Der Namibia Dollar ist seit 1993 die offizielle Währung Namibias und löste den südafrikanischen Rand als offizielles Zahlungsmittel ab. Nach wie vor gilt jedoch eine Parität zwischen beiden Währungen. Der ISO-4217-Code des Namibia Dollar ist NAD, als gängige Abkürzung gilt N$. Bei der Planung der eigenen Währung war längere Zeit unklar, ob die neue Währung Namibia Dollar oder Namibia Mark genannt werden sollte, weswegen es einige Münzen gibt, die als Namibia Mark geprägt worden sind und Sammlerwert besitzen. Urlauber, die sich mit den Banknoten des Landes vertraut machen möchten, finden auf derWebseite der Notenbank von Namibia aller gängigen Banknoten abgebildet.

Welche Einflüsse wirken auf den Kurs des Namibia-Dollars?

Aufgrund der engen Verknüpfung mit den Nachbarstaaten und vor allem dem südafrikanischen Rand ist der Wechselkurs des NAD im starken Maße auch von der Entwicklung der südafrikanischen Wirtschaft abhängig. Südafrikas Wirtschaft zeichnet sich derzeit durch eine hohe Arbeitslosenquote, eine zu starke Inflation und durch ein auch für ein Schwellenland recht geringes Wachstum aus, sodass eine weitere Abwertung des Südafrikanischen Rands und somit auch des NAD als relativ wahrscheinlich gilt. Bereits Ende 2014 verloren beide Währungen im Vergleich zum Euro deutlich an Wert. Derzeit gilt der südafrikanische Rand als ungewöhnlich riskante Investition, die auch unter den bevorstehenden Zinserhöhungen in den USA leiden könnte.

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Der Namibia-Dollar ist im Rahmen der Common Monetary Area seit 1992 an den Südafrikanischen Rand gekoppelt. Gleiches gilt für die Währungen der Staaten Lesotho und Swasiland, die allerdings schon seit 1986 Mitglied waren. Ziel ist eine ausgewogene ökonomische Entwicklung, die alle Mitgliedsstaaten umfasst. Demzufolge agiert auch die South African Reserve Bank als Zentralbank für alle beteiligten Staaten. Darüber hinaus verfügt Namibia allerdings auch über die „Bank of Namibia“, die allerdings in der Regel einheitlich mit der südafrikanischen Zentralbank handelt.

Die Weltwirtschaftskrise hat das Land überraschend gut überstanden. Grund dafür war, dass die Finanzpolitik in den Vorjahren der Krise einen Budgetüberschuss erzielen konnte und damit die Staatsschuld deutlich senken konnte. Durch sinnvolle Fiskalimpulse konnte Namibia dann den Einbruch in der Export- und Binnennachfrage abfangen und bereits 2010 wieder ein BIP-Wachstum von 6,6 Prozent verzeichnen.

Ein weiterer Aufschwung für die Wirtschaft Namibias wird zudem durch die weitere Verflechtung der Märkte der Nachbarländer erwartet. Die SADC nähert sich in den vergangenen Jahren verstärkt mit der COMESA und EAC an, sodass inzwischen sogar über ein Freihandelsabkommen verhandelt wird, das fast den gesamten afrikanischen Kontinent umfassen soll.

Wirtschaft Namibias

2011 gelang Namibia der Aufstieg in die Gruppe der „upper middle income countries“, also der „Länder mit höherem mittleren Einkommen“, der Vereinten Nationen gelungen. Obwohl der Staat als eines der reichsten Länder Afrikas gilt, lebt derzeit rund die Hälfte der Bevölkerung unterhalb der Armutsschwelle. Zwar wächst die Mittelschicht sehr schnell, dennoch gilt das Volkseinkommen nach wie vor als sehr ungleich verteilt und weist einen Gini-Koeffizienten von rund 0,58 Prozent auf, was den weltweit letzten Platz bedeutet. Die Arbeitslosenquote liegt derzeit bei rund 30 Prozent.

Als Hauptarbeitgeber neben dem Staat gilt die Landwirtschaft und Fischerei. Auch Bergbau und Tourismus spielen eine große Rolle. Namibia verfügt über Uran und Diamanten. Kupfer, Gold, Blei und Zinn werden ebenfalls in bedeutendem Ausmaß gefördert. Industrie spielt nur eine untergeordnete Rolle. In der Regel führt Namibia Rohstoffe direkt aus. Eine Ausnahme macht die fischverarbeitende Industrie, die jedoch ebenfalls noch in den Kinderschuhen steckt.

Namibia ist Mitglied der Southern African Customs Union (SACU) und bildet demzufolge faktisch eine Währungsunion mit Namibia, Lesotho, Swasiland, Südafrika und Botswana.

BIP

Das BIP betrug in 2020 rund 173,9 Mrd. Namibia Dollar was etwa 10,6 Mrd. US Dollar entsprach. Für 2021 werden 186 N$ und für 2022 201,1 N$ prognostiziert (Quelle: gtai.de)

Schwachpunkte

Als Schwachpunkt Namibias gilt das Gesundheits- und Bildungswesen. Dafür zeichnet sich das Land durch eine stabilitätsorientierte Geld- und Fiskalpolitik aus, die dazu beitrug, die Weltwirtschaftskrise weitestgehend unbeschadet zu überstehen. Namibia gilt als politisch stabil und bietet ausreichend Rechtssicherheit. Zudem verfügt der Staat über eine gut entwickelte Infrastruktur. Dies kommt auch dem Tourismus zugute, der seit der Unabhängigkeit 1990 stetig wächst und zunehmend internationale Gäste anzieht, sodass er inzwischen neben Landwirtschaft und Bergbau als drittwichtigster Wirtschaftszweig des Landes gilt. Namibia gilt als landwirtschaftlich außerordentlich attraktiv und versucht die touristischen Folgen auf die Umwelt durch Investition in ökologische Projekte zu begrenzen. Gegenüber dem Euro konnte der Namibia Dollar in den letzten 12 Monaten aufwerten.

Import und Export

Allein 40 Prozent des Exportvolumens werden durch die Bodenschätze Diamanten, Kupfer und Uran erzielt. Darüber hinaus exportiert Namibia vor allem Agrarprodukte wie Fleisch, Fisch und Trauben. Die wichtigsten Handelspartner außerhalb von Europa, das Empfänger von rund der Hälfte der Exporte ist, sind die anderen Mitglieder der Zollunion im südlichen Afrika (SACU). Hauptimporte Namibias sind Kraftstoffe, Erdöl und Erdölerzeugnisse, Strom, Kfz und Nahrungsmittel. Die meisten Importe stammen dabei aus Südafrika. Die Abrechnung der eingeführten Waren erfolgt je nach dem Herkunftsland, insbesondere mit Nachbarstaaten, zum Teil in Namibia Dollar. Bei Geschäften mit westlichen Industrieländern wird in Euro oder in US Dollar abgerechnet. Die ehemalige Mandats- und Besatzungsmacht ist nicht nur durch das umfangreiche Handelsvolumen, sondern auch in der ungewöhnlich starken Verbreitung von südafrikanischen Dienstleistern nach wie vor präsent. Auch Konsumgüter werden vor allem aus dem Nachbarland exportiert.

Als wichtiger Faktor für den Außenhandel gilt die SADC, die bereits seit den 80er Jahren besteht. Sie soll neben einer Zollunion langfristig auch einen gemeinsamen Markt und eine Wirtschaftsunion schaffen. Die Umsetzung der Pläne hat sich jedoch aufgrund der Weltwirtschaftskrise verschoben. Eigentlich war die Währungsunion bereits für das Jahr 2018 geplant. Zuvor wurde der Integrationsprozess jedoch auch durch politische Konflikte verzögert. Vor allem der Konflikt in der Demokratischen Republik Kongo um die Jahrtausendwende sowie die Rivalität zwischen Simbabwe und Südafrika führten zu einer Verlangsamung der Entwicklung.

Prognosen

Die Wirtschaft Namibias soll 2021 um 2,6 % und 2022 um 3,3 % wachsen, gestützt auf eine stetige Erholung der Finanzdienstleistungen, des Tourismus, des Einzel- und Großhandels sowie der Bergbauindustrie – verbunden mit einer Verbesserung der regionalen und globalen Wirtschaftslage Umgebung. Die Wirtschaft steht jedoch kurz- bis mittelfristig noch vor erheblichen Risiken und Herausforderungen. Sollte die Pandemie beispielsweise anhalten, würde die Wiederbelebung kritischer Sektoren wie Tourismus, Landwirtschaft sowie Einzel- und Großhandel langsamer erfolgen als erwartet. Darüber hinaus würde ein schleppendes globales Wirtschaftswachstum die Exporte und den Zufluss ausländischer Direktinvestitionen dämpfen.

Hohe Staatsverschuldung

Das Haushaltsdefizit und die Staatsverschuldung werden voraussichtlich hoch bleiben, da die Regierung ihr ehrgeiziges Konjunkturprogramm von 8,1 Mrd. NAD (0,5 Mrd. USD) umsetzt. Dadurch bleibt der für Infrastruktur- und Humankapitalinvestitionen erforderlichen haushaltspolitischen Spielraum begrenzt. In den Jahren 2021 und 2022 wird mit einem Anstieg des Inflationsdrucks gerechnet. Wodurch die erwarteten Preiserhöhungen für Wohnimmobilien, Versorgungsunternehmen sowie Nahrungsmittel und alkoholfreie Getränke mit einer stetigen Abwertung des namibischen Dollars einhergehen. Dieser ist im Jahr 2020 gegenüber dem US-Dollar um 7 % gefallen. Die negativen Nettoexporte werden die Gesamtnachfrage trotz des erwarteten Rückgangs des Leistungsbilanzdefizits im Jahr 2021 weiterhin belasten. Weitere Faktoren, die die wirtschaftlichen Aussichten Namibias untergraben könnten, sind die hohe Arbeitslosigkeit und die zunehmende Einkommensungleichheit, die durch die Pandemie verschärft wurden.

Literatur

African Development Bank – Namibia Economic Outlook

Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung – Partnerland mit historischer Beziehung