Umsatzsteuer USA - FlaggeDie Vereinigten Staaten von Amerika besitzen 50 Bundesstaaten. Es gibt keine einheitliche Mehrwertsteuer in den USA, sondern jeder Bundesstaat legt seine eigenen Steuersätze fest. Die Situation der Umsatzsteuer in den USA ist damit für Deutsche zunächst einmal unübersichtlich. Dazu kommt die lokale Mehrwertsteuer, die die meisten Städte und Gemeinden auch 2024 zusätzlich verlangen. Teilweise ändern sich die Steuersätze auch nach der Jahreszeit oder nach den Bedürfnissen einiger Kommunen und Städte. Die amerikanische Übersetzung der Mehrwertsteuer lautet Sales Tax, für Umsatzsteuer wird Value Added Tax (VAT) verwendet. In 2024 hat sich grundsätzlich an dem MwSt.-System in den USA nichts geändert. Im Vergleich zu Europa bleibt es defragmentiert und unübersichtlich.

Pauschaler Überblick: US-Mehrwertsteuer bis maximal 10%, es gibt keinen reduzierten Steuersatz

 

US Umsatzsteuer Änderungen 2024

Viele Bundesstaaten verfeinern die Marktplatzvermittlergesetze, die von Online-Marktplätzen verlangen, im Namen ihrer Drittverkäufer Umsatzsteuer zu erheben und abzuführen. Die meisten der ersten Marktplatzgesetze konzentrierten sich auf Online-Händler und die Umsatzsteuer, und die Bundesstaaten müssen nun feststellen, ob ihre Marktplatzgesetze auch für andere Branchen und Steuern gelten. Hintergrund sind die 1099-K-Meldepflichten. Die Bundessteuerbehörde der Vereinigten Staaten schreibt dazu: “Der Schwellenwert von 600 US-Dollar für Zahlungs-Apps und Online-Marktplätze zur Meldung von Zahlungen auf Formular 1099-K wird für das Steuerjahr 2023 verschoben. Der IRS plant einen Schwellenwert von 5.000 US-Dollar für das Steuerjahr 2024. Weitere Informationen finden Sie in der IRS-Ankündigung vom 21. November 2023.”

Änderungen 2023

Einige Bundesländer reduzieren die Mehrwertsteuer auf Lebensmittel und Hygieneprodukte.  Mit dem “Inflation Reduction Act of 2022” treten ab dem 1. Januar 2023 deutliche Steuererleichterungen in den USA in Kraft. Die US Regierung versucht damit die hohen US Inflationsdaten für die Bevölkerung abzumildern. Allerdings ist davon bundesweit die Mehrwertsteuer nicht betroffen. Virginia wird Lebensmittel neu von seiner staatlichen Umsatzsteuerbemessungsgrundlage befreien, während Kansas mit der schrittweisen Einführung einer staatlichen Umsatzsteuerbefreiung für Lebensmittel beginnen wird, indem es einen Vorzugssatz anwendet. Mehrere Staaten werden weitere bemerkenswerte neue Umsatzsteuerbefreiungen einführen, wobei Colorado und Iowa Windeln und Menstruationsprodukte neu befreien und Virginia bestimmte wichtige Hygieneprodukte, einschließlich Menstruationsprodukte, befreien wird. Diese Bundesländer verändern die MwSt.-Sätze:

Steueränderungen in Colorado, gültig ab 1. Januar 2023: Ab dem 1. Januar 2023 wird der Verkauf von Windeln und Menstruationsprodukten durch das im Juni 2022 verabschiedete Gesetz H.B. 22-1055 von der staatlichen Mehrwertsteuer befreit.

Iowa wird nach dem im Juni 2022 verabschiedeten Gesetz S.F. 2367 ab dem 1. Januar Windeln und Menstruationsprodukte von der Mehrwertsteuer befreien.

Steueränderungen in Kansas ab dem 1. Januar 2023: Kansas wird nach der Verabschiedung von H.B. 2106 im Mai 2022 einen reduzierten MwSt.-Satz auf Lebensmittel anwenden. Konkret soll die staatliche Mehrwertsteuer auf Lebensmittel im Jahr 2023 auf 4 Prozent und im Jahr 2024 auf 2 Prozent gesenkt werden, bevor sie im Jahr 2025 auf null sinkt. Der allgemeine Umsatzsteuersatz bleibt bei 6,5 Prozent.

New York wird am 1. Januar 2023 die Mehrwertsteuer auf Kraftstoffe, die staatliche Mehrwertsteuer auf Kraftstoffe und die Mehrwertsteuer des Metropolitan Commuter Transportation District auf Kraftstoffe und Dieselkraftstoffe wieder einführen. Die Aussetzung dieser Kraftstoffsteuern hat seit dem 1. Juni 2022 zu einer Preissenkung von 16 Cent pro Gallone geführt.

Steueränderungen in Virginia ab dem 1. Januar 2023: Im Rahmen des im Juni 2022 verabschiedeten Zweijahreshaushalts wird die 1,5-prozentige Mehrwertsteuer des Commonwealth auf Lebensmittel und bestimmte Körperpflegeprodukte zum 1. Januar 2023 abgeschafft. Die lokale Mehrwertsteuer von 1 Prozent wird jedoch weiterhin auf diese Einkäufe erhoben.

Verschiedene Mehrwertsteuersätze in den USA

Urlauber aus Europa sind bei ihrem ersten Amerikabesuch häufig wegen der Mehrwertsteuer verwirrt. Europäische Verbraucher sind es gewohnt, dass jedes Land einen festen Mehrwertsteuersatz hat, der im gesamten Land gültig ist. Die Preise in den europäischen Geschäften und Supermärkten werden als Bruttopreise angegeben, das heißt, in dem Endpreis ist die jeweilige Umsatzsteuer bereits enthalten. Der Kunde kann während des Einkaufs genau zusammenrechnen, welchen Betrag er an der Kasse zahlen muss. Das sieht in den USA völlig andern aus, da die Höhe der MwSt. von Stadt zu Stadt und von Bundesstaat zu Bundesstaat unterschiedlich hoch ausfallen kann. Aus diesem Grund erfahren die Verbraucher auch nur die Nettopreise der einzelnen Produkte und die USt wird erst an der Kasse dazugerechnet. Das verwirrt häufig europäische Käufer, da sie als Gesamtbetrag eine höhere Summe zahlen müssen als gedacht.

Vor Antritt einer Reise in die USA können sich die Urlauber im Internet über die Höhe der Umsatzsteuer in den amerikanischen Bundesstaaten erkundigen. Es finden sich sowohl kostenlose als auch kostenpflichtige Listen, in denen die einzelnen Mehrwertsteuersätze aufgeführt sind. Dabei müssen die Reisenden beachten, dass es in einigen amerikanischen Bundesstaaten, wie Montana oder Oregon, keine staatseigene USt gibt. Das muss aber nicht bedeuten, dass alle Einkäufe in diesen Staaten steuerfrei erledigt werden können. Die einzelnen Städte und Gemeinden der Staaten sind berechtigt, ihre eigene lokale Steuer auf die Waren aufzuschlagen und zu vereinnahmen. Auch diese Steuern laufen unter dem Begriff Sales Tax.

Höhe der MwSt. in US Bundesländern

Die 1937 gegründete, unabhängige amerikanische Forschungseinrichtung Tax Foundation listet auf ihrer Homepage unter die durchschnittlichen Steuersätze der einzelnen Bundesstaaten auf. Hier erhalten Verbraucher einen Überblick über die allgemeine Steuerbelastung von Waren und Dienstleistungen in den USA. Zur Berechnung der Zahlen hat die Tax Foundation die staatsweiten Mehrwertsteuersätze sowie Durchschnittsätze der zusätzlich berechneten, lokalen Steuersätze addiert. Die Bundesstaaten der USA mit der höchsten kombinierten Steuerbelastung aus bundesstaatlichen und lokalen Umsatzsteuersätzen sind demnach:

  • Tennessee mit 9,45 %
  • Arkansas mit 9,26 %
  • Alabama mit 8,91 %
  • Louisiana mit 8,91 %
  • Washington mit 8,89 %

Einige Orte haben einen Mindestkaufpreis, für den eine Mehrwertsteuerrückerstattung beantragt werden kann, oder bestimmte Kaufarten, die nicht steuerfrei gemacht werden können. Eine Mehrwertsteuerrückerstattung von bis zu 10% Ihrer Gesamtausgaben kann für berechtigte Einkäufe erstattet werden. Die Bestimmungen für Mehrwertsteuer- und Umsatzsteuerrückerstattungen variieren von Land zu Land und nach Region. Überprüfen Sie sie daher im Voraus, bevor Sie mit einer US-Mehrwertsteuerrückerstattung rechnen.

Stärkste Volkswirtschaft der Welt

Die Vereinigten Staaten von Amerika stehen seit vielen Jahren an der Spitze aller Volkswirtschaften und erwirtschaften circa ein Fünftel des gesamten Welteinkommens pro Jahr, mit einem entsprechenden Mehrwertsteuer Umsatz. Das liegt zum einen an der großen Fläche des Landes mit 10 Millionen km² und zum anderen an der geringen Einmischung des Staates in das wirtschaftliche Geschehen. Der bekannte Spruch „Vom Tellerwäscher zum Millionär“ ist eng mit dem American Dream verknüpft. Der amerikanische Traum stammt aus dem 18. Jahrhundert, seit Amerikaner bewiesen haben, dass sie es durch harte Arbeit, Sparsamkeit, gute Ideen und einen klugen Einsatz ihres Kapitals zu Reichtum und Wohlstand gebracht haben.

Schon nach dem ersten Weltkrieg erlebten die USA für zehn Jahre ein enormes Wirtschaftswachstum, das jedoch mit dem Börsencrash in New York im Jahr 1929 endete. Auch nach dem zweiten Weltkrieg kam es zu einem erneuten Wirtschaftswachstum, das sich aber mit der Ölkrise von 1973 stark verlangsamte. Unter den Präsidenten Ronald Reagan und Bill Clinton wuchs das Bruttoinlandsprodukt der USA (BIP) um insgesamt 69 %, da die beiden Präsidenten Steuern senkten und die Arbeitslosigkeit abbauten. Unter der Präsidentschaft von George W. Bush stieg durch die zahlreichen kriegerischen Auseinandersetzungen der USA die Staatsverschuldung weiter an.

Krisen in der amerikanischen Volkswirtschaft haben Auswirkungen in der ganzen Welt. Das zeigte sich sehr deutlich in der jüngsten Finanzkrise, die 2007 in den USA als Immobilienkrise begann. Die Staatsverschuldung der USA stieg noch weiter an und zahlreiche Finanzunternehmen gerieten in wirtschaftliche Schwierigkeiten oder mussten sogar Insolvenz anmelden, wie die amerikanische Großbank Lehman Brothers Holding Inc. Wie das Auswärtige Amt darlegt, hat sich die Wirtschaft der Vereinigten Staaten nach der Finanzkrise ab dem Jahr 2008 nur langsam wieder erholt. Zunächst sorgte der Immobilienmarkt mit steigenden Preisen und Absatzzahlen für Aufschwung (mehr Informationen hier: https://www.germany.info/us-de). Außerdem geben die amerikanischen Verbraucher wieder mehr Geld aus, weil zum einen die Arbeitslosenzahlen gesunken sind und zum anderen durch die weltweit sehr niedrigen Energiepreise die Verbraucher mehr Geld übrig haben, das sie für den Konsum verwenden können.

Die USA sind der größte Warenimporteur der Welt und nur China exportiert mehr Güter als die amerikanischen Unternehmen. Entsprechend hoch ist das USA Umsatzssteuer Volumen. Die meisten Produkte liefern die Vereinigten Staaten an folgende Länder:

  • Kanada
  • Mexiko
  • China
  • Japan
  • Großbritannien
  • Deutschland

Aus diesen Ländern werden die meisten Güter in die USA geliefert:

  • China
  • Kanada
  • Mexiko
  • Japan
  • Deutschland

Amerika ist ein Dienstleistungsland, was sich auch darin zeigt, dass fast 70 % des BIP aus dem Dienstleistungssektor erwirtschaftet werden. Der industrielle Bereich inklusive der Landwirtschaft trägt zu etwa einem Fünftel zum BIP bei, wobei der Anteil der amerikanischen Landwirte nur bei ungefähr einem Prozent liegt. Circa 13 % des BIP werden durch staatseigene Unternehmen und Behörden erzielt.

Lieferungen in ein Drittland

Die Industrie- und Handelskammer in Frankfurt am Main erklärt, dass Lieferungen deutscher Unternehmen in ein Drittland, also an einen Empfänger mit Sitz außerhalb der EU, unter Erfüllung einiger Voraussetzungen von der USA Umsatzsteuer befreit sind. Die gesetzlichen Grundlagen für die Steuerbefreiung finden sich in den Paragrafen
4 Nr. 1a und 6 des Umsatzsteuergesetzes (UStG) sowie in den Paragrafen 8 bis 17 der Umsatzsteuer-Durchführungsverordnung (UStDV).

Falls der deutsche Käufer den Versand der Ware in die USA durchgeführt hat, reicht das Ankommen der Ware am Bestimmungsort, um von der Steuer befreit zu sein. Führt dagegen der Käufer den Versand aus, muss die Ware in dem Drittland angekommen sein und der Käufer muss ein Ausländer sein, um die Voraussetzungen zu erfüllen. Eine Lieferung an die eigene Tochtergesellschaft oder an ein anderes deutsches Unternehmen in Amerika berechtigt nicht zur Steuerbefreiung.

Damit das Finanzamt die umsatzsteuerfreie Rechnung anerkennt, muss der deutsche Lieferant folgende Punkte beachten:

  • Nachweis der Ankunft der Ware in den USA durch eindeutige Belege
  • entweder Anmeldung im elektronischen Ausfuhrverfahren ATLAS-Ausfuhr und Befolgung der dort geforderten Schritte oder, bei nicht elektronischer Anmeldung:

Vorlage

  • der weißen Spediteursbescheinigung oder
  • des handelsrechtlichen Frachtbriefs oder
  • eines Konnossements oder
  • eines Einlieferungsschein für den Postverkehr oder
  • eines Doppelstücks des Posteinlieferungsbeleges inklusive Versendungsbezugsnummer der Auftragsanmeldung (Movement Reference Number MRN)
  • Die Rechnung muss einen Hinweis auf die Steuerbefreiung enthalten und der Rechnungsbetrag muss entweder in Euro ausgewiesen oder von USD in EUR umgerechnet werden.

Umsatzsteuer Umrechnungskurse USD nach EURO

Für steuerliche Belange ist eine Umrechnung von in Rechnungen ausgewiesene US Dollar Beträge in Euro vorzunehmen. Das Bundesfinanzministerium veröffentlicht dazu in regelmäßigen Abständen Umrechnungskurse.
Nach § 16 Abs. 6 Satz 1 UStG sind für abziehbaren Vorsteuerbeträge sind US Dollar nach Durchschnittskursen in Euro umzurechnen. In vielen Fällen akzeptiert das Finanzamt auch Tageskurse, wenn dies durch entsprechende Bankbelege dokumentiert werden kann.
Tipp: Hier können Sie schnell die aktuellen Kurse von Dollar Euro und umgekehrt umrechnen.

Mehrwertsteuer Rückerstattung: Ratschläge für deutsche Urlauber

Im amerikanischen Bundesstaat Louisiana erhalten Ausländer gegen Vorlage ihres Reisepasses an einem Schalter am Flughafen die gezahlten Sales Taxes wieder zurück (Mehrwertsteuer Rückerstattung). Dazu muss der Einkauf jedoch in einem Geschäft erfolgt sein, das „tax free shopping“ anbietet. Der Urlauber muss zunächst den Kaufpreis zuzüglich MwSt. zahlen und erhält einen Beleg für die Steuererstattung, den Tax Refund Voucher. Dieser muss am Flughafen in New Orleans beim Louisiana Tax-Free Shopping LTFS Refund Center vorgelegt oder per Post an das Center verschickt werden.

Bei der Einreise nach Deutschland müssen die in den USA gekauften Waren beim Zoll angegeben werden. Die Käufer müssen Einfuhrumsatzsteuer und gegebenenfalls Zoll für ihre Einkäufe bezahlen.

New York – keine Rückerstattung

 

Mehrwertsteuer-Information zu weiteren Ländern

Mehrwertsteuer in Belgien

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Mehrwertsteuer in den Niederlanden