungsoption. Die Modalitäten für die Verlängerung etc. sind auf der Webseite angegeben.
Wichtig! Der Betrag, der auf dem Tagesgeldkonto der comdirect angelegt werden soll, muss zwingend von einer anderen Bank direkt auf das Tagesgeldkonto überweisen werden, damit der Zinssatz von 3,25% gewährt wird. Also den Betrag nicht von einer externen Bank auf das Girokonto überweisen und dann intern auf das Tagesgeldkonto Plus überweisen

Tab. 2: Top Tagesgeldzinsen Angebote 2023  für Bestandskunden

Bank Tagesgeld Zinssatz [%] Betrag [Euro] Bemerkung
Leaseplan Bank 3,10 bis 500.000
BMW Bank 3,00 ab 10.000
Ikano Bank 2,76 bis 100.000
Renault Bank direkt 2,70 bis 250.000

Stiftung Warentest Tagesgeld dauerhaft gut

Die Stiftung Warentest ist eine der ersten Adressen, wenn es um den Verbraucherschutz von Geldanlagen an Finanzmärkten geht. Seit Jahren werten die Mitarbeiter akribisch die Zinsangebote von deutschen Banken aus. Vergleichbar mit einem Gütesiegel vergibt die Stiftung Warentest ein „dauerhaft gut“ für eine kontinuierlich überdurchschnittlich gutes  Zinsangebot. Für Tagesgeldzinsen haben diese Banken im Januar 2023 ein „dauerhaft gut“ bekommen: TF Bank, Leaseplan Bank und Nordax Bank (Weltsparen).

Festgeldzinsen Top Angebote 2023

Bei Festgeld sind die Zinsen bei mittleren Laufzeiten in den letzten Wochen nach oben gegangen. In der Spitze sind bei der pbbdirekt für 10 Jahre Vertragszeit 4,25% als Marktführer, bei der CA Consumer Finance 4,20%, bei der CreditPlus 4,0 % für 5 Jahre Laufzeit möglich (Tabelle 3). Auffällig ist, dass bei fast allen Banken die Zinssätze ab einer Laufzeit von 5 Jahren nicht weiter steigen. Dies ist ein Indikator dafür, dass der Markt keine deutlich höheren Leitzinsen als auf dem Niveau von Ende 2023 einpreist und danach in 2024 mit Zinssenkungen rechnet.
Die Frage für Sparer lautet daher: Jetzt Festgeld anlegen oder auf noch höhere Zinsen in 2023 warten? Die Wahrscheinlichkeit, dass die Festgeldzinsen im kommenden Jahr steigen sieht die Redaktion als gering an. Allerdings könnte die EZB bis zum Jahresende 2023 die Leitzinsen noch 1mal um 0,25% anheben. Ob das aber die Festgeldzinsen für mittlere bis lange Laufzeiten weiter steigen lässt, angesichts zukünftiger Zinssenkungen im Folgejahr, ist fraglich.

Tab. 3: Top Angebote Festgeldzinsen 2023

Festgeld Zinssatz [%]
Bank 24 Monate Laufzeit 36 Monate Laufzeit 60 Monate Laufzeit
pbbdirekt 3,75 3,90
4,25 (120 Monate Laufzeit)
CA Consumer Finance 4,20 4,20
4,20
CreditPlus Bank 4,00 4,00 4,00
SWK Bank 4,00 2,80 2,83
Renault Bank direkt 3,65 3,75 3,75
IKB Deutsche Industriebank 3,25 3,50 3,50
Gefa Bank 3,75 3,85 3,85 (48 Monate Laufzeit)

Bauzinsen:
Laufzeiten > 10 Jahre 3,9% – 4,10%
20 Jahre Laufzeit: um die 4,15%

Wieviel Zinsen ergibt eine Festgeldanlage?

Anlagesumme:
Zinssatz: % p.a.
Anlagedauer: Monate
Abgeltungssteuer:
  %
Steuerfreibetrag:
 
 

Zinsentwicklung Prognose –  Tagesgeld – Festgeld – Zinsen und Renditen Bundesanleihen

Sparzinsen Prognosen: Wann steigen die Zinsen für Sparer weiter

Die Sparzinsen konnten 2023 von der aggressiven Leitzinspolitik der Notenbanken profitieren. Diese hatten, nachdem sie mehr als 10 Jahre eine rigorose Niedrigzinspolitik mit teils negativen Zinssätzen (EZB) gefahren hatten, 2022 verspätet die Trendwende eingeläutet.

Anleger erhalten 2023 inzwischen wieder deutlich höhere Sparzinsen, die auch 2024 positiv bleiben werden. Die Zinsmärkte spekulieren aber bereits, wann die Notenbanken die Leitzinsen wieder senken werden. Die EZB vermutlich erst in 2024, die Amerikanische Notenbank (FED) könnte den US-Zinserhöhungszykus bereits in 2023 erreichen und zum Jahresende dann mit einer Zinsreduktion beginnen. Die Sparzinsen 2023 werden sich in der Spanne von 3,0% – 4,5% bewegen, abhängig ob die Anlage täglich verfügbar oder für einige Jahre festgelegt wird. Sparzinsen über 5% dürften von seriösen Anbietern wohl nicht auf den Markt kommen. Diese Prognose für 2023 gilt für die besten Angebote von Instituten mit sehr gute Bonität (AA+ – AA-).

Prognose Tagesgeld 2023 und 2024

Bei Tagesgeldzinsen ist in 2023 noch Luft nach oben. Denn die Leitzinsen beeinflussen besonders die kurzfristigen Zinsen. Die EZB wird in 2023 eventuell noch eine weitere Zinserhöhung durchführen. Damit ist die Tagesgeld Prognose positiv: 4,0% bis 4,5 % sollten in 2023 möglich sein.
Gesteuert werden die Tagesgeldzinsen wesentlich von der EZB. Folgen in 2023 noch weitere Zinsschritte, kann auch 2024 die 4 vor dem Komma bei den täglich verfügbaren Einlagen stehen. Letztlich ist der EZB Zinsentscheid der Hebel fürs Tagesgeld. Und die Chancen stehen gut: vermutlich werden die Leitzinsen in 2024 noch länger auf dem Gipfelzins gehalten, bevor es die erste Zinssenkung gibt.

In Deutschland liegt erstmalig eine inverse Zinsstrukturkurve vor: Die Rendite langlaufender Bundesanleihen liegen unter denen von 2-Jährigen Papieren. Das bedeutet, der Markt rechnet mit zukünftig nierigeren Zinsen. Auch die EZB-Leitzins Prognosen liegen für 2024 unter denen von 2023. Entsprechend fällt die Prognose für Tagesgeld in 2024 aus. Die höchsten Zinssätze dürften in der ersten Jahreshälfte gesehen werden. 4,0 – 4,5% sollten wie in 2023 möglich sein. Ab Ende 20024 dürften die Zinssätze wieder abnehmen, dies gilt aber nicht für den Euribor.

Zinsentwicklung Prognose 2023 und 2024: Focus Festgeld, Bundesanleihen

Die Festgeldzinsen werden stärker durch die langlaufenden Bundesanleihen Renditen als durch die Leitzinsen der EZB beeinflusst. Wie ist die Erwartung des Marktes an Zinsen und Renditen in 2023 und 2024? Festgeld wird erstmals seit Jahren ab Juni 2023 in der Spitze rund 4,15% abwerfen (ab 36 Monate Laufzeit). Erwartungsgemäß wird die Konkurrenz die eigenen Angebote nachbessern. Da die EZB in diesem Jahr noch 2 Zinserhöhungen angekündigt hat, liegt unsere Festgeld Prognose für Ende 2023 und für die ersten beiden Quartale 2024 bei 4,25% – 4,50%.
Tipp: Ebenso wie es an der Börse sehr schwierig ist, den optimalen Zeitpunkt für einen Wertpapierkauf zu finden (“zum Tiefstkurs kaufen”), gilt dies auch umgekehrt für ein Festgeldinvestment: Die Notenbanken werden voraussichtlich 2024 wieder mit die Leitzinssenkungen beginnen. Dem Lehrbuch nach sollten dann auch die Festgeldzinsen wieder sinken, allerdings nicht auf das gesehene Niedrigzinsumfeld.

Die Zinsanalysten verschiedener Banken sehen in ihren Prognosen für die Preisindizes der 10-jährige Bundesanleihe wie folgt (Tabelle 4 und 5):

Tab. 4: Prognosen zur Rendite 10-jährigen Bundesanleihen zum Dezember 2023 von BayernLB, DekaBank, Helaba (Landesbank Hessen-Thüringen Girozentrale) und LBBW (Landesbank Baden-Württemberg). Datenquelle: voeb.de

6 Monate Prognose
Bank zum 20.12.2023
BayernLB 2,30%
DekaBank 2,45%
DZ BANK 2,50%
Helaba 2,30%
LBBW 2,40%
NORD/LB 2,40%

Der Mittelwert der Prognosen liegt für Ende 2023 mit 2,39% nur wenig über der aktuellen Rendite von 2,36% (Stand 26.07.2023).

Tab. 5: Prognosen zur Rendite 10-jährigen Bundesanleihen 2023 von ING und Commerzbank. Quellen: ing.de, commerzbank.de (Stand 31.08.2023 bzw. 07.09.2023)

Bundesanleihen Laufzeit 3Q 2023 4Q 2023
ING 2,40% 2,30%
Commerzbank 2,20% 2,10%

Aktuell werden für Laufzeiten von Festgeld ab 36 Monate Laufzeit rund 4,0% im oberen Zinssegment angeboten. Daraus würde sich für Zinsentwicklung für Festgeld in der Prognose 2023 eine Obergrenze von ca. 4,0 – 4,25% % ergeben. Die meisten Analysten sehen die Leitzinsen Ende 2023 auf dem höchsten Stand, bevor die EZB und die FED 2024 mit Leitzinssenkungen beginnt. Die FED wahrscheinlich früher als die EZB. Entsprechend fällt die Festgeldprognose auch für 2023 mit max. ca. 4% aus. Anleger sollten ihr Engagement in Festgeld im Hinblick auf möglicherweise leicht abnehmende Zinsen in 2024  und 2026 ausrichten. Zinsprognosen selbst von EZB-Fachleuten haben sich allerdings in der Vergangenheit überwiegend als falsch herausgestellt. Das war in den 90er Jahren so und hat sich bis heute nicht geändert. Die EZB ist hierfür ein Beispiel.

Sowohl die ING, als auch die Commerzbank pronostizieren für 2024 bereits geringere Renditen für 10-jährige Bundesanleihen.  (Tabelle 6 und 7).

Tab. 6: Prognose der ING zur Rendite von Bundesanleihen 2024 (Stand 31.08.2023). Quelle: ing.de

Bundesanleihen Laufzeit 1Q 2024 2Q 2024 3Q 2024 4Q 2024
[%] [%] [%]
3M-Bundesanleihen 3,90 3,70 3,50 3,25
2Y-Bundesanleihen 2,75 2,65 2,45 2,45
5Y-Bundesanleihen 2,40 2,40 2,30 2,40
10Y-Bundesanleihen 2,30 2,20 2,20 2,30
30Y-Bundesanleihen 2,50 2,45 2,45 2,60

Die Commerzbank sieht die Rendite der 2-jährigen Bundesanleihen in Q1 2024 bei 2,70%, die der 10-jährigen Bundesanleihen bei 2,10% (Stand 08.09.2023, Tabelle 7). Für 2024 rechnet die BuBa mit 2,0% Rendite

Tab. 7: Prognose der Commerzbank zur Rendite von Bundesanleihen 2024 (Stand 8 September 2023). Quelle: commerzbank.de

Bundesanleihen Laufzeit 1Q 2024 2Q 2024 3Q 2024 4Q 2024
2Y-Bundesanleihen 2,7% 2,6% 2,7% 2,8%
5Y-Bundesanleihen 2,1% 2,2% 2,3% 2,5%
10Y-Bundesanleihen 2,1% 2,0% 2,1% 2,3%

Interessant ist die Tatsache, dass bei den Hypotheken aktuell die Bauzinsen für 5-jährige und 20-jährige Laufzeit nur rund 0,05% auseinander liegen (Stand 08.09.2023) identisch sind. Der Markt erwartet auf lange Sicht nicht mit deutlich steigenden Zinsen.

Bei der Zinsentwicklung werden die Prognosen für 2023 und 2024 sicherlich durch die Volatilität der wesentlichen Einflussfaktoren Änderungen erfahren. Aktuell wurde die Markterwartung von Leitzinssenkungen noch in 2023 sowohl in den USA als auch in Europa durch die Notenbanken korrigiert. Die Kerninflation erweist sich als hartnäckiger als erwartet. FitchRatings schreibt dazu am 21. Juni 2023: “Das Weltwachstum hält an, aber die Zinssätze werden immer höher und später ihren Höhepunkt erreichen“.

Einzelkonto oder Gemeinschaftskonto

Die Wahl, ob ein Einzelkonto oder ein Gemeinschaftskonto eröffnet werden soll, hängt von den individuellen Gepflogenheiten und Interessen ab. Wer höhere Anlagebeträge als Tagesgeld anlegen möchte, stößt bei etlichen Banken auf Einlagenbegrenzungen für den angebotenen Zinssatz. Mit einen Gemeinschaftskonto kann der doppelte Betrag angelegt werden. Allerdings sollte immer die gesetzliche Einlagensicherung von 100.000 Euro pro Anleger berücksichtigt werden. Auch wenn beispielsweise eine höhere Einlagensicherung über andere Sicherungssysteme für die Bank besteht: es gibt dafür keinen Rechtsanspruch für eine Auszahlung im Entschädigungsfall.

Die meisten Banken offerieren ausschliesslich Einzelkonten an. Ein Tagesgeld Gemeinschaftskonto bietet die Consorsbank und die 1822direkt sowie die Renault Bank direkt an.

Die Politik dreht an mehreren Stellschrauben, um die Zinsen zu manipulieren

Verursacht waren die niedrigen Zinsen durch massive Finanzinterventionen und einen sehr niedrigen Leitzinssatz der EZB. Solange die Leitzinsen bei 0% verharrten, wollte kaum eine Bank die Tagesgeld Zinsen anheben. Denn die Politik versucht damit die Wirtschaft zu stabilisieren. Die bedeutenden politischen Parteien in Deutschland sind sich sogar weitgehend einig, die Fiskalunion zu akzeptieren. Dadurch würde im Euroraum quasi ein einheitlicher Zinssatz herrschen, egal wie die wirtschaftliche Lage der einzelnen Länder in der Währungsunion sich gestaltet. Sollte es dazu kommen, könnten sogar die Zinsen wieder anziehen.
Darüber hinaus gibt es noch einen für den Sparer evidenten Einfluss der Politik auf die Zinsen, genauer die Fiskalpolitik.

Der Fiskus greift durch die Abgeltungssteuer direkt in die Zinserträge ein. Clevererweise gleich an der Quelle, der Anleger bekommt die kompletten Zinsen für sein Tagesgeld oder Festgeld gar nicht mehr zu Gesicht, sondern nur noch den Teil, den der Staat ihm lässt. Damit manipuliert die Politik die Zinsen und ihre Entwicklung an mehreren Stellschrauben. Inzwischen läuft das Spiel sogar unter Ausschaltung des freien Kapitalmarktes. Anders ausgedrückt gibt der Staat die Bandbreite bei der Zinskurve vor. Dazu kommen inzwischen noch krisenbedingt kurzfristige Ausschläge nach oben oder unten, was die Zinsen für die Bundesanleihen betrifft. Hier spielt die Bonität Deutschland und die Erwartungshaltung eine große Rolle. Die könnte sich als eine Größe im freien Fall erweisen, sollte die Fiskalunion wie bisher geplant realisiert werden.

Notenbanken reagierten mit Zinssenkungen jetz mit agressiven Zinserhöhungen

Mehrere Zentralbanken auf der ganzen Welt, darunter die US-Notenbank, haben die Zinssätze gesenkt, um ihre Volkswirtschaften während des Ausbruchs des Coronavirus zu unterstützen.
Investoren und Ökonomen sagten jedoch, dass es nicht viel Geldpolitik geben kann, um die Weltwirtschaft zu retten – insbesondere wenn einige große Zentralbanken die Zinssätze bereits in den negativen Bereich gesenkt haben.
Eine Reaktion der USA und anderer Regierungen zur Unterstützung der Wirtschaft ist besonders wichtig, wenn die Ausbreitung des Coronavirus zu einer Pandemie wird, sagte Mark Zandi, Chefökonom bei Moody’s Analytics.
Seit Anfang bzw. Mitte 2022 geht es in die ander Richtung: Die EZB und die FED haben die Leitzinssätze in Rekordtempo angehoben. Davon profitieren die Banken, deren Zinsüberschuss steigt wieder.

Die höchsten Zinsen gibt es bei den Onlinebanken

Wer hohe Zinsen für seine Einlagen erhalten mochte, der kommt auch als Senior-Sparer nicht um das Internet herum. Denn gute Zinsen gibt es fast nie bei der Hausbank vor Ort, sondern nur bei den Onlinebanken. Und bei diesen können Sparer laut der Stiftung Warentest Geld guten Gewissens anlegen, wenn Sie die Einlagensicherung beachten und möglichst nicht mehr als 100.000 Euro auf einmal bei einer Bank anlegen. Leider waren die Zinssätze überall seit 2012 bis Anfang 2022 rückläufig. Auch bei Direktbanken wie der norisbank, oder auch bei Sparkassen wie der SSKM. Das hat sich geändert, der Finanzmarkt geht von einer längerfristigen Trendwende aus.

Auf Fremdwährungskonten gibt es bei einigen Währungen höhere Zinsen als bei Einlagen in Euro. Allerdings ist da auch das Risiko höher, da Kursverluste eintreten können und es am Ende weniger Geld zurückgibt als eingezahlt wurde.

Wo Informationen sammeln?

Die Angebote zu Tagegeld und Festgeld variieren von Woche zu Woche. Wo finden sich im Internet hilfreiche Informationen? Natürlich am einfachsten über die Google Suche mit den entsprechenden Suchwörtern. Es gibt etliche, hochwertige Fachportale mit Vergleichen, die vorn in der Suche gelistet sind und die täglich aktualisierten Konditionen der Banken anbieten.

Diese Verbrauchervergleichsportale liefert auch Informationen zu angekündigten Zinsveränderungen, die in den nächsten 4 Wochen zu erwarten sind. Grundlegende Informationen bietet immer auch die Stiftung Warentest in dem monatlich erscheinenden Verbraucherheft Finanztest. Hier werden auch die Banken einem Stresstest unterzogen, ob die Einlagen sicher sind und wie vertrauenswürdig die jeweilige Bank ist. Zinssätze können schnell mit unserem online Prozentrechner berechnet werden.

Tagesgeld oder Festgeld

Die Frage, die fast immer bei einer sicheren Geldanlage im Raum steht, ist: Jetzt in Tagesgeld oder doch lieber in Festgeld investieren. Die Tagesgeld Zinsen sind aktuell natürlich relativ niedrig, dafür besteht auf einem Tagesgeldkonto aber auch keine zeitliche Bindung. Steigen die Zinsen wieder, kann der Anleger an dem Anstieg voll partizipieren. Bei Festgeld ist der Zinssatz dagegen über den Anlagezeitraum fixiert. Viele Fachleute erwarten keinen Zinsanstieg bei den längerfristigen Zinsen. Daher sollte momentan vielleicht nicht der ganze zur Verfügung stehende Betrag in Festgeld angelegt werden. Steigen die langfristigen Zinsen im Laufe des Jahres, können dann Gelder vom Tagesgeldkonto auf ein Festgeldkonto umgeschichtet werden.

Lohnen sich Lockangebote

Banken werben bekanntermaßen mit Köderangeboten, um neue Kunden zu bekommen. Lohnen sich solche Angebote für Sparer? Oft geben Banken für neue Kunden bei Tagesgeld besonders attraktive Zinssätze, die aber nur für eine bestimmte Zeit gültig sind. Anschließend erfolgt die Verzinsung meist zu einem weniger lukrativen Zinssatz. Wenn sich der Bankkunde auf die Konditionen einlässt und bereit ist, am Ende der garantierten Zinszeit die Bank zu einem neuen bzw. besseren Anbieter zu wechseln kann mit dieser Strategie durchaus eine höhere Rendite erzielt werden. Online ist der Bank-Wechsel eigentlich kein Problem. Über die Bonität der Bank kann sich der Sparer persönlich per E-Mail auf der Seite des Bankenverbandes die Sicherungsgrenze der neuen Bank abfragen.

Fazit: Im Internet finden Sparer, die nach konservativen Geldanlagen wie Tagesgeld oder Festgeld suchen, alle Informationen um das Kapital sicher und mit entsprechender Rendite anzulegen. Vergleichsportale, Bankenverband und die Stiftung Warentest sind geeignete Anlaufstellen um seriöses und handfestes Hintergrundwissen zu bekommen, dass eine Entscheidung für oder gegen eine Bank entsprechend den persönlichen Präferenzen ermöglicht.

Schuldner profitieren

Die Gewinner der Niedrigzinspolitik sind die Kreditnehmer, meint auch das IFO Institut. Denn nie gab es so günstige Zinsen für Bauherren oder für Konsumentenkredite. Auch der Staat gehört zu den Profiteuren: Die Regierung kann Kredite zu einem niedrigeren Zinssatz vom privaten Sektor aufnehmen, wodurch die Zinskosten für Schulden des öffentlichen Sektors gesenkt werden. Für reale Berechnungen ist unser online Kreditrechner eine kostenlose Informationsquelle.

Was ist der Unterschied zwischen Effektivzins und Nominalzins?

Der Effektivzins gibt Aussage über die Rentabilität von Kapitaleinsätzen und berücksichtigt dabei Zahlungen, die innerhalb eines bestimmten Zeitraumes geleistet werden müssen. Bei Finanzierungskrediten wird der Effektivzins auch effektiver Jahreszinssatz genannt. Er errechnet die Kreditkosten und Bearbeitungskosten, die jährlich entstehen. Damit ermöglicht er dem Kunden einen direkten Vergleich zwischen verschiedenen Krediten und die Ermittlung der tatsächlichen jährlichen Belastung. Je geringer der effektive Jahreszins, desto günstiger der Kredit für den Kunden. Die Berechnung des effektiven Jahreszinses ist hier zu finden.

Beim Nominalzins werden Nebenkosten und Bearbeitungsgebühren nicht mit eingerechnet. Bereits aus diesem Grund weichen Effektivzins und Nominalzins im Normalfall voneinander ab. Ferner können Abweichungen zwischen Effektivzinssätzen unterschiedlicher Banken bei gleichem Nominalzins vorliegen, da sich die bankinternen Bearbeitungsgebühren und Nebenkosten meist in ihrer Höhe unterscheiden. Im Einzelfall sollten daher bereits vorab immer Auskünfte über die Höhe der Nebenkosten eingeholt werden.

2022

Sowohl die EZB als auch die FED haben im Dezember 2022 die Leitzinsen erneut angehoben Der Markt reagiert prompt: Die Sparzinsen profitieren. Die Tagesgeldzinsen waren Ende 2022 bereits bei über 2,0% in der Spitze angekommen. Für Festgeldzinsen mit Laufzeit 36 Monate – 60 Monate wurden 3,0% – 3,5% geboten.

Tipp: Depot Zinsen gibt es kaum

News, Literatur und Quellennachweise

25.01.2023 BGH Urteil XI ZR 257/21 Zinsanpassungsklauseln bei Prämiensparverträgen: “Prämiensparer könnten von zinsfreundlicher Rechtsprechung des Bundesgerichtshofs profitieren. Es geht in dem Urteil BGH XI ZR 257/21 um die Anpassung von variablen Zinssätzen durch Sparkassen von Prämiensparverträgen. Der BGH vertrat die Auffassung, dass Sparer durch Zinsanpassungsklauseln, nicht unangemessen benachteiligt werden dürfen.” Quelle: bundesgerichtshof.de.

Allianz Research – Auswirkungen der Niedrigzinspolitik auf private Haushalte in der Eurozone

Borio, C., E.V. and Brei, M.,  and Gambacorta, L.,  2019: Bank Intermediation Activity in a Low Interest Rate Environment . CEPR Discussion Paper No. DP13980.  Ganzer Artikel.undesbank – marktrelevante Zinssätze und Renditen

“Ich werde aufzeigen, dass die derzeitige geldpolitische Ausrichtung der EZB erforderlich ist, um die Preisstabilität im Euroraum nachhaltig zu sichern, und dass der Einsatz „unkonventioneller“ geldpolitischer Instrumente, etwa von negativen Zinsen und Ankaufprogrammen von Staatsanleihen, zu einem großen Teil strukturellen Veränderungen geschuldet ist, die außerhalb der Kontrolle der EZB liegen.”

ING – Our global economic and financial forecasts. Seite hier.

Zeit Online – Höhere Zinsen sind möglich

Schnabel I., 2020: “„In einer außergewöhnlichen Situation sind außergewöhnliche Maßnahmen erforderlich“: Ein Gespräch über das Urteil des Bundesverfassungsgerichts vom 5. Mai 2020, die Geldpolitik der EZB in der Corona-K,” Perspektiven der Wirtschaftspolitik, De Gruyter, vol. 21(2), pages 137-148, June. Text

Schnabel I., Mitglied des Direktoriums der EZB: Narrative über die Geldpolitik der EZB – Wirklichkeit oder Fiktion?

VÖB – Kapitalmarktprognose Juni 2023