Inflation Deutschland Prognose 2023, 2024 und 2025, Prognose Inflation EuropaWie werden sich die Verbraucherpreise in 2024 bis 2030 Jahren entwickeln? Hier finden Sie aktuelle und historische Prognosen zur Inflation. Steuert Deutschland 2024 auf eine Stagflation zu? Eine der interessantesten Fragen für Wirtschaft und Verbraucher ist die nach der Entwicklung der Inflation in Deutschland 2024. Die meisten Fachleute gehen in ihren Schätzungen für die kommenden Jahre von abnehmenden Verbraucherpreisen in Deutschland aus. Allerdings wird wohl auch 2024 das Inflationsziel der EZB von 2% nicht erreicht.
Die Energiepreise, die 2022 wesentlich mitverantwortlich für den Anstieg der Inflationsraten waren, sind 2023 deutlich zurückgekommen. Dafür dürften sich Zweitrundeneffekte auswirken: Die Lohnabschlüsse lagen 2023 deutlich über dem langjährigen Mittel. Bei den Inflationserwartungen für 2024 liegt in einigen Prognosen die Kernrate über der Inflationsrate. Die Prognose der Redaktion für die Inflation 2024 ist 2,8%.

Aktuelle Prognosen zur Inflationserwartung

ifo 06.03.2024 > 2024=2,3%, 2025=1,6%
Bundesbank
15.12.2023 > 2024=2,7%, 2025=2,5%, 2026=2,2%
ING vom 11.04.2024 > 2024=2,3%, 2025=2,2%
Deutsche Bank vom 04.03.2024 > 2024=2,6%, 2025=2,5%
Commerzbank vom 12.04.2024 > 2024=2,7%, 2025=2,5%
HeLaBa vom 12.04.2024 > 2024=3,0%, 2025=2,5%
LBBW vom 04.03.2023 > 2024=2,5%, 2025=2,1%
Jahresprojektion 2024 der Bundesregierung vom 15.01.2024 > 2024=2,8%
Europäisch Kommission vom 15.02.2024 > 2024=2,8% (HVPI), 2025=2,4%
Das Statistische Bundesamt (Destatis) gibt keine Prognose zur Inflation ab

Die aktuellen Prognosen unterschiedlicher Wirtschaftsinstitute und -institutionen bezüglich der Inflationsraten in den kommenden Jahren variieren deutlich, geben aber ähnliche Trends wieder: 2024 prognostiziert die Europäische Kommission eine Inflationsrate von 2,8% und für 2025 von 2,1%. Das Ifo-Institut erwartet 2,3%, das RWI Leibniz-Institut 2,1%. Der Durchschnitt für 2024 beträgt 2,8%. Für das Jahr 2025 sind die Prognosen des Ifo-Instituts und des RWI Leibniz-Instituts identisch und liegen bei 1,8%. Die Deutsche Bundesbank erwartet eine Inflationsrate von 2,5%. Der Mittelwert aller Institute für 2025 beträgt 2,1%.
Zusammenfassend zeigen die Prognosen einen Rückgang der Inflation über 2024 und 2025, wobei die Unterschiede zwischen den Institutionen relativ groß ausfallen.

Übersicht der aktuellen Inflationsprognosen gibt Abbildung 1.

Aktuelle Inflationsprognosen für 2024, 2025und 2026 im Chart
Abb. 1: Prognosen zur Inflation 2024, 2025 und 2026, sowie Ausgangswert 2023 Auswahl Marktteilnehmer. Erklärung und Quellen s. Text

Prognose zur Inflation 2024

Wie geht es 2024 mit den Verbraucherpreisen weiter? In der Tabelle 1 sind die Erwartungen verschiedener Institute und Organisationen angegeben. Im Vergleich zu den Erwartungen 2023 gehen die Prognosen zur Inflationsrate 2024 von deutlich niedrigeren Werten aus. Die Erwartungen liegen zwischen 2,1% und 3,5%. Der Durchschnitt für 2024 ist 2,8%.

Tab. 1: Prognosen zur Inflation in Deutschland 2024

Organisation Datum Jahresinflation Prognose 2024
Bundesregierung/BMWI 15.01.2024 2,8%
Bundesverband deutscher Banken (BdB) 27.09.2023 3,0%
Commerzbank 16.02.2024 2,7%
Deka Bank 18.12.2023 2,8%
Deutsche Bank Research 28.02.2024 2,2%
Deutsche Bundesbank (HVPI) 15.12.2023 2,7%
DZ Bank 22.11.2023 3,2%
Europäische Kommission HVPI 15.02.2024 2,8%
Gemeinschaftsgutachten Forschungsinstitute 28.09.2023 2,6%
Handelsblatt Research Institute (HRI) 08.01.2024 2,6%
Helaba 16.02. 2024 3,0%
HWWI Hamburg März 2024 2,70%
ifo München 06.03.2024 2,3%
IMK Hans Böckler Stiftung 22.12.2023 2,5%
ING 06.03.2024 2,8%
Institut für WeltwirtschaftKiel (IfW Kiel) 12.12.2023 2,3%
Institut der deutschen Wirtschaft Köln e.V. (iw Köln) 13.12.2023 3,0%
Internationale Währungsfonds (IWF) 10.10.2023 3,5%
KfW 05.01.2024 2,5%
KPMG 12/ 2023 2,9%
LBBW 05.02.2024 2,5%
Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung Halle (IWH) 14.11.2023 3,0%
OECD (HVPI) 19.09.2023 3,0%
PwC 12/2023 2,8%
RWI Essen Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung e.V. 14.12.2023 2,1%
Sachverständigenrat 23.03.2023 3,0%

Die Prognosen zur Inflation in Deutschland für das Jahr 2024 variieren stark zwischen verschiedenen Marktteilnehmern. Diese Prognosen spiegeln die Einschätzungen renommierter Institutionen und Forschungsinstitute wider, die auf umfangreichen wirtschaftlichen Analysen basieren. Die Bandbreite der Voraussagen reicht von 2,10% bis zu 3,50%, was eine beträchtliche Varianz in den erwarteten Inflationsraten zeigt.

Die durchschnittliche Inflationsprognose, basierend auf diesen Daten, liegt bei 2,8%. Der Median, also der Wert, der genau in der Mitte liegt, wenn alle Prognosen nach Größe sortiert sind, beträgt 2,9%.
Der niedrigste prognostizierte Wert für die Inflation liegt bei 2,10% (RWI Essen Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung e.V.), während der höchste Wert 3,50% (Internationale Währungsfonds) beträgt. Die Spannweite, also die Differenz zwischen diesen beiden Werten, beträgt 1,40 Prozentpunkte. Dies zeigt die vielfältigen Meinungen und Einschätzungen in Bezug auf die künftige Inflationsentwicklung.

Unter den Prognosegebern liegen Institutionen wie das RWI Essen Leibniz-Institut und das ifo Institut am unteren Ende der Skala mit Prognosen von 2,10% bzw. 2,20%. Auf der anderen Seite des Spektrums befinden sich der Internationale Währungsfonds (IWF) mit der höchsten Prognose von 3,50%.

Diese breite Palette von Prognosen unterstreicht die Herausforderung, präzise Vorhersagen für die wirtschaftliche Entwicklung zu treffen, insbesondere wenn es um die Inflation geht. Dennoch bieten solche Prognosen wertvolle Einblicke und Orientierungspunkte für Unternehmen, Regierungen und Investoren, um sich auf potenzielle Szenarien vorzubereiten und entsprechende Maßnahmen zu ergreifen, um sich gegen mögliche Risiken zu wappnen.

2025 Prognosen zur Inflationsrate

Wo sehen die Volkswirte, Analysten und andere Marktteilnehmer die Inflation in Deutschland 2025? In der Tabelle 2 sind die Vorhersagen verschiedener Institute angegeben.

Tab. 2: Prognosen zur Inflation in Deutschland 2025

Organisation Prognose Datum Prognose 2025
Bundesregierung/BMWI 11.10.2023 2,0%
Deutsche Bundesbank (HVPI) 15.12.2023 2,5%
Commerzbank 05.01.2024 2,5%
Europäische Kommission HVPI 15.11.2023 2,1%
Gemeinschaftsgutachten Forschungsinstitute 28.09.2023 1,9%
HWWI Hamburg März 2024 2,3%
Helaba 16.02. 2024 2,5%
ifo München 06.03.2024 1,6%
ING 14.02.2024 2,1%
Institut für Weltwirtschaft Kiel (IfW Kiel) 12.12.2023 1,8%
LBBW 05.02.2024 2,1%
Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung Halle (IWH) 14.12.2023 2,1%
RWI Essen Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung e.V. 14.12.2023 1,8%
PwC 12/2023 2,3%

Die Spannweite der Prognosen zur Inflation in Deutschland für das Jahr 2025 erstreckt sich von 1,80% bis hin zu 2,50%, was eine deutliche Variabilität in den Erwartungen zeigt.
Der Durchschnitt der vorhergesagten Inflationsraten liegt bei etwa 2,1%, auch der Median, liegt bei diesem Wert.
Die niedrigsten Prognosen für die Inflation von 1,80% werden vom ifo Institut, dem Institut für Weltwirtschaft Kiel (IfW Kiel) und dem RWI Essen Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung e.V. abgegeben. Am anderen Ende des Spektrums prognostizieren die Deutsche Bundesbank (HVPI), die Commerzbank und die Helaba eine Inflation von 2,50%.
In der aktuellen Prognose der Deutschen Bundesbank vom 14.12.2023 wird die Inflation 2025 bei 2,5% liegen.
Die Spannweite zwischen der niedrigsten und der höchsten Prognose beträgt 0,70 Prozentpunkte. Dies zeigt, dass die Meinungen der verschiedenen Marktteilnehmer in Bezug auf die zukünftige Inflationsrate recht breit gefächert sind.

2026

Auch 2026 liegt weitestgehend außerhalb der Prognosen von Ökonomen und Banken. Der Internationale Währungsfonds geht in seiner Prognose vom 11.04.2023 von einer Inflation von 2,1% aus. Auch die aktuelle Vorhersage der LBBW sagt diesen Wert voraus.

Tab. 3: Inflationsprognosen 2026

Organisation Vorhersage Datum Prognose 2026
Deutsche Bundesbank (HVPI) 15.12.2023 2,2%
LBBW 09.01.2024 2,1%
IMF 11.04.2023 2,1%
PwC 12/2023 1,9%

 2027

Der IMF wagt eine Inflations-Prognose für 2027, die ähnlich wie die zum Vorjahr nämlich 2,3% ausfällt. PwC prognostiziert einen Wert von 2,0% und die LBBW 2,1%.

Tab. 4: Vorhersagen Verbraucherpreise 2027

Organisation Prognose Datum Prognose 2025
IMF 11.04.2023 2,3%
LBBW 09.01.2024 2,1%
PwC 12/2023 1,9%

2028

Auch für dieses Jahr liegen außer der IMF-Schätzungen für die Verbraucherpreisentwicklung keine Daten vor.  Der IMF geht seinem World Economic Outlook vom 10. Oktober 2023 für 2028 in Deutschland von 2,0% aus. PwC gibt 2,0% an.
Die LBBW prognostiziert eine Inflationsrate von 2,1% für 2026 (Stand 09.01.2024).

2030

Für die Entwicklung der Inflation bis 2030 gibt es aktuell keine uns bekannte seriöse Prognose.

Vorhersagen 2023

Wie haben die Institute die Verbraucherpreise in 2023 vorhergesagt? In der Tabelle 5 sind die Prognosen zusammengefasst. Für die Statistik: Der Mittelwert der Prognosen beträgt 6,2% und der Median 6,0% bei einer Standardabweichung von 0,5. Die geringste Inflationsrate wurde bei 5,4% gesehen, der Höchstwert liegt bei 8,0%. Letzterer stammt vom Deutscher Sparkassen- und Giroverband e.V. (DSGV), allerdings mit Prognosedatum 18. Januar 2023. Anfang des Jahres haben die meisten Analysten die Jahresinflation für 2023 höher eingeschätzt als aktuell. Für das Jahr 2023 sieht die OECD die Inflationsrate bei 6,0%, die Europäische Kommission bei 6,2%. Das Ifo-Institut, das RWI Leibniz-Institut und das IfW Kiel setzen diese hingegen etwas niedriger an, nämlich auf 6,0%, 6,1% bzw. 6,0%.

Tab. 5: Prognosen zur Inflationsrate in Deutschland 2023

Organisation Prognose Datum Prognose Inflation 2023 [%]
Bundesregierung/BMWI 11.10.2023 6,1%
Bundesverband deutscher Banken (BdB) 27.09.2023 6,0%
Commerzbank 25.09.2023 6,0%
Deka Bank 13.10.2023 6,2%
Deutsche Bank Research 03.07.2023 6,1%
Deutsche Bundesbank (HVPI) 16.06.2023 6,0%
Deutscher Sparkassen- und Giroverband e.V. (DSGV) 18.01.2023 8,0%
DIHK 29.09.2023 6,0%
DZ Bank 16.02.2023 6,2%
Europäische Kommission (HVPI) 15.11.2023 6,2%
Gemeinschaftsgutachten Forschungsinstitute 28.09.2023 6,1%
Handelsblatt Research Institute (HRI) 22.09.2023 6,0%
Helaba 24.11. 2023 6,0%
HWWI Hamburg 07.09.2023 6,0%
ifo München 07.09.2023 6,0%
ING 16.11.2023 6,1%%
IMK Hans Böckler Stiftung 21.07.2023 5,3%
Institut für Weltwirtschaft Kiel (IfW Kiel) 05.09.2023 6,0%
Institut der deutschen Wirtschaft Köln e.V. (iw Köln) 13.12.2023 6,0%
Internationale Währungsfonds (IWF) 10.10.2023 6,3%
KfW 25.05.2023 6,3%
KPMG Mai 2023 6,1%
LBBW 27.11. 2023 6,0%
Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung Halle (IWH) 07.09.2023 6,0%
RWI Essen Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung e.V. 07.09. 2023 6,1%
OECD (HVPI) 19.09.2023 6,1%
PwC Mai 2023 6,3%
Sachverständigenrat 23.03.2023 6,6%

Trend

Die Europäische Kommission erwartet, dass die Inflation im Jahr 2023 auf 6,4 % zurückgeht, was eine Abwärtskorrektur gegenüber der Frühjahrsprognose bedeutet. Im ersten Halbjahr 2023 ist die Inflation der Energie- und Dienstleistungspreise stärker zurückgegangen als erwartet. Dennoch dürfte die Inflation im Dienstleistungssektor bei steigenden Löhnen hoch bleiben. In Kombination mit den hohen Nahrungsmittelpreisen dürfte dies dazu führen, dass die Gesamtinflation auch im Jahr 2023 hoch bleibt.

Eine Prognose stammt von den einzelnen Mitgliedern des Bundesverband Öffentlicher Banken Deutschlands, VÖB, e.V., die 2mal jährlich vorgestellt wird. Die Konjunkturprognose wurde am 20. Juni 2023 veröffentlicht. Der Prognosezeitraum bezieht sich auf die Datenlage in 6 Monaten (Tabelle 1.1) und damit auf Dezember 2023. Diese Werte weichen deutlich von denen in Tabelle 1 ab, da die Verbraucherpreise sehr wahrscheinlich im Jahresverlauf 2023 weiter abnehmen.

Schätzung öffentlicher Banken

Der Bundesverband Öffentlicher Banken Deutschlands hat im Juni 2023 seine Halbjahresprognose veröffentlicht. Die Einschätzungen einzelner Banken sind in der Tabelle 1.1 angegeben. Die Institute erwarten im Jahresverlauf einen deutlichen Rückgang der Verbraucherpreise von 6,2% im Mai auf 4,0% (Mittelwert) zum Dezember 2023. Der Median beträgt 3,9%.

Tab. 1.1: Prognosen zur Inflation zum Dezember 2023 von BayernLB, DekaBank, Helaba (Landesbank Hessen-Thüringen Girozentrale) und LBBW (Landesbank Baden-Württemberg). Datenquelle: voeb.de

Bank 6 Monate Prognose zum 20.12.2023
BayernLB 4,5%
DekaBank 4,6%
DZ BANK 4,1%
Helaba 3,6%
LBBW 3,9%
NORD/LB 3,3%

Die Europäische Kommission zur Entwicklung der Verbraucherpreise (Stand Mai 2023: Die Inflation soll nachlassen

Im Jahr 2023 dürfte die Weitergabe des erhöhten Energiegroßhandelspreiswachstums wegen der Preisobergrenzen für Gas und Strom abgemildert werden. Dennoch dürften die Preise für Verbraucher historisch hoch bleiben. Die weiterhin steigenden Erzeugerkosten dürften die HVPI-Inflation hochhalten und im Jahr 2023 bei voraussichtlich 6,8 % liegen. Es wird erwartet, dass das Lohnwachstum einen gewissen Aufwärtsdruck auf die Kerninflation ausüben wird, insbesondere im Dienstleistungssektor. Die Rentabilität der Unternehmen profitierte von den bisher moderaten Lohnsteigerungen und der Fähigkeit der Unternehmen, Kosten auf die Preise umzulegen, sodass Spielraum für eine teilweise Anpassung weiterer Lohnsteigerungen bestehen dürfte. Im Jahr 2024 wird die Inflation aufgrund sinkender Energiekosten voraussichtlich auf 2,7 % sinken.

EZB HVPI Prognose für den Euroraum

Die EZB versucht seit 2010 die Verbraucherpreise im Euroraum auf 2% Zuwachs jährlich zu bekommen. Dazu hat sie u. a. etliche geldpolitische Maßnahmen ergriffen. Die 2% Zielmarke wurde bisher nicht erreicht. Und die Prognosen der ECB Survey of Professional Forecasters (SPF) von Mai 2023 zeigen, dass dies auch in 2023 vermutlich nicht der Fall sein wird.

Tab. 2: Mittlere erwartete HVPI-Inflationsraten für den Euroraum. Quelle: ecb.europa.eu

Prognosehorizont Prognose Inflation [%]
2023Q2 5,6
2023Q3
2023Q4
2024Q1 2,7
2024Q2 2,6
2024Q3
2024Q4
2025Q1 2,1
2025Q2 2,2
2025Q3
2025Q4
2026Q1
2026Q2
2026Q3
2026Q4
langfristig 2,0

Internationale Währungsfonds zu Inflationsprognosen

Für den Internationalen Währungsfonds sprach die stellvertretende Generaldirektorin Gita Gopinath am 26. Juni 2023 in Sintra auf dem EZB-Meeting zum Thema „Drei unbequeme Wahrheiten für die Geldpolitik“ (Quelle: imf.org). Im ersten Teil ihres Vortrags postulierte sie, dass die Inflation zu lange brauche, um wieder ihren Zielwert von 2% zu erreichen. Die Gesamtinflation sei zwar zurückgegangen, einzelne Komponenten blieben aber hoch. Als Beispiel nannte sie den Dienstleistungssektor.
Inflationsprognostiker seien seit ihrem Höhepunkt vor zwei Jahren optimistisch, dass die Inflation schnell zum Ziel zurückkehren wird. Dabei würde die Inflation deutlich über früheren Prognosen liegen. Die Abbildung 3 zeigt die Diskrepanz zwischen Prognosen und Inflationsraten.

Die Inflationsprognosen der EZB sind geringer als die tatsächliche Inflation 2019 - 2025

Abb. 3: EZB-Prognosen und tatsächliche Inflation in %. Quelle: Gopinath Anlage zu Vortrag EZB- Forum Sintra 26.06.2023

Trotz wiederholter Prognosefehler blieben auch die Märkte besonders optimistisch, dass die Inflation im Euroraum und in den meisten fortgeschrittenen Volkswirtschaften relativ schnell auf nahe Zielwerte zurückgehen würde. Diese Desinflationshoffnungen – wahrscheinlich angeheizt durch den starken Rückgang der Energiepreise – untermauerten die Erwartungen, dass die Leitzinsen bald sinken werden, trotz gegenteiliger Leitlinien der Zentralbanken.

Inflationserwartungen vs. Inflationsprognosen – Definition und Hintergründe

Was ist der Unterschied zwischen Inflationsprognosen und Inflationserwartungen? Dabei handelt es sich um die “Erwartungen” von zwei verschiedenen Gruppen: Inflationsprognosen beziehen sich auf die Vorhersage der zukünftigen Inflation durch Experten oder Institutionen. Inflationserwartungen hingegen beziehen sich auf die Erwartungen von Verbrauchern und Unternehmen hinsichtlich der zukünftigen Inflation. Hier eine Definition:

  • Inflationsprognosen werden von Experten oder Institutionen erstellt, um die zukünftige Inflation vorherzusagen. Diese Prognosen basieren auf verschiedenen Faktoren wie der aktuellen Wirtschaftslage, der Geldpolitik und anderen Faktoren.
  • Inflationserwartungen hingegen beziehen sich auf die Erwartungen von Verbrauchern und Unternehmen hinsichtlich der zukünftigen Inflation. Diese Erwartungen können auf verschiedenen Faktoren wie der aktuellen Wirtschaftslage, der Geldpolitik und anderen Faktoren basieren.

An der Börse wird bekanntlich die Zukunft gehandelt, zumindest die zukünftigen Aussichten oder Gewinne von Unternehmen oder Startups. Der aktuelle Hype um KI ist dafür ein gutes Beispiel. Auch Zinserwartungen spielen an Finanzmärkten bei der Preisbildung von Zinssätzen eine wesentliche Rolle. Genauso trifft dies für die Entwicklung von Verbraucherpreisen zu, wobei die Einschätzung hier bei verschiedenen Gruppen sehr unterschiedlich sein kann. Inflationserwartungen wirken auf Notenbanken, Verbraucher oder Unternehmen ganz unterschiedlich. Für die geldpolitischen Entscheidungen die Europäische Notenbank nicht nur auf aktuelle Inflationsrate der Länder, sondern auch auf die Inflationserwartungen der Verbraucher.

Definition: Inflationserwartungen beziehen sich auf die erwartete Inflationsrate in der Zukunft, wie sie von Einzelpersonen, Unternehmen, Investoren wahrgenommen wird. Sie stellen kollektive Überzeugungen oder Prognosen über die Richtung und das Ausmaß zukünftiger Preissteigerungen in einer Volkswirtschaft dar.

Auswirkungen und Einflussfaktoren

Die Erwartungen der Menschen an die künftige Inflation beeinflussen ihr Verhalten, und daher wird angenommen, dass ihre Erwartungen eine Rolle bei der Gestaltung der Inflation spielen. Inflationserwartungen können daher erhebliche Auswirkungen auf verschiedene Wirtschaftsfaktoren und Entscheidungsprozesse haben und dienen als wichtiger Wirtschaftsindikator. Sie spiegeln das erwartete Inflationsniveau wider und können das Wirtschaftsverhalten beeinflussen, beispielsweise Verbraucherausgaben, Investitionsentscheidungen und Zentralbankpolitik.

Sie sind zukunftsgerichteter Natur und basieren auf Einschätzungen und Prognosen der zukünftigen Wirtschaftslage, einschließlich Faktoren wie Geldpolitik, Fiskalpolitik, Angebots- und Nachfragedynamik und Marktstimmung.

Inflationserwartungen können sich direkt auf die Zinssätze auswirken. Wenn die Inflationserwartungen steigen, könnten Kreditgeber und Anleger höhere Zinssätze verlangen, um den durch die Inflation verursachten Kaufkraftverlust auszugleichen. Zentralbanken berücksichtigen bei der Formulierung ihrer Geldpolitik auch Inflationserwartungen.

Die Erwartungen zur Inflationsentwicklung können Lohnverhandlungen beeinflussen. Arbeitnehmer können höhere Löhne aushandeln, um die erwartete künftige Inflation auszugleichen, während Arbeitgeber die Inflationserwartungen berücksichtigen, wenn sie Lohnwachstumsziele festlegen.

Die Aufrechterhaltung gut verankerter Inflationserwartungen ist ein Ziel der Zentralbanken. Wenn die Erwartungen verankert sind, bedeutet dies, dass Einzelpersonen und Unternehmen darauf vertrauen können, dass die Inflation stabil und innerhalb des Zielbereichs der Zentralbank bleibt. Diese Stabilität kann dazu beitragen, die wirtschaftliche Stabilität zu fördern und eine wirksamere Geldpolitik zu ermöglichen.

Inflationserwartung von Privatpersonen: Umfragestudie der Bundesbank

Die Bundesbank führt seit 2019 regelmäßig eine Befragung zum Thema Inflationserwartungen der Verbraucher durch. In der Abbildung 2 sind die Ergebnisse der aktuellen Studie vom 15.12.2023 dargestellt. Gefragt wurde, wie hoch die Inflationsrate in 12 Monaten sein wird. Im Mai 2023 schätzen die befragten Privatpersonen die Inflationsrate für Mai 2024 mit etwas über 5% ein. Die Verbraucher gingen also von einer nur geringen Abnahme der Verbraucherpreise aus.
Im Dezember 2023 sind die Inflationserwartungen der Privatpersonen zum Dezember 2024 im Vergleich zum Vormonat um 0,1% auf 4,1% gestiegen.
Für Dezember 2026 wird mit einer Inflationsrate von 4,3% und 2028 von 4,4% gerechnet.

Studie der Bundesbank zu den Inflationserwartungen von Verbrauchern

Abb. 2: Inflationserwartung von Privatpersonen zu November 2024. Quelle: bundesbank.de/de/bundesbank/

EZB

Inflationserwartungen spielen für die Europäische Zentralbank eine entscheidende Rolle bei der Durchführung der Geldpolitik und der Erfüllung ihres Auftrags, die Preisstabilität im Euroraum zu gewährleisten. Hier sind einige wichtige Aspekte der Rolle der Inflationserwartungen für die EZB:

  • Kommunikationsinstrument: Die EZB nutzt ihre Kommunikationskanäle, um Inflationserwartungen zu beeinflussen und zu verankern. Durch regelmäßige Erklärungen, Reden und Pressekonferenzen gibt die EZB zukunftsweisende Hinweise zu ihren künftigen politischen Maßnahmen und ihrer Einschätzung der Inflationsentwicklung. Dies prägt die Erwartungen der Marktteilnehmer und Wirtschaftsakteure und beeinflusst so die Inflationsdynamik.
  • Inflationsziel: Inflationserwartungen sind für den Inflationszielrahmen der EZB von entscheidender Bedeutung. Ziel der Zentralbank ist es, die Inflationserwartungen auf einem Niveau zu verankern, das mit ihrem Preisstabilitätsziel vereinbar ist. Gut verankerte Inflationserwartungen können zu stabileren Inflationsraten beitragen, da sie das Lohn- und Preissetzungsverhalten, Konsummuster und langfristige wirtschaftliche Entscheidungen beeinflussen.
  • Wirtschaftsprognosen: Inflationserwartungen werden im Wirtschaftsprognoseprozess der EZB berücksichtigt. Sie liefern Inputs für die Prognose künftiger Inflationsraten und die Bewertung der Risiken für die Preisstabilität. Diskrepanzen zwischen der tatsächlichen und der erwarteten Inflation können Aufschluss über wirtschaftliche Ungleichgewichte geben und politische Entscheidungen beeinflussen.
  •  Marktreaktionen: Die EZB überwacht marktbasierte Messgrößen der Inflationserwartungen, wie etwa inflationsindexierte Anleiherenditen oder umfragebasierte Indikatoren, um die Ansichten der Marktteilnehmer über zukünftige Inflationstrends zu verstehen. Änderungen dieser Erwartungen können Marktreaktionen beeinflussen, einschließlich Anleiherenditen, Wechselkurse und Vermögenspreise, was Auswirkungen auf Überlegungen zur Geldpolitik und Finanzstabilität haben kann.

Insgesamt spielen die Inflationserwartungen für die EZB eine entscheidende Rolle, da sie die Durchführung der Geldpolitik beeinflussen, die politische Kommunikation leiten und dabei helfen, die Erreichung des Preisstabilitätsziels der EZB zu beurteilen. Durch die Verankerung der Inflationserwartungen und die Gewährleistung ihrer Übereinstimmung mit den Zielen der Zentralbank möchte die EZB die makroökonomische Stabilität fördern und ein nachhaltiges Wirtschaftswachstum im Euroraum unterstützen.

Subjektive Wahrnehmung

Es ist wichtig zu beachten, dass die Inflationserwartungen subjektiv sind und zwischen verschiedenen Gruppen und Einzelpersonen variieren können. Sie werden von einer Vielzahl von Faktoren beeinflusst, darunter Wirtschaftsdaten, Markttrends, politische Entscheidungen und psychologische Faktoren. Zur Messung der Inflationserwartungen werden verschiedene Umfragen und Marktindikatoren verwendet, die Aufschluss darüber geben, wie Wirtschaftsakteure den künftigen Inflationsdruck antizipieren.

Wissenschaftlicher Background

Die Theorie über die Messung, Bedeutung und Auswirkungen von Inflationserwartungen ist komplex. Interessierte können sich bei diesen Studien in das Thema einlesen:

„Inflation Expectations and the Stability of the Inflation Process“ von Robert J. Shiller (1996): Diese Studie untersucht die Rolle der Inflationserwartungen im Inflationsprozess und untersucht den Zusammenhang zwischen erwarteter Inflation und tatsächlicher Inflation. Es werden die Implikationen verschiedener Messgrößen der Inflationserwartungen und ihre Auswirkungen auf die Geldpolitik erörtert.

„Inflation Expectations and the Term Structure of Interest Rates“ von John Y. Campbell und Robert J. Shiller (1991): Diese Studie untersucht den Zusammenhang zwischen Inflationserwartungen und der Laufzeitstruktur von Zinssätzen. Es analysiert den Zusammenhang zwischen langfristigen Zinssätzen und den Inflationserwartungen der Marktteilnehmer und beleuchtet die Rolle der Erwartungen bei der Gestaltung von Zinskurven.

„Consumer Sentiment and the Stock Market“ von William N. Goetzmann und Roger G. Ibbotson (1994): Diese Studie konzentriert sich zwar nicht ausschließlich auf Inflationserwartungen, untersucht aber den Einfluss der Verbraucherstimmung auf die Aktienmarktrenditen. Es wird untersucht, wie sich Veränderungen in der Verbraucherstimmung, einschließlich der Wahrnehmung von Inflation und Wirtschaftslage, auf das Verhalten an den Aktienmärkten auswirken.

„The Formation of Inflation Expectations: An Empirical Analysis for the UK“ von Jagjit S. Chadha, Sean Holly und Peter A. Smith (2013): Diese Studie konzentriert sich auf die Bildung von Inflationserwartungen mithilfe empirischer Analysen auf der Grundlage britischer Daten. Es untersucht die Rolle makroökonomischer Variablen, der Kommunikation der Zentralbanken und anderer Faktoren bei der Gestaltung der Inflationserwartungen einzelner Personen.

„Measuring the Natural Rate of Interest“ von Thomas Laubach und John C. Williams (2003): Obwohl es nicht ausschließlich um Inflationserwartungen geht, untersucht diese Studie das Konzept des natürlichen Zinssatzes, der eng mit den Inflationserwartungen zusammenhängt. Es werden die Schätzmethoden für den natürlichen Zinssatz und seine Auswirkungen auf die Geldpolitik erörtert.

Literatur und Quellenangaben

Hier finden Sie weiterführende Literatur und die Quellenangaben zu dem im Text verwendeten Daten

Bundesbank 15.12.2023 – Monatsbericht Dezember 2023

Bundesregierung / BMWI Jahresprojektion 2024

Bundesverband deutscher Banken Konjunkturprognose der Banken. Text.

Commerzbank Woche im Fokus Commerzbank-Prognosen

DekaBank Mai 2023 Perspektiven

Deutsche Bank Research Jahresausblick 2024 und Deutsche Konjunktur Februar 2024, Perspektiven März 2024

Deutscher Sparkassen- und Giroverband e.V. (DSGV) 06.09.2022 INFORMATIONEN ZUR WIRTSCHAFTSLAGE Ausgabe 3/2022

DIHK 12/2022 Zahlen und Fakten

DZ BANK Research – Ausblick 2024

European Commission 15.11.2023 Economic forecast for Germany

Gemeinschaftsgutachten Forschungsinstitute – Gemeinschaftsdiagnose Herbst 2023: Energiekrise: Inflation, Rezession, Wohlstandsverlust

Hamburgisches WeltWirtschaftsInstitut gemeinnützige GmbH (HWWI) – Aktuelle HWWI-Konjunkturprognose

Handelsblatt Research Institute (HRI) Handelsblatt 8. Janaur 2024, HDE Konsumbarometer.

Helaba Wochenausblick 5. Januar 2024. Text.

ifo Institut – Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung an der Universität München e.V. – ifo Frühjahrsprognose 2024: Inflation und Rezession

IMK Hans Böckler Stiftung 12/2023 Neue IMK Prognose. Link.

Internationale Währungsfonds (IWF) – Country NewsGermany,  Economic Outlook October 2023

Institut der deutschen Wirtschaft Köln e.V. – Konjunktur in der Schockstarre: Deutlicher Rückgang der Inflation

Institut für Weltwirtschaft Kiel (IfW Kiel) – Konjunkturprognose 2023: Sommerprognose 2023

KfW 1/2024 KfW Konjunktur in Deutschland

KPMG Dezember 2023 Global Economic Outlook

Institut für Weltwirtschaft Kiel (IWF Kiel)- Deutsche Wirtschaft im Winter 2023

ING https://think.ing.com/

IWF Deutschland. Infos.

Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung Halle (IWH) – IWH-Konjunktur 2023

Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung e.V. Essen RWI – RWI-Konjunkturprognose: Die wirtschaftliche Entwicklung zum Jahresende 2023

OECD Inflation Forecast. Link, September 2023 Outlook.

PwC Global Economy Watch – Projections

Sachverständigenrat – Jahresgutachten 2023

VÖB – Kapitalmarktprognose Juni 2023

Ang A., Bekaert G., Wei M., 2008: The Term Structure of Real Rates and Expected Inflation. The Journal of Finance, 63(2), 797–849. Text.

Carstensen K., Hawellek, J., 2003: Forecasting Inflation from the Term Structure. Review of World Economics / Weltwirtschaftliches Archiv, 139(2), 306–323. Link.

News

Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz 13.12.2023 Monatsbericht Wirtschaftliche Entwicklungen: “Für die nächsten Monate ist infolge der preisdämpfenden Maßnahmen im Vorjahr, insbesondere den „Dezember-Abschlag“ für Gas und Fernwärme im Dezember 2022 und der Energiepreisbremsen 2023, mit einem temporären, „basis-bedingten“ Anstieg der Inflation zu rechnen.”

16.05.2023 Empfehlungen des IMF für Deutschland:

“Deutschland hat die Folgen der russischen Gassperre dank einer starken politischen Reaktion und eines milden Winters gut überstanden. Aufgrund der verschärften Finanzierungsbedingungen und des Energiepreisschocks wird jedoch erwartet, dass das Wirtschaftswachstum kurzfristig gedämpft bleibt. Die Gesamtinflation sinkt stetig, die Kerninflation erweist sich jedoch als hartnäckiger. Eine der obersten politischen Prioritäten auf kurze Sicht besteht daher darin, die Desinflation durch eine moderate Verschärfung des fiskalpolitischen Kurses im Jahr 2023 sowie angebotsseitige Reformen zu unterstützen. Gleichzeitig ist es wichtig, dass die deutschen Behörden die Risiken für die Finanzstabilität, die aufgrund der rasch steigenden Zinssätze und der Turbulenzen auf den globalen Finanzmärkten gestiegen sind, weiterhin genau überwachen und angehen.”

Bundesbankpräsident Nagel am 1. März 2023 “Für Deutschland gehen unsere Expertinnen und Experten mittlerweile davon aus, dass wir für den HVPI im Schnitt 2023 bei einer Inflationsrate zwischen 6 und 7 Prozent landen werden. Aber auch 2024 und womöglich auch 2025 werden die Inflationsraten (einschließlich Kernrate) noch deutlich oberhalb der Zwei-Prozent-Marke liegen.”

Archiv

2021

Die Inflation wird 2021 voraussichtlich auf 1,9 % ansteigen, angetrieben durch vorübergehende Aufwärtsfaktoren, bevor sie 2022 und 2023 zu Raten von 1,5 % und 1,4 % zurückkehren wird, da der Nachfragedruck gedämpft bleibt und die Ölpreise voraussichtlich sinken werden. Der Anstieg der Gesamtinflation im Jahr 2021 spiegelt die Umkehr der deutschen Mehrwertsteuersenkung, die Erholung der Energieinflationsrate inmitten starker Basiseffekte und einen Anstieg der Vorleistungskosten im Zusammenhang mit Versorgungsunterbrechungen wider. Da diese temporären Faktoren Anfang 2022 nachlassen sollten, wird die HVPI-Inflation 2022 und 2023 voraussichtlich ein weitgehend flaches Profil aufweisen die wirtschaftliche Erholung schreitet voran.

Auch die am HVPI gemessene Nahrungsmittelinflation wird voraussichtlich zunehmen. Diese Aufwärtseffekte auf die Gesamtinflation werden im Projektionszeitraum weitgehend durch einen Rückgang der projizierten HVPI-Energieinflation ausgeglichen, wie dies durch die nach unten geneigte Ölpreis-Futures-Kurve bestimmt wird. Im Vergleich zu den von Experten der EZB vom März 2021 erstellten Projektionen wurde die Gesamtinflation für 2021 und 2022 aufgrund positiverer Entwicklungen bei der Flaute und Aufwärtseffekten der Rohstoffpreise nach oben korrigiert.